Organisiert vom Ostermarsch Rhein/Ruhr
Demonstration am Rüstungshotspot Niederrhein
Am Samstag, dem 3. Oktober, beteiligten sich rund 200 Personen in Uedem am Niederrhein an der Friedensdemo, organisiert vom „Ostermarsch Rhein-Ruhr“ in direkter Anlehnung an die großen Demonstrationen in Berlin und Stuttgart.
Die Demo führte von der drei Kilometer entfernten Bundeswehrkaserne auf dem Paulsberg zum Marktplatz in Uedem. Eine kleine Delegation von MLPD und dem Internationalistischen Bündnis aus Duisburg beteiligte sich und wurde von den Teilnehmern freundlich begrüßt. Hauptredner der Kundgebung war Tobias Pflüger, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Linkspartei und bis heute aktiv bei der „Informationsstelle Militarisierung in Tübingen (IMI)“. Er entlarvte dabei auch viele Details über die bedrohlich fortschreitende Aufrüstung und Gefährdung der Bevölkerung.
Die beiden niederrheinischen Kleinstädte Kalkar und Uedem beherbergen zentrale Leitzentren von Bundeswehr und NATO. Eingerichtet ursprünglich als Antwort auf den New Yorker Anschlag 9/11 gegen mögliche Terrorgefahren durch zivile Flugzeuge, wurden die beiden Standorte systematisch um- und aufgerüstet. 2013, also neun Jahre vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine, wurden beide Orte zentrale Lagezentren zur Überwachung und Steuerung aller militärischen Flugoperationen in Europa. Seit kurzem im Gelände der Kaserne auf dem Paulsberg ergänzt durch das mit modernster High-Tech gespickte Weltraumlagezentrum der Bundeswehr.
Die Bevölkerung wird mit neuen Arbeitsplätzen geködert. Viele sehen das aber mit gemischten Gefühlen. Denn sie sind potenzielles Angriffsziel, wenn in unmittelbarer Nähe Einsätze von Drohnen, Kampfjets und sogar auch von Atombombern für den Krieg in der Luft und im Weltraum gesteuert werden. Dazu kommt: In unmittelbarer Nähe hat der Rüstungskonzern in Weeze Anfang Juli eine Fabrikhalle für den Bau von Mittelrumpfteilen für den modernsten Kampfbomber F-35 feierlich eröffnet. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) würdigte als Festredner dies als „einen starken Beitrag zur Zeitenwende und damit zur kollektiven Sicherheit Europas“.
Die wenigen jugendlichen Demo-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer sprachen wir alle an. Sie äußerten sich besorgt über die Kriegsherde auf der Welt und die Militarisierung der ganzen Gesellschaft. Einige trugen sich in die Liste des Internationalistischen Bündnisses ein oder wollten gleich bei MLPD/Rebell mitmachen: „Ja, man kann nicht nur ab und an mal demonstrieren und sich dann zurücklehnen, sondern braucht Durchblick und muss organisiert kämpfen. Wo trefft ihr euch, ich mache mit!“
Die Repression von DHL Leipzig gegen den Arbeiter und Friedensaktivisten Christopher, die wir bekannt machten, empörte die Demo-Teilnehmer und etliche verpflichteten sich, die Solidarität zu organisieren.