Wachsende Gefahr eines Dritten Weltkriegs

Wachsende Gefahr eines Dritten Weltkriegs

Eskalation in der Karibik

Trumps Kriegsministerium hat die Verlegung des weltweit größten Flugzeugträgers in die Karibik angekündigt. Das über drei Fußballfelder lange Kriegsschiff namens "USS Gerald R. Ford" hat 75 Flugzeuge und 5.000 Marinesoldaten an Bord.

Von Anna Bartholomé
Eskalation in der Karibik
Foto der USS Gerald R. Ford vom März 2023. Dieses Bild ist das Werk eines Seemanns oder Angestellten der U.S. Navy, das im Verlauf seiner offiziellen Arbeit erstellt wurde. Als ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten ist es gemeinfrei.

Zusammen mit Begleitschiffen nimmt es Kurs auf die Küsten von Venezuela und Kolumbien. Ein neuer Kriegsbrandherd mit der wachsenden Gefahr eines Dritten Weltkriegs wird von Trump und Co. angefacht.

 

Seit August ziehen die USA eine maritime Kriegsarmee in der gesamten Karibik zusammen – was auch Kuba und die anderen Anrainer bedroht. Vier Zerstörer, ein atomar betriebenes U-Boot kreuzen unter anderem bereits dort. Auf Puerto Rico wird auf einem US-Stützpunkt die Verlagerung von Tarnkappenjets gemeldet – wogegen es schon länger Proteste der Bevölkerung gibt. Teils wird in den bürgerlichen Medien darauf verwiesen, Trump wolle eventuell nicht unmittelbar in Venezuela oder Brasilien einmarschieren. Er setze auf Deals oder die Förderung von Putschen. Aber auch das wäre aggressive imperialistische Politik. Das könnte auch China oder Russland zu Gegenaktivitäten herausfordern.

 

Das Ziel sei es „gegen Drogenkartelle und transnationale kriminelle Organisationen in Lateinamerika vorzugehen“, teilte ein Sprecher des Pentagons am Freitag in Washington mit. (1) Seit Wochen versenkten US-Flugzeuge bereits eine Vielzahl kleiner Fischer- und Schnellboote, mit mittlerweile über 30 Toten und ohne auch nur die geringsten Beweise, dass damit Drogentransporte getroffen wurden. Wer soll eigentlich glauben, dass die hoch organisierten Drogenbarone in diesen Booten sitzen? Trump kommt zur umwerfenden Logik, dass die Drogentransporteure die Mörder der Drogentoten in den USA sind, und deshalb als vogelfreie „Terroristen“ zu Wasser, zu Land und zu Luft zu vernichten seien.

 

Tatsächlich steigt die Zahl der Drogentoten in den USA auf mittlerweile über 100.000 im Jahr. Aber selbst die offiziellen Zahlen bestätigen, dass jeder Zweite Opfer von Fentanyl ist, einem angeblichen Schmerzmittel, das schnell abhängig macht. Dessen produzierende „Barone“ sitzen in den US-Pharmakonzernen, die mit aggressivem Lobbying massenhaft Abgeordnete, Ärztinnen und Arzte zu Verschreibungen nötigten, die in Europa Noch?) verboten sind.

 

Es geht überhaupt nicht um Drogen – es geht um die gefährdete Vorherrschaft des US-Imperialismus in seinem vormaligen „Hinterhof“. Es geht vor allem um die Rivalität mit den imperialistischen Konkurrenten Russland und besonders der inzwischen auch militärischen Supermacht China, die in Lateinamerika den USA den Rang abläuft. Es geht um den Sturz von gewählten Regierungen in Kolumbien und Venezuela, die sich dem Diktat des US-Imperialismus widersetzen. Die Massen in ganz Lateinamerika haben die blutige Geschichte der verhassten „Yankees“ nicht vergessen.

 

Zum demagogischen Gesamtkonzept dieser weltweiten faschistischen Tendenz und neuerlichen Eskalation der Kriegsgefahr gehört auch die Verleihung des so genannten Friedensnobelpreises an die Venezuelanerin Maria Machado als „Vorkämpferin der Demokratie“. Aus der Besitzerfamilie eines unter Hugo Chavez verstaatlichten Stahlwerks lockt sie mit umfangreichen Privatisierungen für internationale Investoren zur Ausplünderung der Reichtümer des Landes mit den größten Ölvorkommen der Welt. Ihren Nobelpreis widmete sie Trump, beste Freunde sind Milei, Le Pen usw. Ausdrücklich unterstützte sie den us-amerikanischen Flottenaufmarsch: „Er ermutigt die Untergrundbewegung zum Sturz Maduros“, erklärte sie. (2)

 

Wir müssen keine Freunde Maduros sein, um gegen diese neu entbrannte Kriegsgefahr zu protestieren und uns gegen Angriffe auf die Souveranität  Venezuelas zu solidarisieren. Der Revisionist Maduro hat sich bereits 2015 als damaliger Innenminister von Hugo Chavez bei der internationalen Frauenbewegung unbeliebt gemacht, weil er die Durchführung der 1. Weltfrauenkonferenz in Caracas sabotierte und die Einreise kolumbianischer Teilnehmerinnen verweigerte. Sozialistisch in Worten und volksfeindlich in Taten steht er im Land selbst in der Kritik. Er hat große Teile des Reichtums Venezuelas mit Förderlizenzen an Russland, den Iran und China verscherbelt. Die haben ihm immer wieder in der durch US-Sanktionen befeuerten Wirtschaftskrise mit Krediten unter die Armee gegriffen – zum eigenen Vorteil.

 

Auch in den USA – bis hinein ins Militär – regt sich Protest. Die mexikanischen und kolumbianischen eher linken Regierungen protestierten direkt gegen den Flottenaufmarsch. Zigtausende Venezuelanerinnen und Venezuelaner demonstrierten vor der us-amerikanischen Botschaft: „Wir wollen keinen Krieg, wir wollen Frieden“.

 

Das ist ein Appell an die Völker der Welt. Der antiimperialistische Kampf der Massen besonders in Lateinamerika ist herausgefordert.

 

Mehr zum Hintergrund: Rote Fahne News vom 10.10 25, 15.10.25 und 22.10.25