Internationale Bergarbeiterkoordinierung
Brief an Merab Saralidzes und die drei anderen in Georgien inhaftierten Bergleute
Die Mitglieder der Internationalen Bergarbeiterkoordinierungsgruppe (ICG) Eugene Badibanga, Fathi Mohamed und Andreas Tadysiak, Hauptkoordinator der Internationalen Bergarbeiterkoordination, Bergmann und Mitglied der deutschen Delegation in Chiatura, schreiben an Merab Saralidzes und die drei anderen in Georgien inhaftierten Bergleute.
Lieber Merab, liebe Freunde und Kollegen,
wir haben den Aufruf an die Bergleute durch Freunde erhalten und gelesen. Er zeugt vom Mut, der Entschlossenheit und der Rechtschaffenheit der Bergleute von Chiatura in ihrem Kampf. Dieser Aufruf gilt auch für Bergleute auf der ganzen Welt, und wir sollten ihn uns zu Herzen nehmen und voneinander lernen.
Die Verzögerungstaktiken und das Hinauszögern seitens Georgia Manganese, der Regierung und der Gerichte sind inakzeptabel, und ihr habt völlig Recht, dies zu kritisieren. Als Mitglied der deutschen Delegation, die sich aus deutschen Bergleuten und Arbeitern zusammensetzte, kam ich im März 2025 als Bergmann, der seine Unterstützung und die der Bergleute aus aller Welt konkret zum Ausdruck bringen wollte, und wir sind als Freunde und Brüder wieder abgereist.
Sie haben immer versucht, die kämpfenden Bergleute zu demoralisieren, zu desorganisieren, zu verwirren und zu kriminalisieren. Bislang ist ihnen das nicht gelungen, denn die Bergleute und ihre Familien haben sich jeden Tag versammelt, um gemeinsam über das weitere Vorgehen zu beraten. Das war und ist ein Garant für Erfolg und unerschütterliche Solidarität.
Dieser Aufruf zeigt, dass die Bergleute von Chiatura dem Druck nicht nachgeben werden, auch wenn einige ihrer konkreten Forderungen nicht erfüllt werden. Du sagst: „Wenn wir alle der gemeinsamen Sache dienen, wird die Arbeit eines jeden erfüllt werden. Wenn wir uns trennen, wenn wir uns voneinander entfernen, werden wir leicht zerbrechen und am Ende alle leiden“ – genau so sehen wir das auch. Auch in anderen Ländern werden wir Bergleute angegriffen, und mehrere Tausend von uns droht die Entlassung. Es ist höchste Zeit, dass wir Bergleute uns im Kampf international zusammenschließen!
Euer Kampf ist also auch Teil des Kampfes der internationalen Arbeiterklasse und zugleich ein Kampf gegen politische Unterdrückung. In diesem Sinne fordern wir auch vom Gericht und von der Staatsanwaltschaft, dass sie die ungerechtfertigten Anklagen gegen euch vier Bergleute unverzüglich zurückziehen und euch unverzüglich freilassen!
Wir vertrauen auf eure Stärke und die Unterstützung eurer Familien und Freunde.
Ihr könnt auf jeden Fall auf unsere unerschütterliche Solidarität zählen. Auch hier werden wir Wege finden, den öffentlichen Druck zu erhöhen.
Mit kämpferischen und solidarischen Grüßen,
Internationale Bergarbeiterkoordinierungsgruppe (ICG)
Eugene Badibanga, Fathi Mohamed und Andreas Tadysiak, Hauptkoordinator der Internationalen Bergarbeiterkoordination, Bergmann und Mitglied der deutschen Delegation in Chiatura