COP30
Retten die erneuerbaren Energien das Klima?
Zum COP30 verbreiten die Medien verstärkt „Gründe für Optimismus“. Sie nähren die illusionäre Hoffnung, dass der Kapitalismus doch noch Ökonomie und Ökologie unter einen Hut bekommt. Nach Prof. Niklas Höhne vom New Climate Institute (Köln) sind erneuerbare Energien der „Mutmacher Nummer eins“: „Sie überraschen uns jedes Jahr wieder mit noch geringeren Kosten und noch schnelleren Ausbau.“ (1)
Solarenergie: schnellst wachsende Energiequelle
2024 erhöhte sich die Kapazität erneuerbarer Energien um 560 GigaWatt (Gw) auf weltweit 4 250 Gw mit 80 Prozent Solaranlagen. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt die Kapazität für 2030 auf 10 000 Gw. Das fällt allerdings hinter das Ziel der Verdreifachung vom COP28 (Baku) zurück. Sie tragen als schnell installierbare und für die Strommonopole kostengünstige Technologie zur Bedienung der wachsenden Stromnachfrage bei. 2024 betrug ihr Anteil an der Stromerzeugung 32 Prozent und wird laut IEA 2030 etwa 50 Prozent betragen. 2024 stieg der Anteil von Elektroautos (Plug-in-Hybride, Batterie-elektrische) an den weltweit verkauften Neuwagen auf 22 Prozent und die Zahl der Rechenzentren auf 22 000. Die überwiegende Menge an Autos und der Stromerzeugung ist also noch fossil basiert, auch wird die Erzeugung von industrieller Prozesswärme und Wärme für Wohnungen vollkommen ausgeblendet. Bei den Neuinvestitionen gehen zwei Billionen US-Dollar in erneuerbare Energien und etwa die Hälfte des Betrags in den Ausbau von fossilen Energien. Die Investitionen in Solaranlagen sind Ergebnis der Senkung der Preise durch die Massenproduktion in China und extreme Ausbeutung von Natur und Mensch.
Die Rolle neuimperialistischer Länder
60 Prozent der weltweit 2023 neu hinzugekommenen erneuerbaren Stromkapazitäten wurden in China installiert, dem größten Emittenten an CO2-Äquivalenten (2024: 29,2 Prozent). Bis 2030 wollen die chinesischen Monopole mehr Strom aus regenerativen Quellen erzeugen als die USA, dem zweitgrößten Emittenten (2024: 11,1 Prozent). Mit der heimischen Technologie ist das ein großer Wettbewerbsvorteil in der weltweiten Vernichtungsschlacht der Monopole. Zweitgrößter Investor ist Indien, der drittgrößte Emittent (2024: 8,2 Prozent). Der Anstieg der weltweiten Gesamtnachfrage am Strom durch die Aufblähung der kapitalistischen Produktion und Konsumption wird immer noch zu zwei Drittel aus fossilen Brennstoffen bedient. Die neuen Energien verlangsamen lediglich den Anstieg vor allem in Ländern wie China, Indien, in Südostasien, dem Nahen Osten und teils in Afrika. Gerade China und Indien investieren große Summen in neue Kohlekraftwerke oder in Kohlechemie, da sie große leicht zugängliche Kohlevorräte haben. In vielen Ländern werden neue Gas- und Ölquellen erschlossen Es wäre naiv zu glauben, dass diese nicht für Jahrzehnte genutzt werden, außer es wird durch eine Massenbewegung verhindert. Die Verbilligung der Solaranlagen hat also eine begrenzte Wirkung.
Die Rechnung nicht ohne den Wirt machen
Mit Preismanipulationen und Zöllen beeinflussen die Öl- und Gasmonopole und ihnen dienende Regierungen den Markt, besonders aggressiv der Faschist Donald Trump. Die „Klimapolitik“ Chinas dient in erster Linie wirtschaftlichen Interessen und nicht dem Klimaschutz. Wie in anderen Bereichen geht es China strategisch um die weltweite Marktbeherrschung und damit um die imperialistischen Interessen seiner Übermonopole. Das grenzt die Wirkung auf das Klima ein, insbesondere bei Ländern, die dringend erneuerbare Energien bräuchten, aber sich hohe Kapitalkosten nicht leisten können. Hinzu kommen politische Blockaden durch ultrarechte, faschistoide und faschistische Regierungen, die solche Technologien verteufeln und verhindern. So ging der Absatz von Wärmepumpen 2024 in Deutschland um 46 Prozent zurück.
Kampf zur Abmilderung der begonnenen Klimakatastrophe
Die MLPD unterstützt aktiv den Kampf für umweltschonende Technologien oder Produktionsverfahren – wie erneuerbare Energien. Sie fordert die sofortige Umstellung auf den Auf- und Ausbau der Erzeugung erneuerbarer Energie für Strom, Wärme und Kühlung durch Sonne, Wind, Wasser- und Wellenkraft sowie Erdwärme. Mehr zu Sofort- und Schutzmaßnahmen findet man in dem Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen“. (2)
Das alleinherrschende internationale Finanzkapital hat sich mit den neuen Energien ein neues profitables Geschäftsfeld geschaffen. Fossile Rohstoffe werden trotzdem weiter ausgebaut und genutzt, solange sie Profite bringen. Keinesfalls werden sie die Treibhausgase drastisch und sofort senken. Der Kampf gegen die Umweltverbrecher muss sich von jeder Illusion in sie frei machen. Die umfassende Nutzung von erneuerbaren Energien muss erkämpft werden und dabei die gesellschaftlichen Alternativen geklärt werden.
Rote Fahne News will morgen eine Übersicht über Aktivitäten am und um den Internationalen Umweltkampftag am 15. November herum vrtöffentlicht. Bitte meldet eure Aktivitäten an redaktion@rf-news.de