Leipzig
Solidaritätskundgebung mit Adrian Mauson und Teilnahme am Gerichtsprozess
Am 23. September gab es eine Solidaritätskundgebung mit dem von der DHL am Flughafen Halle-Leipzig gekündigten Kollegen Adrian Mauson. Eine weitere Kündigung, schon vor dem unlängst wegen seiner antimilitaristischen Rede fristlos entlassenen Kollegen Christopher.
Etwa 15 ständige Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestalteten eine Stunde vor dem Gerichtsprozess am Wilhelm-Liebknecht-Platz in Leizig in der Nähe des Arbeitsgericht den Protest gegen seine politisch motivierte Kündigung. Gleichzeitig hörten die Wartenden an den Straßenbahnhaltestellen zu, fragten nach und wünschten Erfolg. Zwei Jugendliche verpassten sogar eine Bahn, weil das Thema so interessant war.
Die Presseerklärung des Solikreises wurde verlesen, sowie Grüße von MLPD, REBELL und weiteren Mitstreitern. Extra waren Teilnehmerinnen und Teilnehmer des March to Airport gekommen und aus Zwickau gab es Soligrüße „Gerechtigkeit für Adrian, Free Palestine“ geschickt. Denn der Protest und Widerstand der Belegschaft in der letzten Tarifrunde ist eng verknüpft mit dem Wunsch nach Frieden auf dieser Welt, statt Verladung von Kriegsmaterial. Passend dazu fuhr auch eine Straßenbahn mit „Was wäre Leipzig ohne Solidarität?“ vorbei.
Aufschlussreich dann der Prozessverlauf: So fragte die Richterin, warum er denn Klage gegen seine Kündigung eingereicht hätte? Ja soll man eine Kündigung einfach hinnehmen? Allen Ernstes ging sie von einem "zerstörten Vertrauensverhältnis" aus: In Solidaritätserklärungen für Adrian sei schließlich der Begriff "DHL-Kapitalisten" gefallen.
Der Prozessverlauf drehte sich dann vor allem um die Einhaltung von formalen Arbeitsregeln. Zum Beispiel in neun Jahren vier mal zu spät kommen, das sei zu viel. Sein Engagement als Übersetzer für die spanischen Kollegen im Betrieb fand keine Würdigung. Der zeitliche Zusammenhang zu Adrians Kandidatur für die MLPD bei der letzten Bundestagswahl wurde leider nur ganz kurz angesprochen. Statt einem junge Kollegen in diesen demokratischen Prozessen zu unterstützen, verstärkte sich der Eindruck, das einzelne Fehler aufgebauscht werden, um einen kritischen und engagierten Geist loszuwerden.
So verwunderte das Urteil nicht, das die Klage von Adrian abgewiesen wurde. Es geht also in die nächste Runde, mit noch mehr Solidarität und vertieftem Aufzeigen der politischen Zusammenhänge.