Gaza-Solidarität
Protest gegen Entern der Global Sumud Flotilla durch Israel
In verschiedenen deutschen Städten wurde gegen das Entern der Schiffe der Global Sumud Flotilla durch das israelische Militär in internationalen Gewässern protestiert. Die Rote Fahne Redaktion bringt erste Berichte von den Protesten:
Spontaner Protest in Leipzig mit 1200 Teilnehmern
Als am Morgen des 2. Oktober bekannt wurde, dass die Global Sumud Flotilla auf offener See in internationalen Gewässern von israelischem Militär angegriffen und Aktivisten verhaftet wurden, liefen die Drähte heiß. Am Abend versammelten sich auf dem Augustus-Platz in Leipzig 1200 Demonstranten, die gegen diesen völkerrechtswidrigen Angriff auf die Global Sumud Flotilla protestierten.
Die Demo angemeldet hatte Young Struggle. Sie zog durch die Fußgängerzone in der Innenstadt. Anders als bei manch anderer Demonstration, kam das Anliegen der Demonstrierenden besser bei den Passanten an. In ihren Rufparolen kam ihre Entschlossenheit zum Ausdruck, den Völkermord und das brutale Vorgehen der faschistischen israelischen Regierung nicht länger zu dulden. Die Aufmerksamkeit der Zuhörer und Zuschauer war sehr groß, und so mancher schloss sich der Demo an.
Die Teilnehmer des turnusmäßigen Treffens des Internationalistischen Bündnisses am Nachmittag beschlossen, sich spontan der Demo anzuschließen und den Aufruf einer Petition gegen die fristlose Kündigung von Christopher zu verteilen und mit den Demonstranten zu diskutieren. Christopher hatte sich beim Marsch zum Flughafen gegen den Transport von Militärgütern als Arbeiter bei DHL ausgesprochen. Deshalb wurde er von DHL fristlos gekündigt. Alle Angesprochenen waren empört und sofort bereit, sich solidarisch zu erklären und dagegen zu unterschreiben.
Unter den mitgeführten Schildern stachen die Plakate der Internationalistischen Liste / MLPD „Stoppt den Völkermord in Gaza“ und „Hoch die internationale Solidarität“ heraus. Bei der Abschlusskundgebung sprach u. a. eine Vertreterin der MLPD. Sie stellte den Zusammenhang zwischen dem Völkermord in Gaza und der Unterdrückung von Kollegen hier in Deutschland her, wie bei DHL, die mutig die Waffenlieferungen durch die DHL ablehnen. Von wegen keine Waffenlieferungen für Israel, wie Bundeskanzler Merz herumtönt. Gerufen wurde die Parole: „Deutschland finanziert – Israel bombardiert!“
Lübeck: Sehr kämpferische Demonstration gegen die israelische Aggression gegen die Global Sumud Flotilla
„Das wird ein Flop“, meinte ein Polizist kurz vor 18 Uhr, als sich erst sechs Demonstranten am Kundgebungsort versammelt hatten. Er sollte sich täuschen, nach einer Stunde protestierten etwa 130 – hauptsächlich Jugendliche – gegen den erneuten völkerrechtswidrigen Stopp von Hilfslieferungen durch das Netanjahu-Regime. Kurzfristig organisiert hatte die Demo das Flotilla-Lübeck-Bündnis, das Young Struggle angeregt hatte.
Mehrere junge Redner griffen den Völkermord in Gaza an. Sie forderten auch die sofortige Einstellung der Unterstützung durch die Bundesregierung. Immer wieder schallte es: „Hoch die internationale Solidarität“ und „Freiheit für Gaza“. Eine Rednerin von Lübeck for Palestine stellte den Völkermord in Gaza in Verbindung mit dem Völkermord im Sudan. Der Redner der MLPD betonte, dass das palästinensische Volk sich trotz Bombenterror und Aushungern nicht vertreiben lässt. Die Palästina-Solidarität hat sich weltweit auch nicht von der Keule des angeblichen Antisemitismus aufhalten lassen. Besonders stechen die Boykottmaßnahmen der Hafenarbeiter in Italien, Piräus und im schwedischen Göteborg hervor.
Leider gingen uns die Palästina-Broschüren aus, die einige mit großem Interesse kauften. Und ein Palästinenser aus dem Westjordanland freut sich auf ein Treffen in der nächsten Woche.
Spontandemo in Halle an der Saale
Um 20 Uhr sammelten sich am 2. Oktober etwa 30 Menschen zu einer Spontandemo, um den Völkermord in Gaza und die Komplizenschaft Deutschlands anzuprangern.
Die Umstehenden drückten mehrheitlich ihre Sympathie aus – hupten, klatschten bei Demosprüchen mit oder fotografierten sichtlich erfreut. Trotz Verkehrseinschränkungen gab es Verständnis und Respekt vor dem Anliegen der Demo. Beim Eintreffen eines Polizeiwagens zerstreute sich die Menge in mehrere Richtungen und der „Spuk“ war vorbei.
In Halle wie auch andernorts bewirkt die Palästinasolidarität eine Wende in der politischen Kultur der Stadt. Vermeintlich linke Projekte und Organisationen, die in der Vergangenheit viel Verwirrung stifteten, werden von der rebellierenden Jugend und Antifaschistinnen wie Antifaschisten kaum noch ernst genommen: „Bündnis gegen Antisemitismus“, das streng antikommunistisch ausgerichtete „Halle gegen Rechts“, die AG Antifa an der Uni … gerade unter der Jugend und an der Universität fischten die pseudolinken „Antideutschen“ mit ihrem intellektuellen Gehabe kritische Geister.
Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und einer Gruppe von gerade einmal zwölf Völkermord-Befürwortern standen etwa 100 palästinasolidarische Menschen gegenüber, als kürzlich der Film „Ground Zero“ aus Gaza im Kino gezeigt wurde.
Die frustrierten „Antideutschen“ bewarfen das Kino Zazie in derselben Nacht feige mit Farbe, um die Betreiberin einzuschüchtern. Am nächsten Tag wurde der Film aufgrund des Andrangs gleich zwei Mal gezeigt.