Arbeiterkampf
Ford, Bosch, Opel … gemeinsam sind wir stark!
Der folgende Artikel der Redaktion Fertigung ist in der Zeitung von Kollegen für Kollegen bei Ford Köln, Saarlouis und angegliederten Betrieben, „Scheinwerfer“, erschienen. Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert:
Seit August wird der Fertigung die Pistole auf die Brust gesetzt. Wir sollen bis Ende des Jahres gehen. Dann kommt nichts – alles unklar. Das Gleiche bei Z- und R-Halle, sowie bei Ford Land, Werksschutz und Kantine. Ähnlich bei anderen Auto- und Zuliefererkonzernen: Bosch hat seine Pläne aufgestockt. 22.000 Arbeitsplätze stehen auf der Abschussliste. ZF, ThyssenKrupp, VW und jetzt kommt der Opel-Mutterkonzern Stellantis dazu: Es gibt Pläne in Europa, sieben Werke zu schließen, das betrifft 25.000 Arbeitsplätze! Dabei sind Opel in Eisenach und das Stammwerk in Rüsselsheim.
Alle wollen sie die Krise der Kapitalisten und des verschärften Konkurrenzkampfs in der Autoindustrie auf die Arbeiterinnen und Arbeiter abwälzen. Das ist überhaupt nicht einzusehen! Es ist ein Generalangriff der Konzerne auf die Arbeiterklasse! Den müssen wir alle zusammen beantworten. Was sind wir für eine starke Kraft, wenn wir uns nicht gegeneinander ausspielen lassen!
Ford will, dass wir uns nur um uns selbst drehen!
Seit über einem Jahr wird systematisch daran gearbeitet, dass wir als Belegschaft die Abwicklung des Werkes akzeptieren. Nur individuell denken! Nur an deine eigene Erfindung! Nicht mehr als Gesamtbelegschaft, nicht mehr an die Zukunft der Jugend. Dazu kommt die ganze Stimmungsmache, dass es hier den Bach runtergeht – nach dem Motto: „Rette sich, wer kann“. Und jetzt noch das Mobbing gegen Kranke mit Kündigungen. Ein No-Go! Für alle anderen das klare Zeichen: Seid bloß nicht krank! Anscheinend soll der Laden also doch noch laufen!?!
Aber warum ist es so wichtig, unsere Köpfe so zu beeinflussen? Damit wir ruhig bleiben, damit wir uns nicht zusammentun und den Kampf weiterführen. Die Geschäftsführung hat Schiss, dass sich die Unzufriedenheit und die Wut in der Belegschaft organisiert und ihnen um die Ohren fliegt. Auch sie haben mitbekommen, dass wir nicht gehen wollen! Eine Abfindung ist schnell aufgebraucht, den Arbeitsplatz mit den erkämpften Rechten und dem Lohnniveau kann das nicht ausgleichen. Für die Masse der Kollegen wird es keine guten neuen Jobs geben – wenn die ganze Industrie abbaut … Für viele wird die neue Realität Leiharbeit sein.
Auch die angekündigte Zusatzprämie ist eine Verarschung: Sie gleicht die Monate der Sperre vom Arbeitslosengeld aus. Dann könnten wir aber genauso gut auch die Monate der Kündigungsfrist noch arbeiten und dann Anspruch auf das volle Arbeitslosengeld haben.
Es wird immer deutlicher: Der Weg der Verhandlungen und Kooperation ist gescheitert. Von wegen „Sicherheitsnetz“ – die Verunsicherung wird immer größer! Wenn wir uns in dieser Situation nur mit uns beschäftigen, kommen wir nicht weiter.
Die Rechnung mit der Politik aufmachen.
Merz & Co. planen, die Arbeitszeiten raufzusetzen, das Arbeitslosengeld abzubauen, Umweltschutz zu demontieren und dafür voll in Rüstung zu investieren. Sie bereiten einen Weltkrieg vor. Alles Wunschprogramm der Konzerne mit der Rechtfertigung: „Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht’s allen gut.“ Von wegen! Die Aktionäre wollen mit Sparmaßnahmen ihre Profite gesichert haben. Dafür sollen wir arbeitslos werden und unsere Jugend in Zukunft auch! Und dann wird auch noch gehetzt: Das „Stadtbild“ würde verschandelt – durch Kolleginnen und Kollegen, die erst ihre Schicht abbuckeln und dann brav ihre Steuern bezahlen und mehr zur Gesellschaft beitragen als manch Politiker in Berlin!
Dieser ganzen rechten Richtung müssen wir gemeinsam den Kampf ansagen – wenn wir uns zusammenschließen, dann legen sie sich mit Hunderttausenden Arbeiterinnen und Arbeitern an. Dazu brauchen wir überregionale Aktivitäten der IG Metall, ebenso wie eigenständige Initiativen aktiver Gewerkschafter und Kollegen.
Nur wer kämpft, kann gewinnen.
Kampf um jeden Arbeitsplatz – das gilt weiterhin, den Abgesang mitmachen und nur noch die Abwicklung organisieren, das führt in die Sackgasse.
- Arbeits- und Ausbildungsplätze, Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen, zum Beispiel im Umweltschutz.
- Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich.
- Kein Zurück zum Verbrenner, Ausbau des Umweltschutzes.
- Hände weg von unserem Geld! Erhalt aller Lohnbestandteile (Schichtzulagen, Y-Pauschale etc.) und der Freischichten.