Kampf um jeden Arbeitsplatz
Drei Gewerkschaften gemeinsam gegen Arbeitsplatzvernichtung bei Lufthansa
Der Lufthansa-Konzern will bis zum Jahr 2030 rund 4.000 Arbeitsplätze vernichten; vor allem in der Verwaltung.
Denn der Vorstand will sich im Interesse seiner Großaktionäre nicht mit dem letztjährigen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 1,6 Milliarden Euro zufrieden geben.
Für das neue Ziel einer acht bis zehnprozentige Umsatzrendite soll die Existenz tausender Beschäftigter und ihrer Familien infrage gestellt werden! „Ziel aller Maßnahmen sei es, das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen und nachhaltig attraktive Renditen für die Aktionäre zu erzielen. Die Aktionäre könnten weiterhin mit einer Dividende in Höhe von 20 bis 40 Prozent des Konzerngewinns rechnen.“1 In dankenswerter Offenheit macht der Vorstand der Lufthansa AG damit klar, um welche Zukunft es ihm geht und welche kaputt gemacht werden soll.
Hintergrund für den weitgehenden Angriff des Konzerns ist die erhebliche Verschärfung des internationalen und europäischen Konkurrenzkampf im Luftfahrtgeschäft. Die jeweiligen Regierungen agieren dabei als Dienstleister ihrer Monopole. Marvin Reschinsky, Konzernbetreuer von Ver.di kritisiert deshalb nicht nur, dass die Lufthansa ihre Konkurrenzfähigkeit auf Kosten der Belegschaft verbessern will, sondern auch die deutsche und europäische Luftverkehrspolitik. Sie trägt „eine große Mitverantwortung an dieser Entwicklung“. Reschinsky macht klar: „Einen Kahlschlag am Lufthansa Boden zu Lasten der Beschäftigten nehmen wir nicht hin.“.2
Es ist deshalb ein großer Fortschritt zur Überwindung der Zersplitterung der Beschäftigten im Luftverkehr, dass zumindest die drei Sparten- und Berufsgewerkschaften im Luftverkehr - Arbeitnehmergewerkschaft im Luftverkehr (Agil), Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) und Vereinigung Cockpit (VC) - eine strategische Zusammenarbeit beschlossen haben. „'Ohne uns hebt kein Flieger ab. Es braucht alle drei Gruppen - Cockpit, Kabine und Boden -, damit das operative Geschäft einer Airline funktioniert', erklärte Andreas Pinheiro, Chef von Cockpit. Deshalb sei es so wichtig, dass man enger zusammenrücke und die Kräfte bündele.“3 Dazu gehört aber auch Ver.di, in der sich vor allem Beschäftigte des Boden- und Sicherheitsbereich organisiert haben.
Vor dem Hintergrund der neuen Angriffe von Lufthansa und des Widerstands dagegen bekommt ein möglicher Streik der Piloten um eine Verbesserung der Betriebsrenten eine größere Bedeutung. Morgen endet die Urabstimmung der Gewerkschaft Cockpit.