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„Rückkehr nach Haifa” von Ghassan Kanafani

Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert einen Buchtipp vom Nachrichtenportal Occupied News. Occupid News ist ein Medienkollektiv, das aktuelle Nachrichten aus und über Palästina in die deutschsprachige Öffentlichkeit bringt:

Von Occupied News
„Rückkehr nach Haifa” von Ghassan Kanafani
Graffiti für Ghassan Kanafani in Palästina (foto: Justin McIntosh (CC BY 2.0))

„Rückkehr nach Haifa“ ist einer der bekanntesten Romane Ghassan Kanafanis. Er spielt im Jahr 1967, als palästinensische Flüchtlinge, die in den neu besetzten Gebieten des Westjordanlandes und Gazas leben, kurz die Gelegenheit hatten, die Orte im heutigen Israel zu besuchen, aus denen sie 1948 mit Gewalt von den Zionisten vertrieben worden waren.


1948 wurden Tausende Palästinenser in Haifa durch den plötzlichen Angriff zionistischer Milizen zur Flucht getrieben. Das Ehepaar Saeed und Safiyya wurde dabei von ihrem fünf Monate alten Sohn getrennt. Sie versuchten erfolglos, zu ihrem Haus und dem Kind zurückzukehren, und dann wurde die Grenze zum neu ausgerufenen Staat Israel für Palästinenserinnen und Palästinenser geschlossen. Erst 20 Jahre später betreten sie Haifa wieder. Ihr Sohn Khaled lebt noch in ihrem Haus, doch er trägt eine israelische Soldatenuniform und heißt Dov.


Er wurde von jüdischen Einwanderern adoptiert, die in das Haus des vertriebenen Paares einzogen. Miriam, eine Holocaust-Überlebende und jetzt jüdisch-israelische Staatsbürgerin, lässt die Eltern in das Haus ein. In der sich entfaltenden Handlung wirft Kanafani grundlegende Fragen auf: Wie fühlt es sich an, vertrieben zu sein? Was bedeutet Heimat? Was wiegt mehr, Familie oder Erziehung? Rechtfertigt ein Unrecht das andere? Diese tragische Begegnung, die der Roman schildert, steht symbolisch dafür, dass die Nakba nicht nur eine Tragödie für die Palästinenser selbst ist, sondern auch die Tragödie israelischer Juden, die sich der Konfrontation mit dieser schrecklichen Vergangenheit nicht entziehen können und dafür zur Rechenschaft gezogen werden.


Am 8. Juni 1972, wurden Ghassan Kanafani sowie seine 17-jährige Nichte Lamis in Beirut durch eine israelische Autobombe getötet. Kanafani gilt als der bedeutendste Schriftsteller des palästinensischen Widerstandes und als inspirierender politischer Kämpfer. Sein literarisches Werk ist eng mit seinem Lebenslauf und der politischen Entwicklung in und um Palästina verbunden.

 

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