BP Gelsenkirchen / Chempark Marl

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Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel – Flucht in die Kriegswirtschaft? Teil 2

Rote Fahne News veröffentlicht hier den zweiten Teil der Korrespondenz "Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel – Flucht in die Kriegswirtschaft?" Der erste Teil kam am 6. Oktober.

Korrespondenz

Auch Evonik verkauft Stück für Stück alle Produktionsanlagen, die nicht zu ihrem Kerngeschäft der Spezialchemie gehören. So steht die C4-Produktion zum Verkauf wie die TI (Technik Infrastruktur), die jetzt in eine neue Gesellschaft Syneqt überging, und ebenfalls veräußert werden soll, mit ca. 3500 Beschäftigten (Marl und Wesseling).

 

Insgesamt ist in der Chemie die Produktion seit 2018 um 16 Prozent zurückgegangen. Die Auslastung der Chemieanlagen liegt aktuell bei 71,7 Prozent (VCI Quartalsbericht 2/2025). Verbandschef (VCI) Steilmann bezeichnete schon vor einem Jahr im ZDF 75 Prozent als unrentabel. Entsprechend sollten wir uns kein X für ein U vormachen. Wenn die Kapitalisten von unrentabel sprechen, werden Anlagenteile oder Anlagen stillgelegt. Da zählt auch kein langfristiger Vertrag zwischen verschiedenen Werken, wenn der Maximalprofit nicht mehr gewährleistet ist. Verträge sind da, um sie zu brechen. Darin waren die Kapitalisten schon immer Weltmeister.

 

Kämpfen wir gemeinsam mit den Stahl- und Automobilarbeitern für den Erhalt unserer Arbeits- und Ausbildungsplätze. Letzteres ist besonders wichtig für die Zukunft unserer Jugend. Sollten bei Evonik (Marl) die Chemikanten und Industriemechaniker zuerst gar nicht übernommen werden, so bekommen sie jetzt einen 18-Monats-Vertrag. Und was ist nach den 18 Monaten? Dieser Arbeitsplatz ist weg. Für die Übernahme aller Azubis!

 

Statt in der Arbeitslosigkeit zu landen, sollten wir mit unserer Gewerkschaft zusammen für Arbeitsplätze im regenerativen Energie-Bereich kämpfen. Umschulung und Weiterbildung auf Kosten von BP und Evonik. In allen Bereichen gibt es hochqualifizierte Facharbeiter und Ingenieure, die hier ihr ganzes Wissen einbringen können, um gegen die begonnene Umweltkatastrophe zu kämpfen. Umfassend wird eine Lösung erst in einem echten Sozialismus möglich sein. Dabei geht es um einen Paradigmenwechsel, um zu prüfen, wie und welche Produkte wir zukünftig produzieren, die für so eine neue Gesellschaft notwendig sind.

 

Teil 3 erscheint in Bälde