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Microsoft entzieht Israels Militäreinheit 8200 Cloud-Dienste

Das Nachrichtenportal Occupied News – ein Medienkollektiv, das aktuelle Nachrichten aus und über Palästina in die deutschsprachige Öffentlichkeit bringt – hat den Bericht "Microsoft entzieht Israels Militäreinheit 8200 Cloud-Dienste" veröffentlicht.

Microsoft entzieht Israels Militäreinheit 8200 Cloud-Dienste
Handala-Zeichnung über die Verwicklung der USA und ihrer Monopole in den Kampf der zionistischen, israelischen Regierungen gegen den palästinensischen Freiheitskampf (foto: Screenshot)

Der Tech-Gigant (Microsoft, Anm. d. Red.) sperrte den Zugang, nachdem Investigativjournalisten aufgedeckt hatten, dass die israelische Armee seine Server nutzte, um Millionen abgehörter Telefonate von Palästinensern zu speichern. Andere Militärprojekte laufen jedoch weiter.

 

Microsoft hat dem israelischen Militär den Zugang zu einer Technologie gesperrt, mit der es riesige Mengen an Informationen über palästinensische Zivilisten im Westjordanland und im Gazastreifen gespeichert hat. Das teilte der Technologieriese dem israelischen Verteidigungsministerium Ende KW 38 in einem Schreiben mit, wie der Guardian berichtet.

 

Die Entscheidung folgte auf eine Enthüllung des +972 Magazine, Local Call und des Guardian vor zwei Monaten, in der aufgedeckt wurde, wie die Einheit 8200, die Eliteeinheit der israelischen Armee für Cyberkriegsführung, abgefangene Aufzeichnungen von Millionen von Mobiltelefonaten von Palästinensern auf der Cloud-Plattform Azure von Microsoft speicherte und damit eine der weltweit invasivsten Sammlungen von Überwachungsdaten über eine einzelne Bevölkerungsgruppe schuf. Der gemeinsamen Untersuchung zufolge wurden diese Daten in den letzten zwei Jahren zur Planung tödlicher Luftangriffe in Gaza sowie zur Verhaftung von Palästinensern im Westjordanland verwendet.

 

Soweit bekannt, ist dies das erste Mal seit Beginn des Krieges gegen Gaza, dass ein großes US-Technologieunternehmen der israelischen Armee den Zugang zu seinen Produkten entzogen hat. Microsoft arbeitet jedoch weiterhin mit anderen israelischen Militäreinheiten zusammen, die seit langem zu seinen Kunden zählen. ...

 

Andere Militärprojekte zwischen Microsoft und Israel gehen weiter.

Viele andere israelische Militärprojekte, an denen Microsoft beteiligt ist, bleiben jedoch davon unberührt. Im Januar enthüllte eine Untersuchung von +972, Local Call und dem Guardian auf der Grundlage von durchgesickerten Dokumenten des israelischen Verteidigungsministeriums und der israelischen Tochtergesellschaft von Microsoft, dass der Technologieriese „in allen wichtigen militärischen Infrastrukturen Israels vertreten ist“ und Dutzende von Einheiten der israelischen Armee – darunter Luft-, Boden- und Seestreitkräfte – auf die Cloud-Dienste von Microsoft angewiesen sind. Darüber hinaus stieg der Umsatz von Microsofts KI-Diensten an das israelische Verteidigungsministerium während der intensivsten Phase der israelischen Luftangriffe auf Gaza deutlich an.


Das auf den Cloud-Servern von Microsoft gehostete Massenüberwachungsprojekt entstand im November 2021, als Yossi Sariel, der damalige Kommandeur der Einheit 8200, zum Hauptsitz des Technologieriesen in Seattle reiste, um sich mit CEO Satya Nadella zu treffen. Laut einem internen Microsoft-Dokument, das die Besprechung zusammenfasst und dem Guardian vorliegt, teilte Sariel hochrangigen Unternehmensvertretern mit, dass er große Mengen an Informationen – bis zu 70 Prozent der Daten der Einheit, darunter auch streng geheimes Material – auf Azure-Servern speichern wolle. ...


Hier kann die komplette Berichterstattung gelesen werden.