Griechenland

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Anhaltende Wut und Empörung über Zugunglück und Vertuschung des Verbrechens

Täglich versammelt sich eine große Menschenmenge auf dem Syntagma Platz in Athen. Sie drückt ihre Solidarität aus mit Panos Routsis: Er ist der Vater eines jungen Manns, der zusammen mit 56 anderen Menschen vor zweieinhalb Jahren im Zug in Tembi - auf der Bahnstrecke zwischen Athen und Thessaloniki - ums Leben gekommen ist. Panos Routsis ist seit zwölf Tagen im Hungerstreik. Er fordert die Exhumierung der Leiche seines Sohnes.

(Rote Fahne News berichtete immer wieder über die Eisenbahnkatastrophe und die Vertuschungsversuche, u.a. hier: Massendemonstrationen, ein Generalstreik und ein geplantes Misstrauensvotum gegen die Mitsotakis-Regierung)

 

Inzwischen haben sich weitere Väter dem Hungerstreik angeschlossen. Alle sind voller Wut und Abscheu gegenüber einem faulen und korrupten System, das seit zweieinhalb Jahren mit der Angst der Angehörigen und der gesamten Bevölkerung, die um ihre Kinder trauern, umgeht. Kein Vater und keine Mutter weiß, ob ihre Kinder, die in einer Schachtel übergeben wurden, ihre Kinder sind und was die Ursache war für ihren Tod war.

 

Das hat nicht nur bei den Eltern, sondern auch allen Vätern und Mütter in Griechenland Entsetzen und Verachtung gegen die Mitsotakis-Regierung ausgelöst. Seine Partei ist von 34 auf 20% abgesackt. Mit allen Mitteln versucht Mitsotakis das Verbrechen seit zweieinhalb Jahren zu verschleiern und die verantwortlichen Politiker der Nea Dimokratia zu decken. Gemeinsam mit der „unabhängigen Justiz“ Arios Pagos die Mitsotakis hörig ist wird Hand in Hand das Verbrechen vertuscht und verhindert, dass das Verbrechen ans Tageslicht kommt. Dagegen gab es in den letzten Wochen in den größten Städten in Griechenland Massendemonstrationen. Alle Gewerkschaften und Massenorganisationen der Frauen, der Jugend, von Studenten und Bauern stehen hinter den Forderungen von Panos Routsis.

 

Die PENEN, Gewerkschaft der Seeleute, schreibt in ihrer Entschließung: „Wir verurteilen die erbärmlichen Ausreden der Regierung, die täglich wiederholt werden, dass sie angeblich nicht in die Arbeit der Justiz eingreifen kann, was eine Fortsetzung der Politik der Vertuschung des schrecklichen Staatsverbrechens von Tembi ist, bei dem 57 unserer Mitmenschen ums Leben kamen. ... Wir unterstützen und beteiligen uns aktiv an den Aktionen, die täglich von Gewerkschaften, Volksorganisationen, Kollektiven und Vereinigungen organisiert werden, und erklären, dass die Arbeiter- und Volksbewegung die Versuche der Regierung und Justiz, das Verbrechen zu vertuschen, durchkreuzen wird. Die Regierung und die Justiz opfern das Leben junger Menschen für die Profite des Kapitals. Wir fordern eine echte Bestrafung der Schuldigen.“