Tradwife-Bewegung
Türöffner für faschistische Ideologie
Stell dir vor, du scrollst durch TikTok oder Instagram: junge Frauen in hübschen Kleidern, perfekte Küchen, lächelnd neben ihrem Mann. Sie nennen sich Tradwives – „traditionelle Ehefrauen“. Sie erzählen, wie erfüllend es sei, sich „ganz dem Ehemann“ zu widmen, für ihn zu kochen, Kinder großzuziehen und Hausfrau zu sein. Klingt erstmal idyllisch, fast wie ein Retro-Lifestyle. Zerreißprobe zwischen Familien und Beruf – ade!
„Ich möchte, dass er der Breadwinner ist. Ich will zu Hause bleiben.“ – so beschrieb es eine Tradwife in einem Interview. „Wenn der Mann stark ist, kann ich meine weibliche Rolle annehmen.“ Das klingt nach Harmonie – bedeutet aber in Wahrheit: Unterordnung, zur Dienerin des Mannes werden. Dass diese Bewegung auf den sozialen Medien jetzt aufkommt, ist kein Zufall. Sie begann in den USA um 2010 und ist seit einigen Jahren auch in Europa angekommen. Damit soll systematisch das faschistische Frauenbild über eine scheinbar unpolitische Bewegung in die Köpfe transportiert werden.
Donald Trump inszeniert sich seit Jahren als Verteidiger „klassischer Familienwerte“ und baut systematisch erkämpfte Frauenrechte ab. Seine „verstorbene“ rechte Hand Charlie Kirk von Turning Point USA ließ bei Jugendveranstaltungen junge Frauen hören: Familie zuerst, Karriere später. Frauen sollen wieder zurück ins Haus, viele weiße junge Kinder bekommen und Trump wählen. Björn Höcke (AfD): Für ihn ist die „klassische Familie“ die „Keimzelle des Volkes“. Die AfD Sachsen postete schon ein Meme, das die „Tradwife“ als Ideal gegen eine „moderne Feministin“ ausspielte.¹ Das ist kein Lifestyle, das ist mindestens reaktionäre Propaganda.
So wird die Tradwife-Ästhetik zur Einstiegsdroge in faschistische Ideologie für Mädchen und junge Frauen, die von tollaussehenden Influencerinnen ganz „unpolitisch“ und als freie Entscheidung rübergebracht wird. Entgegen ihrem propagierten perfekten Hausfrauenleben verdienen diese Influencerinnen unglaublich viel Geld. So postet Hannah Neeleman (Ballerina Farm) ihr „traditionelles Leben“ auf einer Farm. Ihr Einkommen durch TikTok wird auf über 850.000 US-Dollar pro Jahr geschätzt.² Nara Smith gilt als eines der Gesichter des Trends, ihr Vermögen wird auf rund 6 Millionen US-Dollar geschätzt.³ Auch in Deutschland gibt es Kanäle wie GermanTradwife, die das Rollenmodell verbreiten – teilweise mit tausenden Followern.⁴
Das ist keine Zukunft für unser Mädchen und junge Frauen. Machen wir die Aufklärung über diese Influencer-Scene zum Bestandteil der antifaschistischen Bewusstseinsbildung und antifaschistischen Arbeit! Es ist kein Ausweg aus dem komplizierter gewordenen Leben, es ist ein Einstieg in eine Welt der extremsten Unterdrückung und Ausbeutung.