Friedenspreis an Karl Schlögel
Frankfurter Buchmesse: „Nicht ganz geheuer“
Erneut wurde in Frankfurt der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an einen Kriegstreiber verliehen: Der Historiker und Osteuropa-Experte Karl Schlögel folgte Anne Applebaum, der Preisträgerin des Vorjahrs.
Zwei ausgemachte Antikommunisten, die eine (Applebaum) aus herrschenden Kreisen des US-Imperialismus, der andere (Schlögel) ein ehemaliger Spitzenfunktionär der kleinbürgerlichen ML-Bewegung der 1970er Jahre. „Schon wieder also ein Friedenspreis für einen Bellizisten (1)?“, fragte die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) leicht verunsichert im Bericht zur Preisverleihung. (2)
Niemand habe die „uneingeschränkte Preiswürdigkeit“ Schlögels infrage gestellt, als der Vorschlag bekannt wurde, behauptete sie. Eine glatte Lüge, die nur durch die Medienzensur gegenüber der MLPD wirken kann, die auf Rote Fahne News deutlich dagegen protestiert hatte! (3)
Schlögels eigene Verlogenheit kam in seiner Dankesrede zum Ausdruck, in der er behauptete, als „Wissenschaftler und Flaneur (4)“ habe er sich „aufrichtig und immer auch vor Ort mit den blinden Flecken der deutschen Wahrnehmung Russlands und Osteuropas auseinandergesetzt“. Seine Aufrichtigkeit bestand in Wahrheit darin, sich in Moskau an Autoren zu wenden, die den Sozialismus abgrundtief hassten, wie der faschistoide Anton Antonow-Owssejenko. Von den ihn umgebenden antikommunistischen Kreisen bezog Schlögel die „aufrichtigen“ Anregungen für seine Veröffentlichungen. (5)
Von ihnen übernahm er auch den unbändigen Hass auf Josef Stalin, den Sieger über den deutschen Faschismus, den er als Mitglied des ZK der Studenten-KPD zuvor noch in Ehren gehalten hatte. Einst hatte Schlögel den Sozialimperialismus der revisionistisch entarteten Sowjetunion, ihren Überfall auf die Tschechoslowakei 1968, auf China 1969 und auf Afghanistan 1979 verurteilt und ihren antagonistischen Gegensatz zur sozialistischen Stalin-Ära betont. Nun bestand eine weitere Lüge seiner Rede in der Behauptung, dass das heutige Russland „noch einmal zurückfallen würde in Zeiten, die in vielem den Praktiken des Stalinismus gleichen“. (6)
Diese plumpe Gleichsetzung des heutigen kapitalistischen Russland Putins und der Oligarchen mit dem früher revolutionären Russland Stalins und der Arbeiter stellt sicher für die bürgerliche Geschichtsschreibung ein Highlight dar. Sie dient allerdings keinesfalls dem Frieden, sondern allein der psychologischen Kriegsführung!
„Von der Ukraine lernen, heißt furchtlos und tapfer sein. Vielleicht auch siegen lernen“ – der SZ-Berichterstatter zitierte auch diese martialische Kriegsrethorik Schlögels. Dabei vermutete er, dass sie diesem „selbst nicht geheuer“ sei. Tatsächlich ist Schlögel zwar ein Maulheld, doch seine Kriegshetze meint er bitter ernst!