Bisher 57 Autos auf 1000 Einwohner
Indien: Drittgrößter Automarkt der Welt
Deutsche Autokonzerne beklagen ihre mangelnde Präsenz auf dem drittgrößten Automarkt der Welt. Präsent sind dagegen Automobilarbeiter und -arbeiterinnen auf der 3. Internationalen Automobilarbeiterkonferenz in Pune.
Vor dem Hintergrund der weltweiten Vernichtungsschlacht auf dem internationalen Automarkt und der drastischen Verkaufsrückgänge der deutschen Autokonzerne in China und
USA rückt Indien ins Zentrum von deren Interessen. Denn hier ist nach China und den USA heute der drittgrößte und am schnellsten wachsende Automarkt der Welt.
2019 liefen noch 3,4 Millionen Fahrzeuge vom Band. 2024 waren es schon fünf Millionen und bis 2030 sollen es gar zehn Millionen sein, so Prognosen. Denn dass in Indien derzeit erst 57 Autos auf 1000 Einwohner kommen, während es in den USA 850 und in Deutschland 630 sind, lässt bei Autovorständen und Großaktionären das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Frei nach dem Motto des ehemaligen BMW-Chefs Eberhard von Kuenheim: Es gibt zu viel Autos in der Welt, aber zu wenig deutsche (die ihm Maximalprofite in die Kassen spülen). Ein Verbrechen an der Umwelt und den Menschen, wenn man weiß, dass die Luft in Delhi und anderen indischen Megastädten aufgrund des Auto- und Motorradverkehrs extrem gesundheitsschädlich ist.
Doch Katzenjammer in den Etagen der deutschen Autokonzerne. Denn diese spielen in Indien keine nennenswerte Rolle im Auto-Massengeschäft. Sie hätten diesen Markt „verschlafen“, so der Vorwurf von Experten. (1) Platzhirsch ist der japanische Konzern Suzuki, der mit seinem Gemeinschaftsunternehmen Maruti Suzuki 40 Prozent der Produktion und Verkäufe bestreitet.
„Heute vereinigen japanische und koreanische Marken mehr als zwei Drittel aller in Indien verkauften Autos auf sich. Zweitwichtigster ausländischer Produzent ist das koreanische Unternehmen Hyundai mit 13 Prozent Marktanteil.“ (1) Dabei spielen natürlich auch die für die Monopole so attraktiven Standortbedingungen in Indien eine wichtige Rolle. „Kia, eine Marke des Hyundai-Konzerns, nutzt die günstigen Löhne im Land zudem, um Fahrzeuge für andere Auslandsmärkte zu bauen. Etwa die Hälfte der Produktion des indischen Kia-Werks wird exportiert.“
Dazu zählt auch die Subventionierung und Förderung der Autoproduktion durch die indische Regierung. Das wichtigste Argument für Investitionen der Monopole ist aber die faschistische Modi-Regierung. Doch mit einem Generalstreik am 9. Juli, leisteten 250 Millionen Arbeiter, Angestellte und Bauern einen beeindruckenden Widerstand gegen die Einführung ihrer arbeiterfeindlichen Arbeitsgesetze. (2)
Dass in Indien die Arbeiterklasse im Bündnis mit Bauern und anderen Teilen der Massen eine wachsende Rolle im Kampf gegen Imperialismus, Weltkriegs- und faschistischer Gefahr spielt – das ist der internationalen Arbeiterbewegung nicht entgangen. Auch nicht, dass dafür die schnelle Entwicklung der Industrie und konkret der Autoproduktion auf dem neuesten technischen Stand eine materielle Grundlage ist. Auch deshalb kommt der 3. Internationalen Automobilarbeiterkonferenz (IAC) in Pune vom 20. bis 24. November eine große Bedeutung bei. Dort beraten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie man es schaffen kann, dass kein Kampf mehr allein steht. Dass die Automobilarbeiter mit an der Spitze stehen, im Kampf gegen Imperialismus, Weltkriegs- und faschistische Gefahr sowie die globale Umweltkatastrophe.