Baden-Württemberg

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Klima-Sachverständigenrat: Miserables Zeugnis für Winfried Kretschmann

Der Klima-Sachverständigenrat hat der Landesregierung von Ministerpräsident Kretschmann (Grüne) kurz vor dem Ende der Amtszeit ein miserables Zeugnis ausgestellt.

Von bs
Klima-Sachverständigenrat: Miserables Zeugnis für Winfried Kretschmann

Zusammenfassend heißt es in dem 120-seitigen Bericht, der die Sektoren: Energiewirtschaft, Verkehr, Gebäude, Industrie, Landwirtschaft u.a. detailliert untersucht: „In Baden-Württemberg war das Jahr 2024 seit 1881 mit einer mittleren Lufttemperatur von 10,56 °C das drittwärmste Jahr. Nur die Jahre 2022 und 2023 waren geringfügig wärmer (DWD-CDC, 2025a). Die Lufttemperatur ist seit 1881 um 2,7 °C gestiegen, was etwa dem zweifachen des mittleren globalen Lufttemperaturanstiegs von 1,3 °C (Copernicus, 2025) entspricht. Die Folgen treten regional unterschiedlich in Erscheinung: Starkregenereignisse und Überschwemmungen auf der einen Seite, Trinkwassermangel und Dürren auf der anderen, Waldbrände, Stürme, Gewitter, Hagel, Schneemangel, Gletscherschmelze, steigender Meeresspiegel, tauender Permafrost, Bergstürze in Folge einer zunehmenden Instabilität der Gebirge, werden nicht nur spürbarer, sondern sie nehmen in ihrer Intensität und Häufigkeit schneller zu als erwartet. Erwähnt sei die Hitzewelle im Juni dieses Jahres, die allein in 10 großen Städten Europas 1.500 Todesopfer forderte. Die rasche, zielgerichtete, konsistente und umfassende Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen weltweit, europaweit, bundesweit, aber gerade auch im Rahmen der Möglichkeiten eines Bundeslandes hier in Baden-Württemberg ist aus Sicht des Klima-Sachverständigenrats dringender denn je."

 

Eine Reihe der Empfehlungen finden sich auch in den „Leitlinien für ein erweitertes Kampfprogramm der Sofort- und Schutzmaßnahmen gegen die globale Umweltkatastrophe“ im Buch von Stefan Engel: „Die Globale Umweltkatastrophe hat begonnen! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur“ (2). Die Entwicklung erfordert den gesellschaftsverändernden Kampf aufzunehmen.

 

Seiner Funktion als regierungsnaher Sachverständigenrat entspricht es, diese Notwendigkeit auszuklammern. Im Gegensatz zu wissenschaftlichen Analysen und Teilerkenntnissen bleibt der Bericht bei unwissenschaftlichen Begriffen wie „Klimawandel“ und „gesellschaftliche Resilienz“ stehen. Der Bericht ist so auch ein Dokument der Krise der bürgerlichen Natur- und Gesellschaftswissenschaft und es wird deutlich, dass die Kernfrage für einen wirksamen gesellschaftsverändernden Umweltkampf das Fertigwerden mit dem modernen und reaktionären Antikommunismus bzw. der kleinbürgerlich-antikommunistischen Denkweise ist. (1) Stellungnahme gemäß § 16 Absatz 2 KlimaG BW zum Fortschritt des Klimaschutzes in Baden-Württemberg und zum Klima-Maßnahmen- Register Bezugsjahr 2024 Maike Schmidt · Dirk Schindler · Almut Arneth - Sven Kesselring · Sabine Löbbe · Martin Pehnt STAND 30.09.2025 (2) Erschienen im März 2024 ; Verlag Neuer Weg