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Der Kampf gegen das faschistische „Zentrum“ hat große Bedeutung in Betrieb und Gewerkschaft

Auf Einladung der IAC-Trägergruppe Braunschweig-Wolfsburg berieten am 4. Oktober im renommierten Alwar-Aalto-Haus in Wolfsburg über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass und wie eine breite antifaschistische Einheitsfront die Ausbreitung von faschistischen Strukturen in den Betrieben verhindern kann.

Von einem Korrespondenten aus Wolfsburg
Der Kampf gegen das faschistische „Zentrum“ hat große Bedeutung in Betrieb und Gewerkschaft
(foto: IAC Braunschweig-Wolfsburg)

Die Veranstaltung wurde von aktiven Gewerkschaftern der IG Metall und von ver.di., von Mitgliedern der Grünen, der SPD, und der Falken, der MLPD, der Umweltgewerkschaft und vom Frauenverband Courage aus Hannover besucht. Die DKP, VOLT und die Linken aus Wolfsburg sandten Grußbotschaften, die MLPD hielt ein Grußwort.


Ein aufrüttelnder Vortrag der beiden Referenten Jörgen Scheller, Vertrauensmann von Mercedes Stuttgart, und Götz Schubert, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), berichtete über Hintergründe, Entstehungsgeschichte und ihre Erfahrungen mit dem faschistischen „Zentrum Automobil“ im Betrieb. Deutlich wurde, dass man deren Wühlarbeit und Demagogie nicht unterschätzen darf. Wir können den Vortrag unbedingt weiterempfehlen! Er ist sehr lebendig, aufgelockert mit Videosequenzen.


Der Vortrag half überzeugend, die faschistische Demagogie zu entlarven. Er machte die Herausforderung deutlich, wenn plötzlich Faschisten im Betriebsrat sitzen und auf Betriebsversammlungen reden, und berichtete von gelungenen (und auch von weniger gelungenen) Protestaktionen dagegen. Davon kann man lernen.

 

Das „Zentrum“ vermeidet „verbrannte“ Begriffe wie „Volksgemeinschaft“. Sie geben sich antirassistisch, indem sie rückschrittliche oder auch faschistisch gesinnte ausländische Kollegen auf ihren Listen platzieren. Gleichzeitig sieht man Videos, wo ihr faschistischer Frontmann, Hilburger, begeistert klatscht, wenn massenhafte Remigration gefordert wird.

 

Sie machen den „Kümmerer“ für einzelne Kollegen und lenken auf individuelle Auswege, um einen gemeinsamen Widerstand zu verhindern. Sie sprechen von „Mut zur Opposition“ und meinen den „Mut“ zur Spaltung der Gewerkschaftsbewegung. Sie bezeichnen Streiks und den Widerstand der Arbeiter als „schädlich“ und fordern eine enge Zusammenarbeit mit den Kapitalisten für „deutsche Arbeitsplätze“. Sie behaupten, es gäbe in Deutschland keine Ausbeutung und keinen Klassenkampf mehr. Wir sollen also die tägliche Realität ignorieren und uns den Zielen des deutschen Kapitals klaglos unterordnen.

 

Sie rufen dazu auf, aus den DGB-Gewerkschaften auszutreten und wollen die Mitgliedschaft in der IG Metall halbieren. Ihr erklärtes Ziel ist, die Einheitsgewerkschaften als wichtigste Massenorganisation der Arbeiterbewegung in Deutschland zu zerschlagen.

 

„Zentrum“ ist heute ausdrücklich die wichtigste Organisation des „Vorfelds“ (O-Ton AfD) der faschistischen AfD. Dazu haben sie bereits in einigen Betrieben Verbindungen aufgebaut und dieses Jahr in Hannover das „Zentrum Nord-West“ gegründet. Sie haben die erklärte Absicht, bei den Betriebsratswahlen im Frühjahr 2026 in die VW-Betriebe hineinzukommen und feste Strukturen aufzubauen. Aber nicht nur in der Autoindustrie, sondern auch im Gesundheitswesen und anderen Branchen im Bereich von ver.di. Das wollen und müssen wir verhindern.

 

Die noch vorhandene Unterschätzung unter vielen Kollegen und im Gewerkschaftsapparat verkennt diese Entwicklung und die akute faschistische Gefahr! Die Strategie, das Zentrum „totzuschweigen“, die von manchen Gewerkschaftsfunktionären vertreten wird, ist völlig untauglich und in der Praxis gescheitert, wie mehrere Redebeiträge nachwiesen.


Es gilt, unsere Gewerkschaften aktiv zu verteidigen und zu stärken, auch wenn man Kritik hat an faulen Kompromissen und an dem Co-Management einiger Gewerkschaftsführer. Diese Kritiken der Kollegen müssen ernster genommen und innerhalb der Gewerkschaft offen diskutiert werden, aber mit dem Ziel, die Gewerkschaften zu stärken und zu Kampforganisationen zu machen!


Ein MLPD-Vertreter betonte, dass wir alle aus der Geschichte lernen müssen, um die Einheitsfront gegen den Faschismus zu stärken. Die MLPD hat Lehren gezogen aus den Fehlern der Sozialfaschismus-Theorie und der RGO-Politik der KPD und tritt ein für eine positive Gewerkschaftsarbeit. Auch die IG Metall sollte Lehren ziehen aus der Tatsache, dass Gewerkschafter, SPD’ler und Kommunisten gemeinsam im KZ saßen. Die Unvereinbarkeitsbeschlüsse in der IG Metall gegen die MLPD endlich vom Tisch, stattdessen müssen AfD und Zentrum als gegnerische Organisationen eingestuft werden.

 

In der Diskussion wurde auch vorgeschlagen, für ein Verbot des „Zentrum“ als faschistischer Organisation einzutreten und in den Diskussionen deutlich zu machen: Wer Zentrum wählt, wählt Faschismus!

 

Eine sehr engagierte Diskussion hat viele Aspekte einer sehr breiten Einheitsfront gegen die akute Gefahr des Faschismus betont. So wurde überzeugend dargelegt, dass der gemeinsame Kampf gegen die faschistische Gefahr keine „Ressourcenverschwendung“ im Kampf um jeden Arbeitsplatz oder gegen die Militarisierung ist, sondern eine grundlegende Bedingung! Dass man nicht auf die (nett formulierte) „Vernunft aller Erdlinge“ vertrauen darf, solange es noch Klassen gibt, und die Großkonzerne das Profitstreben vor das Überleben der Menschheit stellen.


Den Abschluss bildete eine Photoaktion für den Verein „Respekt“

 

Hier gibt es den Vortrag zum Nachlesen