Stuttgart
Protestaktion gegen die geplante Schließung von Bosch Waiblingen und Vernichtung von 13.000 Arbeitsplätzen
Kämpferische Boschler vom Werk Waiblingen hatten die Initiative ergriffen, Bosch-Chef Stefan Hartung als Jobkiller zu „begrüßen“, der am heutigen 14. Oktober als Redner beim Kongress von „Auto motor und sport“ im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart auftrat.
An die 100 Kolleginnen und Kollegen von verschiedenen Bosch-Werken, von Mercedes und einige Senioren beteiligten sich an der Protestaktion der IG Metall. Denn es kann nicht sein, dass der Bosch-Konzern für sein Ziel, die Umsatzrendite von 3,5 Prozent im Jahr 2024 auf sieben Prozent zu erhöhen, 13.000 Arbeitsplätze vernichtet und ganze Werke schließt. So soll der Standort Waiblingen mit derzeit 560 Arbeitsplätzen bis 2028 zugemacht werden (siehe auch hier).
Dagegen „werden wir kämpfen wie die Löwen“, kündigten der IG-Metall-Sekretär von Waiblingen und der anwesende Bosch-Betriebsrat an: Wir warten nicht ab, bis die Entlassungen ausgesprochen werden, sondern überlegen und planen jetzt Aktionen, die sich auf die Produktion auswirken. Dazu zählt auch eine Kampfaktion vor der Konzernzentrale auf der Schillerhöhe. In letzter Konsequenz muss „das schärfste Schwert der Arbeiterbewegung, der Streik in Erwägung gezogen werden“. Das forderten auch verschiedene Kollegen auf ihren Schildern. Der Betriebsrat ist sich sicher, dass die Mannschaft dahinter steht: „Wir sind kampfbereit und haben richtig Bock, den Plan von der Firma zu durchkreuzen.“
Ein ehemaliger Boschler aus Wernau, der mit einem Transparent zum Kampf gegen die Schließung der Produktion von Power-Tool-Werken in Leinfelden und Sebnitz da war, meldete sich mit zwei Vorschlägen zu Wort: Erstens, wir müssen die gewerkschaftliche Einheit betonen und zwar gegen die Angriffe der Faschisten. Ihr wisst, dass „Zentrum“ (Automobil) hier bei Mercedes oder jetzt auch im Norden versucht, eine Spaltergewerkschaft aufzumachen, um die IG Metall kaputt zu machen und Kämpfen entgegen zu wirken. Zweitens, meine Erfahrung ist, die Basis entscheidet. Und dazu müssen sich die Kräfte von der Basis besser vernetzen, um zusammenarbeiten und sich gegenseitig in ihren Kämpfen unterstützen zu können.
Auch wenn die Absicht nicht verwirklicht werden konnte, Hartung zur Rede zu stellen (dieser fuhr mit seinem Auto unbemerkt in die Garage des Museums), war die Protest- und Solidaritätsaktion ein wichtiges Signal für den gemeinsamen Streik der Bosch-Belegschaften. Oder wie es bei den Sprechparolen gerufen wurde:
1,2,3,4 – für unsere Arbeitsplätze kämpfen wir!
5,6,7,8 – gemeinsam sind wir eine Macht!