ICOR-Umweltkampftag
Kämpferische Aktivitäten zur Rettung der Umwelt, gegen Krieg und Faschismus
Gestern wurden beim internationalen Umweltkampftag in mindestens 27 Städten Infostände und Kundgebungen durchgeführt, Demonstrationen in Duisburg und Gelsenkirchen.
Bei den Aktionen beteiligten sich, soweit jetzt bekannt, 29 Organisationen in verschiedenem Umfang, davon einige an mehreren Orten auf verschiedene Art und ein paar auch bei allen Aktionen. Neben der MLPD, ihrem Jugendverband REBELL und der Kinderorganisation ROTFÜCHSE, war das vor allem die Umweltgewerkschaft, und überall fanden sich auch Vertreterinnen und Vertreter der Gaza-Solidarität sowie Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter. Bei mehreren Aktionen beteiligten sich Aktive der Internationalen Automobilarbeiter-Konferenz (IAC), von Solidarität International, dem Frauenverband Courage, der Montagsdemo und regionale Strukturen des Internationalistischen Bündnisses (das, vertreten durch seine Trägerorganisationen, auch überall beteiligt war). An einzelnen Orten beteiligten sich AUF Gelsenkirchen, Essen steht AUF, die Föderation klassenkämpferischer Organisationen (FKO), FÜR Esslingen, Kumpel für AUF und das Linke Forum Radevormwald (LF).
Die Umweltbewegung muss stärker werden
Breitere Aktionsbündnissen gab es in München, Darmstadt und Stuttgart, wo schon traditionell länger der Weltklimaaktionstag durchgeführt wird, aber auch da war die Zahl der Teilnehmer relativ klein. In Darmstadt waren dies örtliche Strukturen der Naturfreunde, Greenpeace, des Fahrgastverbands Pro Bahn, der Odenwaldbahn-Initiative, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der Omas for Future und Radio Darmstadt – RADAR. In Stuttgart das Klima- und Umweltbündnis Stuttgart, die DFG-VK, die Neue Generation und die Musikgruppe AbisZ. Dorthin hatte außerdem die ÖDP ein Grußwort gesandt. In Rotterdam war bei der länderübergreifenden Kundgebung der ICOR-Europa Internationalismus Trumpf.
Die Passanten waren überall durchaus interessiert, aber für viele war es dennoch nicht das brennendste Thema. Gabi Fechtner, die Parteivorsitzende der MLPD, ging in Essen bei ihrer Rede darauf ein, warum das so ist. Klar ist, dass Kriegsbrandherde, Armut und Arbeitslosigkeit das Thema Umwelt überlagern. Ein Hauptgrund ist aber, dass es eine große organisierte Lobby gibt, die die Umweltthematik demagogisch angreift als „herbeigeredet“, „Alarmismus“ oder „Propaganda“. Das steht völlig im Gegensatz zur Realität. Ihr Zweck ist, die Monopole rein zu waschen und rückschrittliche Technologien, wie fossile Energieträger oder teure, gefährliche Atomkraftwerke, zu erhalten. Damit müssen wir uns mehr auseinandersetzen.
Starke Kritik an den Weltklimakonferenzen
Viel Zustimmung bei Gesprächen und Beifall zu den Reden gab es zur Kritik an den 29 Klimakonferenzen, an denen nichts für die Umwelt herauskam. So charakterisierte in Stuttgart der Redner der MLPD den COP30: „Vor aller Welt sitzen die Mächtigen beieinander und beraten wie sie trotz Klimakatastrophe ihr Profitsystem erhalten können.“ Mit dem Betrug einer „grünen“ Aufforstung mit Monokulturen aus Eukalyptusbäumen wird die artenreiche tropische Savanne in Brasilien weiter zerstört. Es gab auch Diskussionen mit Passanten, dass wir selbst Schuld wären, weil wir Autos kaufen und überhaupt Fleisch essen.
Monopole als Verursacher in der Kritik
Große Aufmerksamkeit erregte die zweimalige Aufführung eines Sketches in Lübeck. Darin wurden die Motive von Exon/Mobile aufgedeckt, dass sie lieber höhere Profite mit Öl- und Frackinggas machen, als in erneuerbare Energien zu investieren. Die Kritik an der Profitgier war verbunden mit dem Kampf zum Erhalt von Teilen des Lübecker Stadtwaldes, die der Netzbetreiber Tennet für eine Starkstromleitung zerstören will. In vielen Reden wurden an den Orten die internationalen Monopole angeklagt, dass sie in ihrer Gier nach Höchstprofiten die natürliche Umwelt zerstören. Die Korrespondenz aus Essen stellt heraus: "Ein Umweltkampf im Ruhrgebiet, auf dem nicht die von Profitgier getriebene Politik der RAG-Stiftung entlarvt und angeprangert wird – undenkbar.
Umwelt-, Arbeiter-, Friedens- und antifaschistische Bewegung gehören zusammen"
Viele Reden gingen auf die Rolle von Kriege und Faschismus bei der Umweltzerstörung ein. Ein Vertreter der Internationalen Automobilarbeiter-Konferenz in Stuttgart kritisierte die Demagogie des faschistischen „Zentrum Automobil“, das die Umweltbewegung für die Krise der Automobilindustrie verantwortlich macht, und so die Umwelt- und die Arbeiterbewegung gegeneinander auszuspielen versucht: „Nicht der Umweltschutz ist schuld am Verlust von Arbeitsplätzen, sondern das Streben nach Maximalprofit und den Weltmarkt beherrschender Stellung multinationaler Konzerne.“ Die einstimmige Verabschiedung einer Protestresolution durch die rund 50 Teilnehmer in Bochum für die Freilassung vier inhaftierter georgischer Bergarbeiter, die für Arbeitsplätze und Schutz der Natur kämpfen, signalisierte den notwendigen Zusammenschluss von Arbeiter- und Umweltbewegung.
Sozialismus dringend notwendig
Viele Redner stellten heraus, dass der weitere Marsch in die Vertiefung der globalen Umweltkatastrophe nur aufzuhalten ist, wenn der Kapitalismus abgeschafft und durch den Sozialismus ersetzt wird. Das darüber mehr diskutiert werden muss, traf auf Zustimmung, aber auch auf Zweifel, ob das funktioniert und ob das nicht zu spät ist. Das Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen“ wurde angeboten, häufig der Titel fotografiert.
Breite Solidarität mit Gaza
An vielen Orten sammelten Rotfüchse und Umweltgewerkschaft Spenden. Der Rebell warb für die Gaza-Soli-AGs. „Ökozid - ja das stimmt. Auch: Beschleunigung der Umweltkatastrophe... Weiter: brachten wir die medizinische Betreuung in Gaza ins Spiel: Aufbau von Krankenhäusern und Zelten von Al-Awda und ICOR ein. Das traf auf Begeisterung und Erstaunen... Auch die tollen Erfahrungen in Kobane/Rojava nach 10 Jahren und Tausenden Geburten in der Klinik wurden eingebracht. All das erntete großen Respekt …“ (Bericht Berlin)