Verbrannte Erde
Auch gegen RWE wäre ein Tribunal fällig!
Allen Beteiligten am Tribunal „Das Revier will leben - gegen die Politik der verbrannten Erde der Ruhrkohle AG“ ein großes Dankeschön.
Die Dokumentation dazu liest sich wirklich wie ein Krimi. Sie ist eine wahre Fundgrube für alle Arbeiterinnen und Arbeiter und eine große Hilfe nicht nur für die Arbeit aller ernsthaften Umweltaktivisten. Sie verdient eine große Verbreitung, um daraus zu lernen, gerade auch im Aachener Braunkohlerevier.
Wenn im Rheinland die Braunkohleförderung für den RWE-Konzern ausläuft, besteht für diesen die „Verpflichtung“ zu einer „ordnungsgemäßen Renaturierung“. Die RAG hat die Blaupause geliefert, wie auch damit richtig „Kohle“ gemacht werden kann. In 5 Jahren ist es so weit, dann beginnt die Flutung der großen Tagebaue Hambach und Garzweiler. Geplant ist, dass sie bis 2070 vor allem mit Rheinwasser gefüllt werden. Dadurch würde mit 36 Quadratkilometern und 400 Metern Tiefe einer der größten Seen in Deutschland entstehen. Alles wird ganz Toll mit Yachthäfen, Restaurants und sonstigem Freizeitbrimborium – glaubt man den Goldgräbern von RWE. Das ist ein Teil des sogenannten „Strukturwandels“ in der rheinischen Braunkohleregion, der allein von der Bundesregierung mit schlappen fast 15 Mrd. Euro gefördert wird. Für den Kohleausstieg in der Lausitz/Brandenburg bis 2038 - wenn er denn kommt – sind schon 10,3 Mrd. Euro vorgesehen. „Strukturwandel“, das war schon im Ruhrgebiet ein einziger Betrug an den Stahl- und Bergarbeitern beim Kampf um jeden Arbeitsplatz und wurde ein einziges Desaster.
Die Verantwortlichen für das Braunkohle-Planschbecken tönen schon beruhigend, dass alles sei auch nach unterschiedlichen Klimaszenarien durch recherchiert. Die Erfahrungen mit den Umweltverbrechen der RAG lassen grüßen. Na toll: am 07.10.2025 berichtete die Westdeutsche Zeitung: „Mit gefährlichen Stoffen belastete Böden sollen im Tagebau Garzweiler verklappt worden sein“. Wie beruhigend, dass jetzt die Ermittlungen dazu ausgeweitet werden sollen, wo doch diese ganze Sauerei an Umweltverbrechen schon länger bekannt ist.
Für Anlieger und Umweltschützer im Braunkohlerevier sind dagegen noch viele Probleme und Fragen offen. Ausgeblendet wird vor allem die begonnene globale Umweltkatastrophe. Dabei ist die regionale Umweltkatastrophe am linken Niederrhein und Rheinland-Pfalz noch eindrücklich in Erinnerung und wie Wasser immer seinen Weg findet. Heruntergespielt werden zudem die problematische Abbaukantensicherung, dann direkt über Seeufern. Ausgeblendet bleibt auch die heraufziehende Trinkwasserkatastrophe, die die RAG - vor allem mit der Untertagedeponierung von hochgefährlichen Giftstoffen - zu verantworten hat.
Etwas nüchterner sieht das schon mal Dietmar Jansen vom Wasserverband Erft. In einem kurzen Bericht der Lokalzeit Aachen vom 24.09.2025 (ab 12:30) führt er im Teil: „Braunkohle und das Grundwasser im Rheinischen Revier“ zur Rheinwassereinleitung aus: „Das große Risiko, was man eigentlich sehen kann, ist, dass wir bestimmte Sachen heute noch nicht kennen. Wir kennen nicht Wasserinhaltsstoffe im Rhein in 10 oder 20 Jahren. Es ist davon auszugehen, weil Vorschriften immer strenger werden, dass sich die Rheinwasserqualität so wie das in den vergangenen Jahrzehnten ja auch war, immer weiter verbessert hat. Aber das ist eine These oder Prognose. Das ist nicht, was wir wissen“.
Wie beruhigend, dass vor 2 Jahren in NRW bei der Staatsanwaltschaft Dortmund die Zentralstelle für die Verfolgung von Umweltkriminalität in NRW die Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität (ZeUK-NRW) gegründet wurde. NRW sei, so Justizminister Limbach, führend im Kampf gegen Umweltkriminalität. In Dortmund würden 9 Staatsanwälte schwere Fälle von Umweltkriminalität, wie etwa organisierte illegale Abfallentsorgung, verfolgen (WZ 07.10.2025). Offenbar sind die gigantischen Umweltverbrechen von RAG und RWE dieser Profithüter-Truppe entgangen. Deshalb: Um uns selber müssen wir uns selber kümmern; und dazu liefert das Tribunal - mit einstimmiger Verurteilung der RAG - die passende Grundlage für einen gesellschaftsverändernden Umweltkampf.