Kommentar zur Syrien-Debatte der Union
Unions-Vize Krings: Zerstörung Syriens sei kein Argument
Realitätscheck: Außenminister Johann Wadephul habe ein solches Ausmaß an Verwüstung persönlich noch nie gesehen. "Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben", sagte der Minister in Harasta, einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus. Diese Reaktion zieht den Zorn seiner Kollegen auf ihn.
Für den stellvertretenden Fraktionsvorsitzende der Unionsfraktion, Günter Krings (CDU), hat Wadephuls Entsetzen angesichts der tatsächlichen Zerstörungen in Syrien keine Bedeutung für die geplanten Abschiebungen nach Syrien. Der Bürgerkrieg sei schließlich vorbei und der Zerstörungsgrad eines Landes kein Argument gegen eine "freiwillige oder pflichtgemäße Rückkehr", so Krings, denn "wer soll ein zerstörtes Land wieder aufbauen, wenn das nicht seine eigenen Staatsbürger und Staatsbürgerinnen tun?"
Und mit diesem erschreckend offenherzig geäußerten Maß an Menschenverachtung steht Krings, der übrigens auch im Landesvorstand der CDU NRW sitzt, nicht alleine: Auch der CDU-Landesvorsitzende und Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, reagierte ähnlich. Für ihn ging es doch letztlich darum, dass an einer Strategie zur schnellen Rückkehr der Menschen gearbeitet werde: "Ein in Teilen zerstörtes Land und schlechtere Lebensbedingungen als in Deutschland sind kein Grund, daran nicht zu arbeiten." Schlechtere Lebensbedingungen als in Deutschland; das lässt es so klingen, als müssten die Leute auf eine tägliche Dusche verzichten, und nicht etwa auf Strom, Sicherheit für Leib und Leben - und Wände in ihren Wohnungen.
Das ist das Denken, Fühlen und Handeln der ruchlosesten Monopolvertreter: Sie haben genauso wenig Mitleid mit den vor Krieg und Zerstörung Geflohenen, wie mit den Armen in ihrem eigenen Land. Sie sind einzig und alleine den Profiten der Monopole verpflichtet. Solche Lakaien sind zu wirklich menschlichen Gefühlen schließlich nicht mehr fähig, wenn nicht ihr direktes Umfeld betroffen ist. Das kommt dabei heraus, wenn man Menschen nur als Kostenfaktoren betrachtet.