Leserbrief
Oliver Burkhard: Vom Gewerkschafter zum Rüstungsprofiteur
Im Rote Fahne Magazin und auf Rote Fahne News gab es aktuell sehr erhellende Berichte: „Thyssen Krupp mitverantwortlich für den Völkermord in Gaza“ und „Zwei unterschiedliche Reisen nach Indien – Arbeitereinheit contra Imperialismus“.
Ernsthaft und überzeugend wird darin der Rüstungsexport als eine wirtschaftliche Grundlage der Förderung faschistischer Regime wie in Israel oder Indien, imperialistischer Kriegstreiberei und Weltkriegsvorbereitung dargelegt.
Dabei ist auch wichtig, nicht alles vereinfacht auf einzelne Personen zurückzuführen – wie Putin, Merz oder Trump. Um sich selbständig orientieren zu können, ist es für uns Arbeiter allerdings auch notwendig, Ross und Reiter zu nennen, diejenigen im gegnerischen und im eigenen Lager genauer zu kennen, wie sie ticken und wie sie uns zu beeinflussen suchen. Schließlich hat die kapitalistische Produktionsweise die bürgerliche, die kleinbürgerliche und die proletarische Denkweise hervorgebracht.
Ein Musterbeispiel der bürgerlichen Denkweise und des Karrierismus auf Kosten der Arbeiter ist Oliver Burkhard. Er ist immerhin neuer Chef des Marineschiffbauers TKSM mit 8000 Kolleginnen und Kollegen und mit einem Umsatz von über 2 Mrd. Euro. In den 1990er-Jahren war er schon mal beim Statistischen Bundesamt tätig und wechselte 1997 als Sekretär zum Bundesvorstand der IG Metall.
Ende 2007 wurde Oliver Burkhard jüngster Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen. Nicht wenige IG-Metall-Mitglieder und -Funktionäre vertrauten diesem SPD-Mitglied und wurden bitter enttäuscht. Denn 2013 stieg Oliver Burkhard zum Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor bei der Thyssen-Krupp AG in Duisburg auf, mit einem Jahresgehalt von 2.292.000 Euro.
Der Verrat am Kampf der Stahlarbeiter um jeden Arbeitsplatz war wohl der Judaslohn für den Sprung zum Chef von TKSM.
Schon am 16. Mai verbreitete er in einem Gastkommentar im Handelsblatt die sozialchauvinistische Marschrichtung und den klaren Auftrag an die Merz-Regierung:
„Das Ausmaß der Herausforderung ist enorm. Vom Krieg in der Ukraine bis zu geopolitischen Spannungen im Indopazifik und am Horn von Afrika – die Notwendigkeit robuster Verteidigungsfähigkeit war selten größer. … Die sogenannte Zeitenwende verlangt eine grundsätzliche Neubewertung der Zusammenarbeit in der europäischen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie. Schließlich müssen Verteidigungsinvestitionen durch flexiblere Finanzierungsmodelle unterstützt werden. Gemeinsame Investitionsfonds, Exportkreditunterstützung und beschleunigte Haushaltsgenehmigungen sind erforderlich, damit die Industrie ihre Produktionskapazitäten schnell und effektiv skalieren kann. Die europäische Sicherheits- und Verteidigungsindustrie befindet sich in einer tiefgreifenden Zeitenwende, deren erfolgreiche Umsetzung neue Ansätze und Lösungen erfordert.“ (Handelsblatt, 16.05.2025)
Nun war aktuell Oliver Burkhard auch Teil der Reisetruppe um Außenminister Wadephul in Indien. Ging es doch um den Abschluss von Verträgen über die Lieferung von U-Booten aus Kiel.
Oliver Burkhard ist ein Musterbeispiel dafür, dass sich eine kleinbürgerliche Denkweise in eine bürgerliche Denkweise verwandeln kann. Doch „die immer vollkommenere und allseitigere gesellschaftliche Produktionsweise ist zugleich die materielle Grundlage für das Entstehen der proletarischen Denkweise“ (Der Kampf um die Denkweise in der Arbeiterbewegung, S. 25).
Die MLPD sieht es als ihre Aufgabe, daran zu arbeiten, die Überlegenheit der proletarischen Denkweise im Kampf gegen die kleinbürgerliche und bürgerliche Denkweise herzustellen. Und aus den Erfahrungen des Verrats am Sozialismus in allen ehemals sozialistischen Ländern, legt sie schon heute größten Wert auf die Kontrolle der Denkweise der verantwortlichen Führer in der Partei sowie ihrer Mitglieder in Betriebsräten und gewerkschaftlichen Funktionen.
Keine Halbheiten mehr! Werdet Mitglied in der revolutionären Arbeiterpartei MLPD.