3. Internationale Automobilarbeiterkonferenz

3. Internationale Automobilarbeiterkonferenz

Protest gegen Visumsverweigerung für Gabi Fechtner und Hatem Laouini

Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert im Folgenden ein Schreiben von Michael Weidner für die deutsche Koordinierungsgruppe der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz an das indische Innenministerium (Ministry of Home Affairs), das indische Außenministerium (Ministry of External Affairs) und die indische Botschaft in Deutschland:

Protest gegen Visumsverweigerung für Gabi Fechtner und Hatem Laouini
Hatem Laouini (Dritter von rechts) und Gabi Fechtner (rechts) hier auf dem Podium einer Veranstaltung in Gelsenkirchen (rf-f

Sehr geehrte Damen und Herren,

vom 20. bis 24. November findet die 3. Internationale Automobilarbeiterkonferenz in Pune, Indien statt. Die Konferenz hat eine Genehmigung (Clearance) vom indischen Innenministerium erhalten und die ersten Teilnehmer der Konferenz aus dreizehn Ländern sind bereits auf dem Weg nach Pune.


Dabei mussten sie oftmals große bürokratische Hürden überwinden, die nicht selten zu Flugumbuchungen und ähnlichem führten. Zugleich freuen wir uns, dass entsprechend dem großen Interesse inzwischen viele Hürden überwunden wurden und viele Arbeiter zu dieser bedeutenden Konferenz fahren können. Die Konferenz gewinnt an Bedeutung in einer Zeit, in der beispiellose Herausforderungen wie Massenentlassungen, Werksschließungen und Umstellung auf Kriegswirtschaft vor den Arbeitern, ihren Gewerkschaften und Organisationen stehen.


Wir sind allerdings sehr verwundert darüber, dass Gabriele Fechtner, international bekannte Publizistin der sozialistischen Arbeiterbewegung und Parteivorsitzende der MLPD, das Visum ohne Angabe von Gründen verweigert wurde. Das ist bisher der einzige Fall, in dem offen das Visum abgelehnt wurde.


Gabriele Fechtner war schon häufig eine engagierte und kompetente Beraterin auf Konferenzen der internationalen Arbeiterbewegung. Sie war auch bereits in der Vergangenheit in Indien, unter anderem um dort Bücher zu präsentieren und wurden von den Arbeitern, Frauen, Jugendlichen und Bauern sehr herzlich empfangen. Indien beansprucht, die größte Demokratie der Welt zu sein, dann muss es aber auch die Reisefreiheit, die Meinungsfreiheit und den internationalen Austausch fördern.

 

Gabriele Fechtner hat auch bereits die notwendige Genehmigung (Clearance) des indischen Außenministeriums in Abstimmung mit der indischen Botschaft in Deutschland erhalten.

 

Leider blieben alle Nachfragen bei den Visastellen ohne Erfolg. Deshalb wenden wir uns nunmehr direkt an sie und erwarten von ihnen mit allem Respekt, Frau Fechtner umgehend ein Konferenzvisum zu erteilen.


Ein weiterer Fall ist die Teilnahme des Herrn Hatem Laouini aus Tunesien. Herr Laouini ist Anwalt, Gewerkschaftsvertreter, Menschenrechtsaktivist und stellvertretender Hauptkoordinator der ICOR. Er hatte bereits zwei Termine bei der indischen Botschaft in Tunis, wo ihm jedoch beides mal neue bürokratische Hürden in den Weg gelegt wurden. Bitte setzen sie sich für eine beschleunigte Entgegennahme und Bearbeitung seines Visumsantrags ein.

Mit freundlichen Grüßen,

Michael Weidner

 

Schreiben können an die indische Botschaft in Berlin: com6.berlin@mea.gov.in, an das indische Konsulat: cons.berlin@mea.gov.in bzw.: dcm@indianembassy.de, das indische Innenministerium: dirf-mha@nic.in und das indische Außenministerium: indian-evisa@gov.in gerichtet werden - bitte immer auch in Kopie an die Internationale Koordinierungsgruppe der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz:  icog@iawc.info.

Hier der Brief auf Englisch

Letter from Michael Weidner on behalf of the German Coordination Group of the International Automobile Workers' Conference to the Indian Ministry of Home Affairs, the Indian Ministry of External Affairs and the Indian Embassy in Germany

 

Dear Sirs and Madams,

From 20 to 24 November, the 3rd International Automobile Workers' Conference will take place in Pune, India. The conference has received clearance from the Indian Ministry of Home Affairs, and the first participants from 13 countries are already on their way to Pune.

 

In many cases, they had to overcome significant bureaucratic hurdles, which often led to flight rebookings and similar issues. At the same time, we are pleased that, thanks to the great interest shown, many hurdles have now been overcome and many workers will be able to attend this important conference. The conference is gaining in importance at a time when workers, their trade unions and organisations are facing unprecedented challenges such as mass layoffs, factory closures and the shift to a war economy.

 

However, we are very surprised that Gabriele Fechtner, internationally renowned publicist of the socialist workers' movement and party chairwoman of the MLPD, was denied a visa without any reasons being given. This is the only case so far where a visa has been openly refused.

 

Gabriele Fechtner has often been a committed and competent advisor at conferences of the international labour movement. She has also visited India in the past, among other things to present books there, and was warmly welcomed by workers, women, young people and farmers. If India claims to be the largest democracy in the world, then it must also promote freedom of travel, freedom of expression and international exchange.

 

Gabriele Fechtner has already received the necessary clearance from the Indian Ministry of Foreign Affairs in consultation with the Indian Embassy in Germany.

 

Unfortunately, all enquiries to the visa offices have been unsuccessful. We are therefore now addressing you directly and respectfully request that you issue Ms Fechtner with a conference visa without delay.

 

Another case is the participation of Mr Hatem Laouini from Tunisia. Mr Laouini is a lawyer, trade union representative, human rights activist and deputy chief coordinator of ICOR. He has already had two appointments at the Indian Embassy in Tunis, but on both occasions new bureaucratic hurdles were placed in his way. Please advocate for the expedited acceptance and processing of his visa application.

Yours sincerely,

Michael Weidner