Spendensammlung Gaza soll leben

Spendensammlung Gaza soll leben

Bosch Reutlingen: „Das nächste Mal bringe ich Scheine mit!“

"Gaza soll leben" riefen wir heute, "Spendet für das Al-Awda-Krankenhaus" stand auf dem Plakat auf dem Boden.

Korrespondenz

Einer verteilt Flyer, der andere scheppert unüberhörbar mit der Spendendose und sprach überzeugend und freundlich die Kolleginnen und Kollegen an. So was haben wir noch nie beim Bosch erlebt: in einer knappen Stunde vor einem kleinen Nebentor sammelten wir von 15 Spendern über 110 Euro, davon 45 Euro in schottischen Pfund.

 

Der schottische Kollege konnte kein Wort deutsch, begriff in rasendem Tempo, was wir da machen, war tief berührt von unserer Aktion und gab alle seine großen Scheine und griff sich mehrfach an sein Herz voller Freude und Genugtuung. Wir hatten den Eindruck, so was hätte er sich nicht im Traum gedacht. Er schien auf Geschäftsreise hier für kurze Zeit.

 

Und es ging weiter in diesem Stil: Ein Kollege mit Schutzweste kam von innen aus dem Betriebsgelände und schob seinen 5 Euro-Schein durch das Drehtor in die Spendendose. Dann ein 20er-Schein, auch von innen nachgereicht, nachdem der Kollege ein Flugblatt genommen hat, wild gestikulierte mit Victory-Zeichen, aber nicht mitgekriegt hatte, dass wir Geld sammeln. Viele haben kein Bargeld dabei, eine Kollegin kratzte alles zusammen und sagte: Ihr solltet das ankündigen, dann bring ich Scheine mit. Das ist ein guter Tipp für das nächste Mal.

 

Alle Kollegen, die nicht reagierten, sprachen wir freundlich an, dass wir sehr glücklich sind, dass so viel an solidarischem Spenden und so viel Geld von euch Boschlern gegeben wurde und wir uns dafür bedanken und auch wiederkommen werden. Da waren die Nichtspender auch positiv mit einbezogen. Der wichtige Austausch unter ihnen ist durch die sehr individuelle Arbeitsplatzgestaltung mittlerweile in den meisten Bereichen bei Bosch sehr eingeschränkt und die tagtägliche Auseinandersetzung über alles Mögliche fehlt, auch durch die Handy-Nutzung in den Pausen. Da scheinen manche regelrecht verstockt, aber wir waren einfach durchgängig freundlich und aufmunternd.

 

Kein Kollege war abweisend oder aggressiv. Auch hörten wir diesmal nicht "Um mich kümmert sich auch niemand!" Am Haupttor wurde von fünf Spendern ca 15 Euro gespendet. Ein toller Tag bei den Boschlern, die selbst vor harten Zukunftsauseinandersetzungen stehen. Wir stehen voll auf ihrer Seite. Und sie zeigen sehr positive internationale Arbeitersolidarität, in dieser auch für sie und ihre Familien harten Zeiten.