Demozug setzte ein Zeichen
Ford Köln: Es ist nie zu spät zum Kämpfen! - Jetzt mit Flyer zur Spendengala
Vergangene Woche hatte die Leitung der Fahrzeugfertigung in Köln offiziell den Abbau einer Schicht und damit die Vernichtung von weiteren 1000 Arbeitsplätzen bekanntgegeben.
Am Dienstag, dem 23. September, kam die Belegschaft zur regulären Betriebsversammlung zusammen. Auch Kollegen des Zulieferers ais, Ford-Tochter zur Sitzefertigung. Der Demozug der Fertigungsbereiche setzte ein Zeichen: Die Fertigung gibt nicht auf. Dennoch herrscht v.a. nachdenkliche Stimmung. Im Moment glaubt der Großteil der Kolleginnen und Kollegen nicht mehr daran, dass Ford noch von seinen Plänen abrücken wird.
Vor genau einem Jahr ging der Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze los. 2900 standen dann schon auf der Abschussliste. Der Anfang September unterzeichnete "Sozial"-Tarifvertrag besiegelt diesen Abbau und organisiert die weitere Vernichtung mit Abfindungsregularien. Der Abbau einer Schicht ist der nächste Schritt. Markus Wassenberg, Deutschland-Chef, machte nochmal deutlich, dass sie den Kollegen die Pistole auf die Brust setzen werden: Wer in den ersten drei Monaten nach Angebot nicht freiwillig geht, läuft Gefahr, nach Sozialauswahl am Ende gekündigt zu werden und die Abfindung zu verlieren. Mit solchem psychischen Druck erpressen sie die Leute!
Redebeiträge von Kolleginnen und Kollegen griffen diese Methoden an: Der Kapitalismus kann nur noch Krise, Kriege, Vernichtung. Ford ist auf dem Weltmarkt heftig zurück gefallen. Die Folgen sollen die Kolleginnen und Kollegen ausbaden. Das Ausspielen gegen andere Belegschaften nehmen wir nicht hin! Es wurde die internationale Automobilarbeiterkonferenz als Gegenprogramm der weltweiten Arbeitersolidarität vorgestellt.
Ford organisiert eine systematische Zermürbungstaktik: Es wurde den Leuten über die letzten Monate laufend Angst eingeflöst, vor Arbeitsplatzverlust, vor Verlust der Abfindung. "Bei einem wilden Streik, könntet ihr direkt gekündigt werden." Das streut auch der Betriebsrat. Das wirkt und hat eine lähmende Wirkung. Ein Redebeitrag ermutigte die Angst zu überwinden, mit einem selbstständigen Streik und für das einzustehen was richtig ist: den Kampf gegen die Ford Pläne weiterzuführen.
Teil der Zermürbung ist auch, dass gleichzeitig die Ausbeutung auf die Spitze getrieben wird: chronische Unterbesetzung in der Fahrzeugmontage und im Ersatzteillager. Auch das wurde von Kollegen angegriffen und die Forderung nach sofortiger Reduzierung der Bandgeschwindigkeit aufgestellt. Viele wollen sich der Konzernpolitik nicht beugen, wollen auch nicht mit Abfindung gehen. Diese müssen sich den Mut fassen, sich zu organisieren und die Sache in die eigene Hand nehmen.
Dazu bietet sich die Spendengala für die internationale Automobilarbeiterkonferenz an, die am kommenden Samstag, den 27.9. in Köln stattfindet: 15-22 Uhr, Stadtteiltreff Stegerwaldsiedlung Ulitzkastraße 5.
Alle Kolleginnen und Kollegen und solidarische Unterstützerinnen und Unterstützer sind herzlich eingeladen!