Russland
Fast 40.000 Protestaktionen von 2022 bis März 2025
Unter der Überschrift „Picking your battles“ (etwa: „Die richtigen Kämpfe führen“) veröffentlichte die Onlinezeitung „Novaya Gazeta Europe“ am 27. Juni eine interessante Übersichtsanalyse. Detailliert wird eine Vielzahl von regionalen und lokalen Protestaktionen und Streiks in Russland aufgelistet.
„Neben landesweiten Streiks, wie denen von Kurieren und Taxifahrern, gab es auch lokale Forderungen von Rettungskräften, Busfahrern, Bauarbeitern, Fabrikarbeitern und anderen Beschäftigten. In den letzten drei Jahren gab es über 360 Streiks im ganzen Land.“
Meist ging es dabei um schlechte Arbeitsbedingungen, ausstehende Löhne, Probleme bei der kommunalen Versorgung der Bevölkerung, aber auch gegen Umweltverschmutzung und Naturzerstörung.
Zwei Beispiele:
„In der Region Kemerowo (Süd-Sibirien) protestieren die Arbeiter regelmäßig: Die Bergleute vor Ort streiken im Herbst 2024, während die Rettungssanitäter 2023 in den Streik traten. Die Rettungswagenfahrer in der Stadt Nowokusnezk streikten und weigerten sich, Überstunden zu leisten, bis ihre Gehälter erhöht wurden. Im Jahr 2023 verdienten sie 27.000 Rubel (300 Euro) im Monat. (...) Etwa 80 Prozent der Abfälle verrotten in Russland auf Deponien. Fast jede Region hat mindestens eine problematische Deponie. Im vergangenen Jahr (2024) gab es mindestens 15 Kundgebungen gegen Deponien.“