Massendemonstrationen in Berlin und in Düsseldorf

Massendemonstrationen in Berlin und in Düsseldorf

Solidaritätsbewegung für den palästinensischen Befreiungskampf wächst - organisieren wir uns dauerhaft dafür!

Das war die bisher größte Palästina-Demonstration in Deutschland: 120.000 Menschen zogen tagsüber unter der Losung "All Eyes on Gaza" gegen den Völkermord im Gaza und für den palästinensischen Befreiungskampf durch die Straßen von Berlin. Zum Konzert am Abend kamen 50.000 Menschen. Zusammen mit der Düsseldorfer Demo waren also am Wochenende in Deutschland mindestens 165.000 Menschen aus Solidarität mit Gaza und Palästina unterwegs. Dazu kommen kleinere Demonstrationen in einer Reihe anderer Städte.

Von Korrespondenten und gis
Solidaritätsbewegung für den palästinensischen Befreiungskampf wächst - organisieren wir uns dauerhaft dafür!
Massendemonstration für Palästina am 27. September 2025 (Foto: REBELL Berlin)

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren aus ganz Deutschland nach Berlin gekommen

Auf der Demo waren viele Deutsche, Palästinenser, aber auch große Gruppen von Migranten aus Lateinamerika oder der Türkei dabei, die vielfach die Demokultur aus ihren Ländern mitbrachten - mit Musik, Tanz, Trommeln etc. Vielfältige Palästina-Solidaritätsorganisationen waren Bestandteil und erstmals auch ein größerer Block mit ca. 300 Teilnehmern und Teilnehmerinnen mit IG-Metall-, Ver.di- und anderen Gewerkschaftsfahnen. Als Organisationen und Parteien waren vertreten MLPD und REBELL, DKP und SDAJ, Linke und Solid, Sol, Revolution, DIDF und andere mehr. Es waren viele Familien da; überwiegende Teil der Demo waren junge Leute. Ganze Jugendgruppen kamen aus verschiedenen Städten, vielfach waren sie zum ersten Mal auf einer Demo.

 

Die Demo war sehr kämpferisch mit vielen Parolen - am meisten wurde "Free Palestine" und "Hoch die internationale Solidarität" gerufen. Auf vielen Schildern war auch die Kritik am Bundeskanzler Merz und der deutschen Regierung zu sehen. Die Menschen hatten sich auch etwas einfallen lassen. So stand auf einem Plakat "From the Oder, to the Rhine - Palestine will be free!".

 

Die MLPD und ihr Jugendverband REBELL hatten bei der Auftaktkundgebung einen Stand mitten drin unter den zehntausenden Menschen. Vor Beginn der Kundgebung und der Demo machten wir ein Offenes Mikrofon, an dem u.a. Monika Gärtner-Engel sprach, die Hauptkoordinatorin der revolutionären Weltorganisation ICOR. Sie führte u.a. aus:

 

"Liebe Leute, diese heutige Demonstration ist schon jetzt ein Sieg. Ein Sieg über die Diffamierung der Palästina-Solidarität als antisemitisch, ein Sieg über die Verharmlosung von Kriegsverbrechen und Völkermord, ein Sieg über die Meinungsmanipulation durch große deutsche Medienhäuser und ein Sieg der Zusammenarbeit verschiedenster Organisationen und Parteien für eine Sache. Die tatsächliche Staatsräson ist, dass von Deutschland nie wieder Faschismus ausgehen darf, dass nie wieder Faschismus gefördert wird. Die Tatsache eines Völkermords in Gaza ist heute eine Mehrheitsmeinung. Es schnürt immer mehr Menschen die Kehle zu, wie barbarisch gegen die Menschen in Gaza vorgegangen wird. ... Ich unterstütze den Aufruf zu der heutigen Demonstration und Kundgebung, der zu Recht die Hauptkritik gegen die israelische Regierung richtet, den Genozid klar benennt und die Komplizenschaft der Bundesregierung kritisiert." Sie forderte auch auf, dass wir uns dafür dauerhaft organisieren müssen. Am offenen Mirko wurde auch das Al-Awda-Projekt vorgestellt, im Gaza ein Gesundheitssystem wieder aufzubauen, und die Solidarität mit dem aus politischen Gründen gekündigten DHL-Kollegen Christopher organisiert.

 

In hunderten Gesprächen verkauften wir knapp 100 Broschüren zur Perspektive des palästinensischen Befreiungskampfs in Deutsch, Arabisch, Türkisch und Englisch. Auch Bücher aus der Reihe Revolutionärer Weg und andere Literatur wurden verkauft. Auffällig war in den Gesprächen die große Bekanntheit der Rolle der MLPD in der Palästina-Solidarität, die Offenheit. In vielen Diskussionen sprachen wir über die Perspektive eines sozialistischen Palästina, was auch auf unserem Transparent sichtbar war. Für die geplanten Solidaritätsbrigaden und die Palästina-AGs, die der REBELL aufbaut, gab es eine große Aufgeschlossenheit. 

Düsseldorf: 15.000 Menschen vereint für Freiheit für Palästina, Kongo, Sudan und alle unterdrückten Völker!

Die Zusammensetzung der Demonstration zeigt, wie der Protest gegen den von Israel geführten imperialistischen Krieg breiter wird, wie Rote Fahne News bereits gestern berichtete.

 

Ein deutlich gewachsener Anteil der Demonstrantinnen und Demonstranten kam gestern aus dem Querschnitt der gesamten Bevölkerung. Es gelang erstmals, türkische, kurdische und palästinensische Gemeinschaften zusammenzuschließen, so bilanzierte der Veranstalter am Ende der erfolgreichen Demo auf der Abschlusskundgebung. Die Demonstranten waren sich weitgehend einig in den Forderungen nach: Stopp mit Krieg und Völkermord in Palästina, gegen imperialistische Unterdrückung in weiteren Ländern. Schluss mit der Unterstützung der Kriegsführung Israels durch Waffenlieferungen, insbesondere seitens der deutschen Regierung. „Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt". Netanjahu und auch Verantwortliche in den deutschen Regierungen vor Gericht!

 

Auch wenn die Merz-Regierung unter dem Eindruck der internationalen Protestbewegung versprach, keine Waffen mehr für den Gazakrieg zu liefern, geht die Ausstattung der israelischen Armee durch deutsche Waffensysteme weiter. Insbesondere gilt das für U-Bootlieferungen, die zu einem großen Teil aus der deutschen Staatskasse finanziert werden. Das wirft bei vielen Demonstranten Fragen nach den Hintergründen auf. Die strategische Lösung der MLPD, der Forderung nach einem sozialistischen Palästina wurde breit diskutiert. Zahlreiche Broschüren „Was ist die Perspektive des palästinensischen Befreiungskampfs?" wurden verkauft.

 

Gabi Fechtner, die Vorsitzende der MLPD, sprach unter anderem bei der Zwischenkundgebung der Aktionseinheit:

 

"Mit der ICOR, dem Zusammenschluss revolutionärer Parteien und Organisationen, haben wir bisher 230.000 € Spenden für Gaza gesammelt und wir werden mit internationalen Brigaden Gesundheitszentren von Al Awda in Gaza wieder mit aufbauen!

 

Liebe Leute, schließt euch auch noch besser zusammen. Es gibt viele Demonstrationen und nachher steht man dann doch wieder alleine an seinem Ort. Aber man merkt doch hier was für eine starke Gemeinschaft wir sind, wenn wir zusammenkommen. Wir werben deshalb heute auch dafür, dass man sich einträgt für Arbeitsgruppen, die die Solidarität mit Gaza auch zwischen den Demonstrationen organisieren. Die gemeinsam Spenden sammeln, die zusammenkommen und Argumente überlegen, die auch Widerstandsaktionen und Kämpfe überlegen und die auch diskutieren, wie kann man letztlich zu einer Perspektive von Palästina kommen."

 

Es gab ein sehr großes Interesse an einer weiteren verbindlichen Zusammenarbeit. Insbesondere die vielen jüngeren Demonstranten wurden daher angesprochen, wenn Aktivisten aus dem Jugendverband REBELL zur Mitarbeit in Gaza-AGs eingeladen haben. Einige kamen von sich aus auf uns zu und fragten, ob sie sich auch eintragen können, um mitzumachen. Hier merkt man deutlich, dass eine neue GAZA Jugend sich entwickelt. Für die internationalistische Arbeit der MLPD und das Solidaritätsprojekt von ICOR und Solidarität international wurden mehrere Hundert Euro Spenden gesammelt.

 

Der Block des Internationalistischen Bündnisses leistete einen großen und wichtigen Beitrag zur Ausstrahlung und Überzeugungskraft der Demonstration. Mit der Vielfalt der Beiträge und dem ansprechend moderierten offenen Mikrofon leisteten wir Überzeugungsarbeit und erreichten mit Liedern und Parolen die Herzen der Menschen. Großes Interesse gab es, wenn Kollegen aus Betrieben bei Thyssen, bei Opel und Gewerkschaften zu Wort kamen. Die internationale Arbeitersolidarität wurde dadurch spürbar. Wer den Kriegsplänen entgegentreten will, muss sich gegen faschistische Demagogie und Unterdrückung wappnen. Deshalb wurde mehrfach angestimmt „Alle zusammen gegen den Faschismus“.

 

Passanten und Anwohner wurde regelmäßig vor allem aus der Moderation des offenen Mikros aus dem Block des Internationalostischen Bündnisses ermuntert, sich der Demonstration anzuschließen. Zur diffamierenden Darstellung in Medien und seitens der kleinen Gegenkundgebung, die Demonstranten seien Antisemiten, kam die klare Ansage, dass wir nicht gegen „die Juden", sondern gegen die Politik der israelischen Regierung und deren Unterstützung durch US- und deutsche Regierung protestieren.