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Kretinsky steigt aus den Verhandlungen mit Thyssenkrupp über ein Joint Venture für TKSE aus

Heute haben der Vorstand von Thyssenkrupp und die EP Group des Milliardärs Daniel Kretinsky in einer gemeinsamen Erklärung die Beendigung der Gespräche über ein gemeinsames Joint-Venture für die Stahl-Sparte bekanntgegeben.

Von gp

Seit Monaten haben die Gespräche bereits gestockt. Mit dem Angebot des indischen Stahlkonzerns Jindal International, TKSE komplett zu kaufen, war eine neue Situation entstanden. Das ist der konkrete Grund für die Beendigung der Gespräche. So erklärte Kretinsky, er respektiere, dass der Thyssenkrupp-Vorstand sich jetzt ganz auf die Gespräche mit Jindal konzentriere.

 

Da Jindal mit dem Kauf von TKSE auch die Pensionsverpflichtungen über 2,5 Mrd. Euro übernehmen muss, spielt die Verhandlung über die Höhe der Mitgift, die Thyssenkrupp an Jindal für die Übernahme von TKSE zahlen muss. Man spricht in dem Fall von einem „negativen“ Kaufpreis. Jindal plant wohl einen Einstieg mit zunächst 60 Prozent. Experten rechnen damit, das Jindal bereits nach Durchsicht der Bücher im Januar ein konkretes Angebot vorlegen kann. Mit den Verhandlungen zum Verkauf an Jindal setzt der TK-Vorstand alles auf eine Karte.

 

Doch die Entscheidung über einen Verkauf dürfte nicht allein vom TK Vorstand abhängen. „Denn für Deutschland und Europa stellt sich die Frage, ob man ein Herzstück einer strategischen Schlüsselindustrie einem Player aus Übersee überlässt. In Zeiten von Handelskonflikten und wachsenden geopolitischen Rivalitäten (gemeint sind die zwischenimperialistischen Widersprüche, gp) ist das längst nicht nur eine wirtschaftliche, sondern eine strategische Entscheidung“, schreibt das „Industrie Magazin, Plattform für Industrie und Wirtschaft“ vom 2.10.

 

Für die Kolleginnen und Kollegen gilt zweierlei: es gibt überhaupt keinen Grund, sich wegen der Verhandlungen zurückzuhalten. Nach dem Motto, verschreckt ja den Käufer nicht durch selbständige Streiks gegen die Sanierungspläne von Thyssenkrupp. Der faule Kompromiss bei den Tarifverhandlungen, die Ankündigung massiver Eingriffe in die staatlichen Sozialleistungen und Abbau von Arbeiterrechten wie den 8-Stundentag sind Gründe genug, sich jetzt zusammenzuschließen und gemeinsam mit den Kollegen anderer Branchen für Arbeiterinteressen gegen Monopolpole und Monopolpolitik der Regierung zu streiten und zu streiken. Denn für Deutschland und Europa stellt sich die Frage, ob man ein Herzstück einer strategischen Schlüsselindustrie einem Player aus Übersee überlässt. In Zeiten von Handelskonflikten und wachsenden geopolitischen Rivalitäten ist das längst nicht nur eine wirtschaftliche, sondern eine strategische Entscheidung.