Dokumentiert von der RW-Webseite

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Revolutionärer Weg 39: Unser kulturelles Erbe – Kunst

Auf ihrer Webseite veröffentlicht die Redaktion des theoretischen Organs der MLPD, des Revolutionären Weg, Rezensionen und Briefwechsel aus und über ihre theoretische Arbeit und deren Produkte. Heute dokumentieren wir von dieser Seite den Beitrag eines Genossen, der seine Erfahrungen als Chorsänger in der DDR schildert (Auszug).

Shdanow bemerkte (1): »Die Bourgeoisie ließ das literarische Erbe zerflattern, wir sind verpflichtet, es sorgsam zu sammeln, zu studieren und durch kritische Aneignung weiterzuentwickeln«. Dieses Zitat beziehe ich auf Kunst und Kultur insgesamt.

 

Was aber ist Kunst, der wohl sichtbarste Teil des kulturellen Erbes? Lenin stellte fest: »Die Kunst gehört dem Volke. Sie muß ihre tiefsten Wurzeln in den breiten schaffenden Massen haben. Sie muß von diesen verstanden und geliebt werden. Sie muß sie in ihrem Fühlen, Denken und Wollen verbinden und emporheben. Sie muß Künstler in ihnen erwecken und entwickeln.« In einem Streitgespräch kam Goethe zu einem ähnlichen Schluss. Wichtig ist: Goethe und Beethoven waren politische Künstler.

 

Ich möchte mich auf die Musik stützen. Was ist in ihr versteckt? Zu dem Vortrag regte mich der Satz aus dem Revolutionären Weg 39 an: Beethoven »studierte und beherrschte alles Bisherige ausführlich, nahm alles Wertvolle der Musiktradition auf, strich Überholtes rücksichtslos und entwickelte vorherige Formprinzipien zu einer neuen Qualität weiter« (2). Was gehörte zum »Bisherigen«? Mozart hatte z. B. die Ouvertüren zu Programmusiken gemacht. Wie Händel 50 Jahre vorher in England wollte er auf dem Kontinent die Künstler aus der erdrückenden Abhängigkeit von Adelshäusern und Kirche lösen.

 

Beethoven vollendete das. Er entwickelte die Sonate weiter, indem er den Schwerpunkt auf die Durchführung legte, wo die Widersprüche bearbeitet und gelöst wurden. Er trug auch zur Weiterentwicklung des Klaviers bei. Über Händel sagte er »Geht hin und lernt, mit wenig Mitteln so große Wirkungen hervorzubringen« (3). Bei Händel bekam z. B. das Oratorium, das bisher nur ein Ereignis beschrieb, eine Handlung – mit Widersprüchen und ihrer Lösung. Seine späteren Oratorien basieren auf dem Alten Testament: Er erkundete die dort niedergeschriebene Geschichte materialistisch. Und er baute auf die Bibelkundigkeit seines Publikums, der breiten Volksmassen. Wer ist der Akteur? Es sind die Menschen und die Menschenmassen, die die Welt voranbringen, die um ihr gelobtes Land kämpfen. Josua erfährt von einer Frau, wie er Jerichos Mauern zum Einsturz bringen kann. Das war nicht Gottes Werk. Whistleblower gab es also schon damals. ...

 

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