Vorbild als proletarisch-politischer Sportler
Ausstellung über Werner Seelenbinder im Willi-Dickhut-Haus
Vom 18. bis zum 31. Oktober zeigen das Willi-Dickhut-Museum und „Kampfsport international“ die Ausstellung „Werner Seelenbinder – Ringer – Kommunist – Staatsfeind“.
Die Ankündigung ist auf große Zustimmung und Interesse gestoßen. So schrieb ein Genosse aus Berlin: „Sehr gute Initiative mit dieser Ausstellung, besten Dank! Werner Seelenbinders Vorbild als bewusst proletarisch-politischer Sportler ist gerade auch für die Jugend heute von großer Bedeutung.“ Andere berichteten, dass die Lebensgeschichte von Werner Seelenbinder – lebendig dargestellt im Roman von Walter Radetz „Der Stärkere“ - für sie ein ermutigendes Vorbild war, eine Lebensentscheidung für den Kampf um den Kommunismus zu treffen.
Zum 80. Todestag 2024 wurde Werner Seelenbinder in zahlreichen auch bürgerlichen Medien gewürdigt. In den ostdeutschen Bundesländern hat er auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung noch ein sehr großes Ansehen. In den heutigen Zeiten weltweit wachsender faschistischer Gefahr wächst teilweise auch die Resignation, gibt es Unsicherheit, ob man überhaupt den Faschismus erfolgversprechend bekämpfen kann. Und wenn ja, mit welchen Methoden und mit welchem Ziel.
Auf diese Fragen gibt das Lebenswerk des Arbeiters Werner Seelenbinder aus Berlin-Neukölln und entsprechend die gut gemachte Ausstellung hilfreiche Antworten: Werner sah im Sozialismus/Kommunismus die einzige überzeugende grundlegende Antwort auf den Faschismus. Diese Klarheit hatte er sich hart erkämpft gegenüber seinem sozialdemokratischen Freund und Mitringer Erwin, der den sozialistischen Aufbau in der damals sozialistischen Sowjetunion antikommunistisch verunglimpfte.
Im Sport erkämpfte er sich eine große Disziplin, eine Härte sich selbst gegenüber, die Fähigkeit, als Ungelernter schwere körperliche Arbeit zu bewältigen, die soziale und politische Gemeinschaft der Arbeitersportler im Verein und Verband. Vor allem aber lernte er, seine herausragenden sportlichen Fähigkeiten für den illegalen internationalen antifaschistischen Kampf gegen den Hitlerfaschismus zu nutzen. Ihm war sehr bewusst, dass dies ein Kampf auf Leben und Tod war. Aber er führte ihn unerschrocken.
Lehrreich ist Werner Seelenbinders Leben für die auch heute drängende Frage der Einheit im antifaschistischen Kampf: Im Zuge der Spaltung der Arbeiterbewegung durch die sozialdemokratischen Führer schlossen diese 1930 die Kommunisten aus dem Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) aus. Werner und sein Verein organisierten sich daher in der „Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit“. Sie organisierten auch unter der Hitlerdiktatur einen mutigen antifaschistischen illegalen Widerstand. Aus taktischen Gründen organisierte sich Werner aber später in einem bürgerlichen Sportverein und gewann so großen Einfluss auch auf bürgerliche Kräfte im Sport bis hin zu Naziführern. Auch wenn ihm in seiner geradlinigen mutigen Art viele dieser taktischen Umwege gegen den Strich gingen, hat er sich selbstlos immer für den Weg entschieden, den die illegale Führung der KPD für die Gesamtbewegung als am wirkungsvollsten vorschlugen.
Wer diese – in Zeiten verschärfter Rechtsentwicklung, akuter faschistischer Gefahr und akuter Weltkriegsgefahr so wichtige – Ausstellung mit einer Spende unterstützen möchte, kann das über eine Crowdfunding-Kampagne bei Betterplace machen, die Christoph Gärtner vom Willi-Dickhut-Museum initiiert hat: Hier die Kampagne.