Oberhausen

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ThyssenKrupp – lebhafte Diskussion mit Betriebsrat Markus Stockert

Die Linke in Oberhausen hatte Markus Stockert zu Vortrag und Diskussion eingeladen, nachdem sie durch einen Artikel in der Jungen Welt auf seine kämpferische Betriebsratsarbeit aufmerksam wurde. Etwa 30 Besucher kamen zu dieser Veranstaltung, darunter auch wir, einige Mitglieder der MLPD. Der Diskussionsleiter stellte zu Beginn fest: „Wir werden uns in Zukunft aushalten müssen.“

Korrespondenz

Damit meinte er: wir müssen zusammenarbeiten gegen Faschismus und Weltkriegsgefahr. Und in der Solidarität mit kämpferischen Kollegen, die sich genau dafür einsetzen.

 

Der Vortrag von Markus Stockert zur Lage bei ThyssenKrupp in Duisburg war sehr interessant: zur Stimmung und Denkweise der Kollegen und Kolleginnen, nachdem der Sanierungstarifvertrag „angenommen“ wurde, weil der Vorstand bei Nicht-Zustimmung mit Insolvenz des Konzerns gedroht hatte (siehe hier), was eine Lüge war. 

 

Die Diskussionen in der Belegschaft über die verschiedenen Sauereien gehen aber weiter: Was tun gegen die Vernichtung von insgesamt 11.000 Arbeitsplätzen, gegen die Kürzungen beim Reallohn und bei weiteren Zahlungen wie Weihnachtsgeld? Auch eine Schließung der Ausbildungswerkstatt wird nicht ausgeschlossen. Ein weiteres Thema: der Ausbau der Rüstungsproduktion mit dem Bau von U-Booten bei ThyssenKrupp Marine Systems. Soll man sich dort um einen Arbeitsplatz bewerben, um der Arbeitslosigkeit zu entgehen?

 

Auch der Einfluss der AfD unter den Kollegen kam zur Sprache. Markus Stockert: Um jede Kollegin und jeden Kollegen muss intensiv gerungen werden, wenn sie mit faschistischen Ideen liebäugeln oder AfD gewählt haben. Dranbleiben und sie nicht aufgeben, ist seine Devise. Dagegen muss man die überzeugten Faschisten isolieren. Auch bei ThyssenKrupp zeigt sich: Es wird vermehrt gegen kämpferische Leute im Betrieb vorgegangen. Dafür ist die Abmahnung von Markus Stockert ein Beispiel, hatte er doch seine Kollegen über ihr Recht informiert, sich an die mobilen Betriebsratsbüros auf dem Gelände zu wenden.

 

Einige Besucher schlugen als Kampfziel eine Verstaatlichung von ThyssenKrupp oder – wie sie es nannten – eine Vergesellschaftung als Perspektive vor. Wir haben das als Sackgasse bezeichnet, da sich die Monopole den Staat vollständig untergeordnet haben und mit ihm verschmolzen sind. Das zeigt sich schon daran, wie unverhohlen derzeit die Unternehmen Maßnahmen auf Kosten der Massen von der Regierung fordern und auf deren Durchsetzung dringen. 

 

Es war eine spannende, solidarisch geführte Diskussion zu grundlegenden Fragen, u.a. woher Faschismus und Kriegsgefahr kommen, welche Rolle die Arbeiter im Kampf dagegen spielen, wie die faschistische und Weltkriegsgefahr mit der wirtschaftlichen Entwicklung zusammen hängen, warum man nie das Vertrauen in die Arbeiterklasse aufgeben darf u.v.m. Es wurden die Unterschiede deutlich und dass viel Diskussionsbedarf besteht. Mehrere äußerten dabei aber auch den dringenden Wunsch einer solidarischen Zusammenarbeit. Von der MLPD schlugen wir weitere solche Themenabende zur Diskussion vor und begrüßten eine engere Zusammenarbeit von Linke und MLPD in Oberhausen gegen Angriffe auf kämpferische Kolleginnen und Kollegen und beim antifaschistischen Kampf.