Rechtfertigt zionistischen Völkermord
Eva Illouz und der 8. Oktober oder Dichtung und Wahrheit
Letzte Woche wurde die israelische Soziologin Eva Illouz von der Universität in Rotterdam, wo sie einen Vortrag halten sollte, ausgeladen. Grund: Ihre Lehrtätigkeit an der Hebräischen Universität in Jerusalem.
Die Universität Rotterdam hat im Juni 2025 die Zusammenarbeit mit drei israelischen Universitäten mit sofortiger Wirkung eingestellt. Sie will nicht mit Institutionen kooperieren, die wahrscheinlich in schwere Menschenrechtsverletzungen gegenüber dem palästinensischen Volk verstrickt sind. Der Fall Illouz geht duch die bürgerliche Medienlandschaft in ganz Europa. Die großbürgerliche FAZ zetert, dass hier eine Kämpferin gegen den Antidemitismus diskriminiert werde. Immerhin habe sie ja die israelische Regierung auch kritisiert.
Wer aber ist Eva Illouz? 2019 hat sie sich noch mit anderen jüdischen Wissenschaftlern und Kulturschaffenden für den Verein "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost" eingesetzt und geschrieben, dass der Einsatz für die Rechte und die Freiheit des palästinensischen Volks nicht antisemitisch ist. Von dieser fortschrittlichen Position hat sie sich meilenweit entfernt und ist zur Apologetin des zionistischen Völkermords geworden.
Ihr vor kurzem im Suhrkamp-Verlag erschienenes Buch "Der 8. Oktober" wird in einer Besprechung in der Süddeutschen Zeitung vom 15. September mit Recht so beurteilt: "Als intellektueller Beitrag aber ist der Band, vorsichtig ausgedrückt, angreifbar. Dass Illouz Israel, Zionismus und Juden fast gleichsetzt und damit praktisch jede politische Kritik zum Antisemitismus macht, ist nur das eine. Dass sie für inzwischen über 60 000 tote Palästinenser nur ein paar Nebensätze hat, aber wieder und wieder Mitleid gegenüber den jüdischen Opfern einklagt, befremdet mindestens ebenso.“ Wegen ihrer früheren Kritik an der Netanjahu-Regierung gilt sie vielen noch als links. Das macht ihre Unterstützung der zionistischen und imperialistischen Politik Israels besonders perfide. Wobei sie sich wie die israelische Regierung immer mehr isoliert. Der griechische Verleger Opposito Books hat sie aus Solidarität mit dem palästinensischen Volk aus dem Programm geschmissen.
Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur
202 Seiten
19 €
Immerhin ist das Buch lebendiges Anschauungsmaterial dafür, zu welchen Taschenspielertricks die bürgerliche Soziologie greifen muss, um ihrem Auftrag als Industriezweig zur Manipulierung der öffentlichen Meinung nachzukommen, wie es Revolutionäre Weg 39* ausdrückt (Seite 90). Ihre Ausgangsposition ist eine Verdrehung der Realität. Es gab nicht die von ihr unterstellte Begeisterung einer "progressiven Linken" über den Überfall der Hamas. Sie greift sich einzelne von einem kleinbürgerlichen Nationalismus geprägte Positionen heraus und behauptet einfach, das sei die Position der „Linken“. Die MLPD hat das Massaker an Zivilisten am 7. Oktober 2023 klar verurteilt, aber wie viele Menschen auch vertreten, dass Israel dies nur als Vorwand genommen hat.
Ihren Gesellenbrief in Sachen manipulativer Soziologie macht sie mit ihrer Definition der Linken bzw. deren Wurzeln. Sie behauptet, Antikolonialismus und Antikapitalismus der 60er und 70er Jahre hätten "zwei starke Gemeinsamkeiten" - „eine Ablehnung der Werte der Aufklärung und eine noch inbrünstigere Ablehnung des Westens.“ Zu den "Wurzeln der Linken" zählt sie allen Ernstes den Marquis de Sade, Friedrich Nietzsche und den Faschisten Martin Heidegger. Das ist unverfrorene Provokation und Verleumdung. Die linke Bewegung, mit dem Kern der Arbeiterklasse und des Sozialismus sind wie Feuer und Wasser zu diesen Vertretern von Reaktion und Faschismus. Die Arbeiterklasse ist es, die alle fortschrittlichen Bestrebungen der Menschheit in ihren Kampf und ihre Kultur aufnimmt.
Sie erklärt ausdrücklich: „Die antikolonialen Kämpfe hätten der Vergangenheit angehören sollen“ (S. 53). Der Antiimperialismus sei nur noch Struktur der Linken, ein ideologischer Kampfbegriff gegen „den Westen“ vor allem gegen den Zionismus. Sie wirft demagogisch den berechtigten und notwendigen Kampf gegen den Imperialismus mit der Demagogie von Faschisten bzw. neuimperialistischer Kräfte, die sich zur Täuschung der Massen einen antiimperialistischen Anstrich geben, in einen Topf.