Erklärung der MLPD München
Soll München sich als Austragungsort für die Olympischen Spiele 2036 bewerben?
Am 26. Oktober 2025 soll die Münchner Bevölkerung darüber abstimmen, ob sich die Stadt um die Austragung der Olympischen Spiele der Jahre 2036, 2040 oder 2044 bewerben soll.
Die Olympischen Spiele sind ein begeisterndes Sportevent, bei dem die ganze Welt zusammenkommt. In einem fairen sportlichen Wettkampf wetteifern Sportlerinnen und Sportler aller möglichen Nationalitäten und aus allen sozialen Schichten. Der Fokus der ganzen Sportwelt richtet sich für die Zeit der Olympischen Spiele auf dieses Event. Immer wieder gibt es hervorragende Beispiele von Freundschaft im Wettkampf. So zum Beispiel 2021, als die beiden Hochspringer Tamberi und Barshim sich die Goldmedaille teilten, nachdem sie exakt gleich starke Leistungen zeigten. Das ist ein Beispiel, wofür die olympischen Spiele stehen sollten: Fairer Wettkampf, Freundschaft, Solidarität und gemeinsames Feiern der sportlichen Höchstleistungen.
Doch hinter diesem begeisternden Event stehen knallhartes Business und Geschäftemacherei - vor allem durch das Internationale OIympische Komitee (IOC), aber auch durch andere Sponsoren und die Sportindustrie. Insbesondere die Bauindustrie hat ein großes Interesse daran, dass diese Spiele in München stattfinden, verspricht das doch Milliardenprofite durch den Neubau von Stadien und Wohnungen im olympischen Dorf.
Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur
Kapitel 3.5 "Imperialistische und proletarische Sportkultur", Seite 154 ff
202 Seiten
19 €
Die Befürworter werben für München als Stadt, in der die Spiele stattfinden können, weil dies besonders nachhaltig sei. Vorhandene Sportstätten könnten genutzt werden und es werden besondere Investitionen in die Infrastruktur getätigt. Auch der knappe Wohnraum soll ausgeweitet werden durch den Bau des olympischen Dorfes.
Diese Versprechen gab es auch bei früheren Spielen bzw. Spielvergaben. Schon bei den olympischen Spielen 2032 – Brisbane – wurde versprochen, vorhandene Sportstätten zu nutzen. Kurzfristig wurde Brisbane vom IOC dann doch gezwungen, ein neues Stadion zu bauen, entgegen der Vereinbarung. Das kommt auf München auch zu. Der Bau des olympischen Dorfes soll die angespannte Wohnraumsituation in München entspannen. Selbiges wurde bei den Spielen 2024 in Paris versprochen. Hier sollten die Wohnungen des olympischen Dorfes in Sozialwohnungen umgewandelt werden. Doch Wohnungsbaukonzerne wollen jetzt mit den Wohnungen Maximalprofit machen. Damit sorgen die neuen Wohnungen entgegen der Versprechungen sogar für einen Anstieg der Mietpreise, da die Neubauten teurer angeboten werden als die ortsübliche Vergleichsmiete.
Auch sonstige Lebenshaltungskosten steigen vor, während und nach den Spielen. Für die olympischen Spiele wird eine Milliardeninvestition notwendig sein. Konservativ gerechnet sind es mindestens 10 Milliarden Euro. Bis 2030 ist die Stadt München laut aktuellen Prognosen bereits mit über 10 Milliarden Euro verschuldet. Die Einnahmen während der olympischen Spiele kommen großteils den Sponsoren zugute. Das IOC verlangt vom Ausrichterland sogar Steuerfreiheit, wodurch kein einziger Euro der durch das IOC umgesetzten Gelder der Stadt oder den Menschen im Land zugute kommt.
Wir begrüßen den Ausbau der Infrastruktur in München, vor allem für einen öffentlichen und kostenlosen Nahverkehr. Aber nicht gekoppelt an ein ökologisch unsinniges Großprojekt, zu dem die Olympischen Spiele leider immer mehr verkommen. Wo Infrastruktur-Investitionen versickern, zeigt nicht zuletzt der Bau der zweiten Stammstrecke. Dieses Bauprojekt schickt sich an, in einer Reihe mit Stuttgart21 oder dem Flughafen BER genannt werden zu können. Im Interesse der großen Bau- und Immobilienkonzerne wird hier ein Großprojekt umgesetzt, wo es doch ausgearbeitete Konzepte gibt wie der öffentliche Nahverkehr in München strukturiert werden kann ohne die zweite Stammstrecke zu benötigen, was viel Zeit und Geld sparen würde.
Die Idee der Spiele ist sehr wohl zu verteidigen, aber unter diesen Umständen ist die Ausrichtung der Spiele vor allem eine Subvention der Bauindustrie und verschlechtert die Situation der Arbeiter und der Bevölkerung in München.
Deshalb ruft die MLPD München dazu auf, bei der Abstimmung am Sonntag mit „Nein“ zu stimmen!