Stahltarifrunde

Stahltarifrunde

Verhandlungsergebnis bedeutet weiteren Reallohnabbau

In der Nacht zum 1. Oktober haben sich die IG Metall und die Vertreter der Stahlkonzerne auf ein Verhandlungsergebnis für die etwa 60.000 Beschäftigten der Stahlindustrie in Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen geeinigt.

Von gp
Verhandlungsergebnis bedeutet weiteren Reallohnabbau
Mahnwache bei ThyssenKrupp in Duisburg (rf-foto)

Eine Einigung für die 8000 Stahlarbeiter in Ostdeutschland stand am vergangenen Mittwoch noch aus. Dem Ergebnis müssen noch die Tarifkommission und der Vorstand der IG Metall zustimmen.

 

Das Ergebnis: 2025 soll es drei Nullmonate geben, ab 1.1.2026 eine Entgelterhöhung von 1,75 Prozent, dazu eine Anhebung der Auszubildendenvergütung um 75 Euro im Monat mit einer Laufzeit bis 31.12.2026. Außerdem sollen die Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung, zu Werkverträgen und zur Altersteilzeit verlängert werden.

 

Bis zur dritten Verhandlungsrunde hatten die Stahlkonzerne lediglich eine Einmalzahlung angeboten. Das wurde zu Recht von der Verhandlungskommission der IG Metall abgelehnt. Die Drohung der IG Metall, ab 1.10. Warnstreiks zu organisieren, hat letztlich zum Einlenken geführt. Das wollten die Stahlbosse offensichtlich in der aktuellen brisanten politischen Situation vermeiden. Haben sie doch, wie die anderen führenden Monopole, ein gesteigertes Interesse daran, dass die Merz/Klingbeil-Regierung endlich als Dienstleister „liefert“. Das betrifft die einschneidenden Kürzungen der staatlichen Sozialleistungen, Eingriffe in erkämpfte Arbeiterrechte wie den 8-Stunden-Tag, den Umbau zur Kriegswirtschaft, Abbau von Arbeitssicherheits- und Umweltauflagen usw.

 

Die Nullmonate eingerechnet sind die 1,75 Prozent allerdings lediglich eine Steigerung um 1,4 Prozent. Das liegt rechnerisch um 1 Prozent unter der offiziellen aktuellen Inflationsrate im September von 2,4 Prozent. „Wenn ich die laufenden Ausgaben unserer Familie mit der offiziellen Inflationsrate vergleiche, muss ich sagen, die hat recht wenig mit der finanziellen Realität eines Arbeiterhaushaltes zu tun,“ kommentiert eine Frau eines Stahlarbeiters den Aussagegehalt der offiziellen Inflationsrate.

 

Als Ziel der Tarifrunde hatte der Bezirksleiter der IG Metall NRW und Verhandlungsführer Knut Giesler ausgegeben: „Allein aus wirtschaftlicher Vernunft muss die Kaufkraft der Beschäftigten abgesichert werden.“ (2) Das Verhandlungsergebnis bedeutet aber einen erheblichen Kaufkraftverlust für die Familien der Kolleginnen und Kollegen. Für die Beschäftigten bei TKSE wird das zu den durchschnittlich acht Prozent Lohnverzicht durch den Sanierungstarifvertrag noch drauf gesattelt.