Repression gegen Flugblattverteiler
Leipzig: Wenn es nach DHL geht, ist Solidarität strafbar
Am Mittwoch- und Donnerstagabend dieser Woche verteilte ein Gruppe von Aktivisten des Palästina-Aktionsbündnisses Leipzig (PAL), des Solidaritätskreises Adrian Mauson und weiterer Kolleginnen und Kollegen Flugblätter und eine Betriebszeitung von PAL. Neben anderen Parteien, Gruppen und Einzelpersonen arbeitet auch die MLPD im PAL mit.
Es wird über die politische Kündigung von Christopher wegen seiner Rede gegen die Waffenlieferungen an Israel wie gegen die politisch motivierte Kündigung von Adrain M. durch DHL informiert und zur Solidarität aufgerufen. Es wird die Tatsache, wie hier die Kollegen ausgebeutet werden und dem Transport von militärischen Gütern zum Völkermord in Gaza aufgezeigt. Das Soliflugblatt ruft die Kollegen auf: "Lassen wir uns solche undemokratische Machenschaften von DHL nicht gefallen! Weg mit allen Kündigungen bei DHL und anderswo. Kampf um jeden Arbeitsplatz!"
Die meisten Kollegen nahmen gerne die Zeitung mit dem Flugblatt, teilweise war es die erste Info über die politische Kündigung von C., einige hatten es auch schon vom Vortag. Viele stimmten zu, dass die Solidarität richtig ist und sie gegen Waffenlieferungen sind. Einzelne meinten auch, wenn "wir es nicht machen, machen es andere" oder wollten nix damit zu tun haben, in der Hoffnung, dass es sie vielleicht dann nicht trifft. Erzählt wurde auch, dass von den Chefs gesagt würde, die Flublätter würden Lügen verbreiten, die Kollegen sollten das nicht glauben.
Wie mit den demokratischen Rechten bei DHL umgegangen wird, erfuhren wir dann gleich, als uns beim Verteilen am Tor ein Security- Mitarbeiter wegschickte und seine Chefs informierte. Wir ließen uns nicht einschüchtern. Auf dem Gelände, das frei zugänglich war, und an der S-Bahnstation wurde selbstverständlich weiter verteilt.
Überrascht wurden wir dann von einem ganzen Trupp Polizei (mit drei Autos und mindestens zehn Mann) an der S-Bahnstation, die uns festhielten und uns erklärten, sie müssten hier eine "polizeiliche Maßnahme" durchführen. Gerufen wurden sie von DHL, die sie mit Videoaufnahmen von Verteilern vor dem Tor "versorgte". DHL erstattete Anzeige wegen "Hausfriedensbruch" und nun müssten sie anhand der Videoaufnahmen von den mutmaßlich aufgezeigten Personen die Personalien aufnehmen. Von drei Personen wurden Fotos gemacht und die Personalien aufgenommen. Erst dann wurde die Aktion für beendet erklärt und wir konnten den Heimweg antreten.
Einigen der Polizisten war die Maßnahne offensichtlich recht peinlich. Sie müssten das ja machen, wenn eine solche Anzeige erfolge. Offensichtlich ist es den DHL-Chefs doch gehörig in die Knochen gefahren. Denn die Kollegen erinnern sich noch gut an ihren erfolgreichen Tarifstreik und dass Solidarität Trumpf ist und eben kein Verbrechen!
Am nächsten Morgen erhielt die Anmelderin der Leipziger Montagskundgebung gleich vom Leipziger Ordnungsamt die Anfrage, ob sie denn von dem Flugblatt bei DHL wisse und von einer größeren Anzahl von Teilnehmern bei der nächsten Montagskundgebung auszugehen sei? Denn in dem Soliflugblatt wurde mit dazu aufgerufen. Eine wirklich gute Möglichkeit, den Protest bei DHL und der breiten Öffentlichkeit zu stärken!