Forderungen von Unternehmerverbänden
Angriffe auf die Krankenversicherung
Eine Hiobsbotschaft jagt die andere! Gibt es durch die Einführung der neuen Grundsicherung erhebliche Nachteile für die Langzeiterwerbslosen, greifen die Kapitalistenverbände jetzt auch die Krankenversicherung an!
Eine "Reform" der Krankenkassenbeiträge verspricht nach Ansicht der Unternehmerverbände Entlastungen von bis zu 50 Milliarden Euro pro Jahr für die Krankenkassen. Die kostenlose Mitversicherung von Ehepartnern in der Krankenversicherung soll abgeschafft und eine Praxisgebühr eingeführt werden. Das Einkommen vieler Eheleute würde sich bei Umsetzung dieses unsäglichen Vorschlags gravierend verringern, denn die Krankenkassenbeiträge schlagen schon jetzt erheblich zu Buche! Die Existenz von Geringverdienern stände dann auf dem Spiel!
Damit zeigen die Kapitalistenverbände ihr wahres Gesicht: Ihnen geht es nur um Steigerung der Konzernprofite durch weniger Lohnbestandteile. Die Mehreinnahmen für die Krankenversicherung wären nur gering, da die Hauptursache der Kostenexplosion bei den Preisen für die Arzneimittel liegt. Klar, dass diese Pharmakonzerne aus der Schusslinie genommen werden!
Die Forderungen der Unternehmerverbände passen sinngemäß zum Gruseleffekt von Halloween! Ende der Beitragsfreiheit für mitversicherte Ehepartner, die keine oder nur geringe Einkommen erzielen. Sie sollten künftig den Mindestbeitrag von rund 220 Euro im Monat für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) selbst aufbringen. Allein dadurch erwarten die Arbeitgeber Mehreinnahmen der Kassen von 2,8 Milliarden Euro im Jahr. Wovon sollen die mittellosen Ehepartner denn 220 Euro im Monat hernehmen? Das geht nur auf Kosten des beschäftigten Ehepartnerns!
Die Kapitalisten wollen auch die 2013 abgeschaffte Praxisgebühr von zehn Euro in veränderter Form wieder einführen und zwar für jeden Arztbesuch! Diese Selbstbeteiligung führe zu einem Einsparpotenzial von bis zu drei Milliarden Euro im Jahr. Das ist eine Milchmädchenrechnung, denn viele besonders arme Menschen würden dann nicht mehr zum Arzt gehen, ihre Krankheit verschleppen und dann den Krankenkassen erhebliche Kosten für die dann aufwändige Behandlung als Schwerkranke bescheren! Oder sehen es die Verbände so, dass die Kranken sterben sollen, weil sie sich einen Arztbesuch nicht mehr leisten können?