Presseerklärung

Presseerklärung

Bosch darf mit seinem Kahlschlag nicht durchkommen!

Unter der Überschrift "Bosch darf mit seinem Kahlschlag nicht durchkommen!" hat die Landesleitung Baden-Württemberg der MLPD eine aktuelle Presseerklärung veröffentlicht.

Von der Landesleitung Baden-Württemberg der MLPD/Rote Fahne Redaktion
Bosch darf mit seinem Kahlschlag nicht durchkommen!
Bosch-Kolleginnen und -Kollegen protestieren 2024 vor der Zentrale in Stuttgart (rf-foto)

"Gestern konkretisierte Bosch im Firmensitz Gerlingen bei Stuttgart seine Kahlschlagpläne. 13.000 weitere Arbeitsplätze sollen vernichtet werden. Vor allem in der „Mobility“ Sparte. Nach Schwäbisch-Gmünd und Reutlingen sind jetzt die Werke in Suttgart-Feuerbach, Schwieberdingen, Waiblingen, Bühl/Bühlertal sowie im saarländischen Homburg betroffen.

 

Zu Recht nennt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Frank Sell dies einen „sozialen Kahlschlag in vielen Regionen“. Die Produktion von Bosch Power Tools in Leinfelden und Sebnitz (Sachsen) soll 2026 nach Ungarn verlagert und damit sollen Traditionsbetriebe samt ihren Ausbildungsplätzen hier ausradiert werden. Bosch steht in Baden-Württemberg derzeit an der Spitze des Generalangriffs der Automobilkonzerne auf die Arbeiterklasse. Ganze Werke weiterer Automobilzulieferer stehen zur Disposition oder werden schon abgewickelt wie Allgaier, der letzte größere Industriebetrieb im Raum Göppingen.

 

Weitere Einbrüche bei der Gewerbesteuer drohen und lassen die kommunalen Haushalte noch tiefer in die Verschuldung rutschen. Die laufende und weiter drohende massenhafte Vernichtung von Arbeitsplätzen ist die derzeit drängendste soziale Frage. Zweifellos befindet sich die Automobilindustrie in einer nicht gekannten Krise. Die weltweite Überproduktionskrise trifft besonders die exportabhängigen Konzerne in der Schlacht um die Weltmarktführerschaft. Der Handelskrieg schlägt durch. Die Strukturkrise in Verbindung mit der Umstellung auf Elektromobilität vertieft sich. Braucht die Umstellung auf Elektroantriebe schon an sich weniger Arbeitszeit, so schlägt jetzt zusätzlich der Rollback in der Umweltpolitik durch.

 

Illusionen in „Fortschritt durch Technik“, wie sie bei Bosch lange Zeit verbreitet waren, zerplatzen in diesem Krisenchaos. Es geht nicht um die „Schließung einer Kostenlücke“ wie Bosch es nennt, sondern um das Abwälzen der Krisenlasten auf Arbeiter, Ingenieure - die Zukunft der Jugend. Wenn Bosch-Geschäftsführer Stefan Grosch beteuert: „Bedauerlicherweise kommen wir dabei auch nicht um einen weiteren Stellenabbau über das bereits kommunizierte Maß herum, das schmerzt uns sehr, doch es führt leider kein Weg daran vorbei“. Da kommen einem ja die Tränen! In Wirklichkeit geht es Bosch um „eine Rendite von sieben Prozente in der KfZ-Sparte – mehr als doppelt so hoch wie die 3,8 Prozent im Jahr 2024“.(aus investmentweek.com vom 20. September 2025).

 

Geschickt wird mit einer Salami-Taktik agiert, einzelne Standorte und Sparten werden separat in Frage gestellt. Mit Sozialplänen und Transfergesellschaften werden die Kolleginnen und Kollegen zu Zugeständnissen erpresst. Die Bosch-Belegschaft ist gewerkschaftlich gut organisiert und kampfstark. Schon sind am Freitag Protestaktionen in Feuerbach und anderen Betrieben angesagt. Gut so.

 

Doch jetzt ist ein höheres Niveau des Kampfes notwendig. Jetzt muss Streik vorbereitet werden – am besten konzernweit. Eine andere Sprache verstehen die Konzernbosse nicht. Die Mehrheit ist für den Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz. Das sollte verbunden werden mit der Forderung nach der 30-Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich als Konzernvereinbarung. Die Bosch-Belegschaft ist international und muss auch internationalistisch denken und handeln. Die MLPD wird mit ihren Kreis- und Ortsverbänden sowie ihren Bosch-Betriebsgruppen diesen Weg fördern und die Solidarität organisieren."

 

In immer mehr Betrieben der Autoindustrie werden neue Angriffe auf die Belegschaften gefahren. Stellantis, VW und andere kündigen zeitweise Werksstillstände an. Die Betriebsgruppen der MLPD treten für gewerkschaftliche und selbständige Kämpfe und Streiks ein. Als "Alternative" werden jetzt neue Jobs in der Rüstungsindustrie angepriesen. Erstens fängt das niemals die massenhafte Arbeitsplatzvernichtung auf. Und zweitens ist Hochrüstung für einen Dritten Weltkrieg keine Alternative für die Arbeiterklasse. Umso wichtiger ist es, ökonomische mit politischen Kämpfen zu verbinden.

 

  • Kampf um jeden Arbeitsplatz und für die 30 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich!
  • Für freie politische und gewerkschaftliche Betätigung!
  • Für ein vollständiges und allseitiges gesetzliches Streikrecht!
  • Kampf gegen akute faschistische Gefahr und Weltkriegsvorbereitung!
  • Für Arbeitsplätze und Umweltschutz auf Kosten der Profite!
  • Vorwärts zum echten Sozialismus!

 

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