Podiumsdiskussion
"Nein" zur Wehrpflicht und "Nein" zur Weltkriegsvorbereitung!
Am 29. Oktober fand in Duisburg eine Podiumsdiskussion mit den Organisationen Young Struggle, YDG, Linksjugend Solid, SDAJ und dem REBELL statt.
Es waren ungefähr 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer da und im Publikum waren auch noch weitere Organisationen vertreten. Manche Teilnehmenden waren extra aus Köln oder aus anderen Städten angereist. Die Veranstaltung war von einer solidarischen Streitkultur geprägt und hat uns näher zusammengebracht. Wir haben beschlossen, weiter zusammenzuarbeiten und uns wiederzutreffen.
Jede Organisation hatte einen zehnminütigen Einleitungsbeitrag zu einem bestimmten Thema ausgearbeitet: REBELL: Kriegsgefahr, YS: Faschismus, SDAJ: Militarisierung, Solid: Alltag, YDG: Hintergrund. Alle Beiträge waren gut vorbereitet. Durchweg ging es aber eigentlich weniger um die Wehrpflicht als um die drohende Kriegsgefahr und darum, dass Wehrpflicht und Aufrüstung der Kriegsvorbereitung dienen. Alle griffen auf, dass der Kapitalismus aufgrund von Krisen zu Kriegen führt. Dass der Sozialismus jetzt auf der Tagesordnung steht und jetzt breit unter der Jugend diskutiert werden muss, brachte der REBELL ins Spiel. Alle hatten viele gute Argumente ausgearbeitet und Analysen gemacht. Die SDAJ hatte z. B. herausgefunden, dass an den Schulen der Lehrplan geändert wurde und jetzt der von den Antikommunisten als "Hitler-Stalin-Pakt" verleumdete deutsch-sowjetische Nichtangriffsvertrag statt des Angriffs des faschistischen Deutschlands unter Hitler auf Polen behandelt wird. Wir sprachen auch über den Haushalt: Jeder vierte Euro wird für militärische Zwecke verwendet; es soll jeder zweite werden.
Alle machten sich Gedanken darüber, wie wir eigentlich die Jugendlichen erreichen und überzeugen können, da sie über so vielfältige Kanäle beeinflusst werden. Solid kritisierte z. B. einen Beitrag des Kinderformats Logo, in dem Kinder, die nicht in den Krieg wollen, als egoistisch dargestellt werden. Dabei waren wir uns uneinig, wie die Jugendlichen zur Wehrpflicht stehen, ob alles klar ist und sie alle ablehnen, oder ob einige Jugendliche auch auf die Logik hereinfallen, dass eine große Armee abschreckend ist, und denken, man könnte so den Frieden sichern. Klar war, dass die Jugendlichen z. B. mit viel Geld, kostenlosem Führerschein oder Studium an Militärunis, für die man keinen guten Numerus Clausus (NC) braucht, gelockt werden sollen.
Auch um die Frage, wie die Forderung nach Wehrpflicht für Frauen einzuschätzen ist, haben wir gerungen. Eine Organisation meinte erst mal, dass es ja klar sei, dass wir die Wehrpflicht ablehnen und dass wir das deshalb in Bezug auf Frauen jetzt nicht groß diskutieren bräuchten.
Ein Teilnehmer aus dem Publikum wandte dagegen ein, dass das nicht unwichtig sei, weil die Herrschenden so tun, als ob das Gleichberechtigung wäre. In Wirklichkeit ist es aber das Gegenteil der Befreiung der Frau, wenn diese jetzt auch in imperialistischen Kriegen an der Front sterben soll. Außerdem ist es auch verrückt: Einerseits soll die Frau jetzt an der einen Stelle an den Herd zurück und die Rolle einer „Tradwife“ erfüllen, andererseits soll sie sich dann aber auch emanzipieren, indem sie wie ein Mann in den Krieg zieht.
Wir waren uns einig darüber, dass wir uns angesichts des Ernstes der Lage enger zusammenschließen wollen. Das bedeutet, nicht über die Differenzen hinwegzugehen, sondern weiter zu diskutieren, aber gleichzeitig auch praktisch zusammenzuarbeiten. Dafür gab es verschiedene Ideen: Kundgebungen machen, z. B. gegen Thyssen als Rüstungskonzern in Duisburg, Schülern zu helfen, Widerstand gegen Jugendoffiziere zu organisieren, zusammen zur Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demonstration (LLL) oder nach Gießen zu den Protesten gegen die Neugründung eines Jugendverbands der faschistischen AfD zu fahren. Das werden wir jetzt noch weiter beraten.