Festliche Veranstaltung in Truckenthal
50 Jahre MLPD Neustadt – Coburg – Sonneberg
Am Sonntag, dem 19. Oktober 2025, verwandelte sich die Ferienanlage „Ferienpark Thüringer Wald" in Truckenthal in einen Ort der Geschichte – und der Zukunft. Dort, wo seit Jahrzehnten Kinder, Jugendliche und Genossinnen und Genossen Kraft tanken, wurde das 50-jährige Bestehen der MLPD gefeiert – mit einer Podiumsdiskussion, Erinnerungen, Liedern, Lachen und auch Momenten der Rührung.
Die Wurzeln der Partei reichen weit zurück: in die frühen siebziger Jahre, als mutige junge Menschen – viele gerade erst aus der Schule oder Ausbildung – beschlossen, dem herrschenden System eine kämpferische Alternative entgegenzusetzen. Aus dieser rebellischen Jugendbewegung entstand zunächst der Kommunistische Arbeiterbund Deutschlands (KABD), und 1982 schließlich die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD). An diesem Sonntag wurde spürbar, dass aus jugendlichem Aufbruch eine feste, über Jahrzehnte gewachsene Kraft geworden ist – und dass der Funke von damals noch immer lodert.
Auf dem Podium sprachen Stefan Engel, Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender der Partei, sowie Andreas Eifler, der viele Jahre den Ferienpark leitete. Beide nahmen die rund hundert Gäste mit auf eine lebendige Zeitreise: Wie junge Idealisten in verrauchten Hinterzimmern über Marx' „Kapital" diskutierten, Flugblätter druckten, Demos organisierten und die ersten Grundsätze eines neuen Parteiprogramms schrieben – mit nichts als Überzeugung, Mut und einer Schreibmaschine. „Wir waren keine Theoretiker im Elfenbeinturm", erinnerte sich Stefan Engel schmunzelnd, „wir wollten die Welt wirklich verändern – und wir fingen einfach an." Der Saal lauschte gebannt, und viele nickten. Man sah das Leuchten in den Augen der älteren Genossinnen und Genossen, die diese Zeit miterlebt hatten – und das neugierige Staunen der Jüngeren, die nun selbst Verantwortung übernehmen.
Besonders bewegend war der Moment, als an Erich Seifert, ein weiteres Gründungsmitglied, erinnert wurde, der am 2. März 2025 verstorben ist. Alle erhoben sich zu einer stillen Gedenkminute – ein Moment tiefer Verbundenheit.
Vor den Redebeiträgen gab es zur Feier des Tages ein gemeinsames Mittagessen mit mehreren Gerichten, das in geselliger Runde eingenommen wurde und für viel gute Stimmung sorgte. Gabi Fechner, die heutige Parteivorsitzende, knüpfte in ihrer Rede an diesen Geist der Jugend an. Sie betonte, wie sehr die frühen Erfahrungen des Vietnamkriegs, der Kampf gegen Imperialismus und Faschismus und der Mut der jungen Aktivistinnen und Aktivisten von damals bis heute prägen. Sie schlug den Bogen zu den heutigen Kämpfen gegen Krieg und Unterdrückung, insbesondere den Protesten gegen den Krieg in Gaza, und rief auf, „den revolutionären Geist der Jugend wieder aufleben zu lassen – mit Herz, Verstand und internationaler Solidarität".Auch der Jugendverband REBELL war stark vertreten. Ihre Songgruppe brachte mit kämpferischen Liedern eine Energie in den Raum, die sofort übersprang – manche klatschten, manche sangen leise mit. Es war spürbar: Der Staffelstab der Geschichte ist längst weitergereicht. Am Ende sangen alle gemeinsam die „Internationale".
Ein Moment, der Gänsehaut machte – weil man spürte, dass hier keine Nostalgie gefeiert wurde, sondern eine lebendige Bewegung, die weitergeht. Einige Gäste überreichten kleine Geschenke oder trugen selbstgeschriebene Gedichte vor. Die Gespräche zogen sich bis in den Nachmittag hinein – bei Kaffee, Kuchen und herzlichem Lachen.
Viele sagten später: „Das war keine Jubiläumsfeier, das war ein Stück lebendige Parteigeschichte." Und vielleicht dachten manche still bei sich: So fängt Revolution immer an – mit jungen Menschen, die nicht aufgeben, und mit alten Kämpferinnen und Kämpfern, die ihnen die Flamme weiterreichen.