Jetzt gemeinsam zurückschlagen!
Stellantis - Angriff auf sechs Belegschaften
Stellantis plant in den sechs europäischen Werken, temporär die Produktion zu stoppen, um sie an „geringere Fahrzeugabsätze anzupassen“. Die Werke in Frankreich, Spanien, Italien, Polen und Deutschland sollen zwischen fünf und 15 Tagen stillstehen.
Dazu schreibt ein Korrespondent aus Eisenach:
„Was so harmlos daherkommt als ‚Anpassung an die Absätze‘ ist im Kern die praktische Umsetzung der weltweiten Vernichtungsschlacht in der Autoindustrie. Das Werk in Eisenach scheint auf den ersten Blick noch glimpflich davonzukommen, mit 'nur' fünf Schließtagen. Hinter den Kulissen sieht es allerdings anders aus. In der letzten Woche wurde das Abfindungsprogramm im Eisenacher Werk geöffnet. Alle Kollegen, die keine Spezialisten oder für die Produktion unersetzlich sind, bekommen eine Abfindung angeboten.
Obwohl die Produktion im Werk gerade erst vor vier Wochen von zwei auf 1,5 Schichten reduziert wurde, ist anscheinend eine weitere Absenkung auf eine Schicht noch in diesem Jahr geplant. Das würde bedeuten, dass der Großteil der Leiharbeiter abgemeldet würde und die Belegschaftsstärke drastisch reduziert wird. Wer so was plant, plant nicht für die Zukunft, sondern für die Abwicklung. Das ist Tod auf Raten - Dazu sagen wir NEIN! Die Mehrheit lehnt die Abfindungen ab.
Die Kollegen in Poissy (bei Paris) sollen im Oktober 15 Tage zu Hause bleiben. Dort ist schon klar kommuniziert worden, dass es keine Nachfolgeproduktion für den derzeitigen Mokka geben wird. Gut möglich, dass es für Eisenach so ähnlich geplant ist. Die französischen Kollegen haben schon mit Streiks und Protesten reagiert. Dass Stellantis sechs Werke gleichzeitig angreift, zeigt, wie tief die Krise in der Autoindustrie ist. Es macht aber auch eine Flanke auf, für den gemeinsam internationalen Kampf der Arbeiter. Gemeinsam sind wir stärker. Wir bereiten Besuche beim nächsten Streiktag in Frankreich vor. Jetzt braucht es einen internationalen Stellantis-Aktionstag für den Kampf um alle Arbeitsplätze, für Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich! Statt Spaltung und Sozialchauvinismus: gemeinsamer Kampf über Ländergrenzen hinweg.“
„Entweder man überlebt oder geht unter“
Die in der Korrespondenz angesprochene Vernichtungsschlacht in der Autoindustrie hat mehrere Gründe, die in eng miteinander zusammenhängen. Da ist zunächst die nach wie vor anhaltende Weltwirtschafts- und Finanzkrise. Dazu kommt, dass die Strukturkrisen als Folgen der Umstellung auf Elektroantrieb und die Digitalisierung jetzt ihre volle Wirkung entfalten. Und nicht zuletzt drängen Autokonzerne neuimperialistischer Länder als Konkurrenten im Kampf um Weltmarktbeherrschung, Maximalprofite und Monopolpreise auf den Plan, vorne dran China. Das ist inzwischen der weltgrößte Automarkt und Hersteller. Der Chef von Mercedes-Benz, Ola Kälenius beschrieb den imperialistischen Konkurrenzkampf auf dem weltweiten Automobilmarkt als „darwinschen Preiskampf“: Entweder man überlebt oder geht unter. Und auf der jüngsten Tagung für Führungskräfte forderte er von seinen Managern eine „Siegermentalität“.
Repression in den Betrieben – Ausdruck der Nervosität
In den Betrieben mehren sich Repressionen gegen Kolleginnen und Kollegen, Einschränkungen demokratischer Rechte oder Angriffe auf gewerkschaftliche und politische Arbeit, gerade auch auf kämpferische und klassenkämpferische Kolleginnen und Kollegen, nicht nur in der Autoindustrie. Aktuell ist bei Stellantis in Rüsselsheim der Vertrauensmann Eric Kordes betroffen. Im April erhielt er eine Abmahnung, weil er sein Recht wahrnahm, sich beim Betriebsrat zu beschweren, und jetzt aktuell wegen angeblicher Arbeitsverweigerung.
Der Zeitpunkt ist nicht zufällig. Legt sich Stellantis doch gleichzeitig mit den Belegschaften von sechs Werken in Europa an. Die sind jetzt herausgefordert, miteinander zu kooperieren und gemeinsame Aktionen zu koordinieren. Ein länderübergreifender selbständiger Streik gegen Stellantis wäre ein politischer Paukenschlag, der für die Kolleginnen und Kollegen in ganz Europa ein Zeichen setzte, ein Schritt der Arbeiterklasse in die Offensive gegen Monopole und ihre Regierungen. Genau diese Vorstellung ist es, die in den Konzernetagen und Regierungsbüros Schweißperlen auf die Stirn treibt. Vor allem weil solch ein Kampf zusammenfällt mit politischen Blockaden von Waffenlieferungen nach Israel. Sie sind Ausdruck einer Politisierung eines Teils der Arbeiterklasse.
3. internationale Automobilarbeiterkonferenz (IAC) - das Gegenprogramm
In dieser Situation kommt die 3. internationale Automobilarbeiterkonferenz (IAC) vom 20. bis 24. November 2025 in Pune (Indien) genau richtig! Eine Konferenz der internationalen Solidarität, der internationalen Kampfeinheit der Arbeiter, ein gemeinsames Ringen für eine befreite Gesellschaft ohne Ausbeutung von Mensch und Natur. Sie ist ein lebendiges Gegenprogramm gegen die Spaltung, gegen die akute Weltkriegsgefahr, die weltweite faschistische Tendenz und die mutwillige Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit durch die internationalen Monopole. Es muss gelten: „Kein Kampf darf mehr alleine stehen!“ und „Arbeiter schießen nicht auf Arbeiter!“