Mahle
Pläne zur Arbeitsplatzvernichtung stoßen auf Widerstand
Am 3. November hat der Autozulieferer Mahle angekündigt, ab dem nächsten Jahr 150 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich einsparen zu wollen.
Dazu zählt die weltweite Vernichtung von rund 1000 Arbeitsplätzen bei diesem Konzern, größtenteils in der Verwaltung und Entwicklung in Stuttgart und im Zuge der Werksschließung im benachbarten Fellbach.
Betriebsräte und IG Metall haben dagegen ihren Widerstand angekündigt. Die Rekordbeteiligung von 4000 Beschäftigten an der Betriebsversammlung am 7. November in Stuttgart zeigt, dass auch die Belegschaft um ihre Arbeitsplätze und Löhne kämpfen will. An Letztere will der Mahle-Chef Arnd Franz ebenfalls ran; und zwar bereits ab Anfang 2026.
„Franz agiere nach der Devise: 'Ich brauche kurzfristig Geld, um für die Kreditgeber ein besseres Rating zu bekommen, und das hole ich mir einfach bei den Mitarbeitern', sagte der für Mahle zuständige Gewerkschaftssekretär Detlef Schwoon der Stuttgarter Zeitung.
Zugleich betont er, die IG Metall habe sich bisher nie verweigert, wenn Firmen in wirkliche Notlagen geraten seien. „Es ist logisch, dass in solchen Fällen auch Mitglieder der IG Metall bereit sind, auf etwas zu verzichten, um ihre Arbeitsplätze zu sichern.“¹
Von Notlage kann aber bei Mahle keine Rede sein
Trotz einem im Jahr 2024 leicht rückgängigen Umsatz von einer Milliarde, hat der viertgrößte deutsche Automobilzulieferer seinen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 304 Millionen auf 423 Millionen Euro gesteigert.² Dass der Konzern nach der Vernichtung von weltweit 4700 Arbeitsplätzen im Vorjahr erneut Jobs und Löhne vernichten bzw. drücken will zeigt: Die Investitionen in die sich - nach Monopol-Ansicht - zu langsam entwickelnden Verkäufe bei E-Antriebs-Komponenten sollen nicht zu Lasten der Profiterwartungen gehen – deshalb die scharfen Angriffe zur Steigerung der Ausbeutung.
Kritisch wird allerdings auch unter Metallerinnen und Metaller gesehen, dass ihre Führung eine gewisse Bereitschaft zu neuen Zugeständnissen zeigt. Dabei hat die Belegschaft bereits früher durch Kurzarbeit u. a. Einbußen gehabt, die ihre Arbeitsplätze – wie sich jetzt erneut zeigt – nicht gesichert haben.
Und statt Mahle aufzufordern, zum „sozialpartnerschaftlichen und gemeinsamen Weg zurückzukehren“, wie es in der Resolution von 120 Betriebsräten der deutschen Mahle-Standorte heißt³, ist es allemal besser, auf die Erfahrungen der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung zurückzugreifen: Echte Mitbestimmung gibt es nur mit Kampf und letztlich im Streik. Und warum sich nicht auch mit dem Kampf der Boschler, Porsche- oder Mercedes-Beschäftigten um die Arbeitsplätze zusammenschließen? Der Aktionstag der IG Metall gegen die Schließung des Bosch-Werkes in Waiblingen am 24. November ist dafür eine gute Gelegenheit.