COP30 in Brasilien

COP30 in Brasilien

50 000 protestieren in Belèm

Halbzeit bei COP30, der UN-Klimakonferenz in Brasilien. Das nahmen über 50 000 Menschen zum Anlass für eine mächtige Demonstration, bei der Zehntausende Menschen, darunter viele Indigene mit internationalen Umweltaktivisten gemeinsam durch das Zentrum der Millionenstadt Belém zogen.

Von fu
50 000 protestieren in Belèm
Die Proteste zu COP30 richten sich in weiten Teilen auch offen gegen den Kapitalismus, denn er treibt die Zerstörung der natürlichen Umwelt aus reiner Profitgier voran. (Bild: Umweltgewerkschaft)

Der "Marsch fürs Klima" forderte sowohl die Verteidigung der Gebiete indigener Gemeinschaften, die von Holzfällern und illegalen Goldschürfern angegriffen werden, als auch ernsthaft Maßnahmen für den Umweltschutz. Sie forderten den Schutz der Indigenen, des Regenwaldes und den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und geben sich zunehmend weniger mit den Versprechungen der Regierungen der kapitalistischen und imperialistischen Staaten ab, aber das drückt sich nicht nur in dem immer lauter werdenden Protest aus. Parallel zu COP30 findet auf dem Gelände der Universität Belèm der "Gipfel des Volkes" mit Hunderten Organisationen, Bewegungen und Netzwerken aus Brasilien und dem Ausland. Mit dabei war auch eine Delegation aus Umweltgewerkschaft, Umweltstrategiekonferenz, MLPD, Jugendverband Rebell und Frauenverband Courage.

Internationale Solidarität

 

Das gilt eben auch im Umweltkampf: Bei den Aktivitäten ist auch Delegation aus Umweltgewerkschaft, Umweltstrategiekonferenz, MLPD, Jugendverband Rebell und Frauenverband Courage.

 

Sie vertreten gemeinsam mit vielen Anderen die Notwendigkeit eines gesellschaftsverändernden Umweltkampfs.

 

Die Delegation schreibt in einem Grußwort an die Aktion der ICOR Europa in Rotterdam:

 

Wir senden euch von der Delegation aus Umweltgewerkschaft, Umweltstrategiekonferenz, MLPD, Jugendverband Rebell und Frauenverband Courage aus Belèm / Brasilien solidarische und umweltbewegte Grüße!

 

Es ist gut, dass die COP30 eröffnet wurde mit der Kritik an faschistischen Klimaleugnern. Die Massen in Brasilien kritisieren deswegen auch massiv ihren ehemaligen Präsidenten, den Faschisten Bolsonaro.  Dieser ließ rücksichtslos den 58 Millionen Jahre alten Regenwald abholzen, in dem heute noch in Brasilien über 320 indigene Völker leben. Die Liebe zu diesem Regenwald in der Bevölkerung und der Drang, diesen zu bewahren, ist allgegenwärtig. 

 

Die COP30 soll nun laut Brasiliens Präsident Lula ein 'Gipfel der Wahrheit' werden. Wahrheitscheck? Durchgefallen! 

 

Erstens wird die gesamte Dimension der begonnenen Umweltkatastrophe penetrant relativiert. Es ist aufgrund der selbstzerstörerischen Prozesse und Eigendynamik der Umweltkatastrophe eben nicht so, dass man die Erderwärmung durch Reduzierung des CO2-Gehalts wieder zurückdrehen kann wie ein Thermometer. Dann wird neu die Lüge vom grünen Kapitalismus aufgetischt, während in Wirklichkeit die rücksichtslose Zerstörung der Natur durch Bergbaukonzerne (usw.) weitergeht.

 

Auf dem Gipfel der Völker mit über 1100 Organisationen aus dem Großteil des fortschrittlichen Spektrums findet eine Strategiediskussion über den Weg des Umweltkampfes statt. Die Kapitalismus-Kritik ist allgegenwärtig, doch wird von den Veranstaltern stark auf Mitsprache am COP30 und auf Appelle an politische Entscheidungsträger orientiert.  So eine tiefe Kritik an eben diesen Politikern und Regierungen - und dann doch noch weiter an ihrem Rockzipfel hängen? 

 

Wir brauchen einen Umweltratschlag mit einer unabhängigen und auf praktische Kooperation orientierenden Strategiediskussion. Viele Teilnehmende, denen wir diesen Standpunkt und unsere Ideen mit Händen und Füßen näher brachten, waren unserer Meinung.  Einige Bücher "Katastrophenalarm!" wechseln den Besitzer und viele neue Kontakte wurden geknüpft.

 

Für den Internationalen Umweltratschlag gibt es neue Referenten und Interessenten und Überlegungen für den Austragungsort.  Es gelang hier auf dem Gipfel der Völker ein fester Zusammenschluss der Umweltbewegung mit seinen vielfältigen Organisationen, und hier gibt es eine richtige Aufbruchsstimmung - gemeinsam den Regenwald retten!  Jetzt gehen wir zur großen Demonstration. Es werden circa 50.000 Menschen erwartet.   

 

Solidarische Grüße aus 35 Grad in Belèm!

 

Auf www.umweltgewerkschaft.org findet man weitere Bilder und interessante Berichte aus Brasilien und von den verschiedenen anderen Aktivitäten!

Weltweiter Protest

An diesem Wochenende ist die Umweltbewegung international auf der Straße. Schon am Freitag waren an vielen Orten Klimastreik-Aktionen, und am Samstag fand der Internationale Umweltkampftag der ICOR statt - alleine in Deutschland waren 27 Aktionen sowie zwei Demonistrationen in ebenso vielen Städten und Regionen angemeldet.

 

In Groß-Britannien gingen zu COP30 Zehntausende in 16 Orten auf die Straße. Tausende kamen in Glasgow zur größten Demonstration seit dem COP26 (2021). Auffällig war die große Breite aus Umweltschützern, Gewerkschaftern, Menschenrechts- und Migrantenorganisationen, antifaschistischen Gruppen und Solidaritätskomitees für Gaza. Gefordert wurde ein sofortiger Waffenstillstand und Stopp des Völkermords.