Gazakrieg
Netanjahu befiehlt Beginn der Bodenoffensive in Gaza-Stadt
In der Nacht auf den 16. September hat das israelische Militär auf direkte Anweisung von Premierminister Benjamin Netanjahu mit massiven Bombardements und einrückenden Panzern die Bodenoffensive zur Einnahme von Gaza-Stadt begonnen.
Es ist Teil der Meinungsmanipulation in Deutschland, wie auch Israel, wenn in den Medien pauschal von einem verstärkten Kampf Israels gegen die Hamas und um die Freilassung der Geiseln gesprochen wird. Vielmehr ist das faschistische Kriegsführung und wird damit das Leid von Hunderttausend Palästinenser weiter rücksichtslos und mutwillig auf die Spitze getrieben.
Unverfroren rechtfertigt die israelische Regierung und Armee sich damit, sie habe die Menschen ja zum Rückzug in den Süden des Gazastreifen aufgefordert. Doch viele Menschen fragen sich, wie oft sollen sie noch von dem einen zum anderen Ort und wieder zum nächsten flüchten. Dazu kommt, dass die sogenannten Schutzgebiete bereits völlig überfüllt sind, auch dort keinerlei Hilfsgüter ankommen und die Gebiete, wie der gesamte Gazastreifen weitgehend zerstört sind.
Auch wenn sich lt. Medien die Armeeführung, um den Chef Ejal Zamir, konkret gegen den Einsatz ausgesprochen habe, stehen sie bei der Besatzung Gazas weiter an der Seite von Netanjahu. Der ehemalige israelische Brigade-Kommandeur Hezi Nehama geht sogar soweit, dass er eine dauerhafte Belagerung von Gaza-Stadt als die besser Taktik hält: Die Armee müsse zunächst sicherstellen, dass die Zivilbevölkerung Gaza-Stadt in eine sichere Zone mit genügend Lebensmitteln verlassen kann. Dann sollte Israel die Wasserverbindung der Stadt kappen. Damit würden spätestens nach drei Wochen Tausende Terroristen zu den Checkpoints kommen, weil sie durstig sind.1
In ihrem menschenverachtenden Weltbild sind sich diese sogenannten Militärexperten einig mit der faschistischen Regierung um Netanjahu. Auch deutsche Militärexperte reihen sich darin ein und waren lediglich von einer angeblich „nicht zielführenden Strategie“.
Doch die israelische Regierung verfolgt ihr klares Ziel stringent weiter – die vollständige Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus Gaza und dem Westjordan-Land.
Mit Sicherheit wird dieses Vorgehen die Widersprüche von Hunderttausenden Israelis zu ihrer Regierung verschärfen. Bereits in der Nacht protestierten Angehörige von Geisel vor dem Haus von Netanjahu gegen die Bodenoffensive. Seit Monaten gehen sie bereits für die Freilassung der Geiseln auf die Straße. In den letzten Wochen hat sich der Protest immer mehr auf die Kritik an dem Völkermord in Gaza ausgeweitet. Die Forderung, mehr Hilfsgüter nach Gaza zu lassen und das Aushungern der Bevölkerung sofort zu beenden, wird zu einer Massenforderung. Gleichzeitig wirkt noch die Staatspropaganda, die Regierung würde in erster Linie das Ziel des Schutzes der israelischen Bevölkerung vor der Hamas verfolgen. Die berechtigte Kritik an dem Anschlag vom 7.10.2023 oder der Angriff letzte Woche in Jerusalem in einem Bus werden dafür als Rechtfertigung für den Völkermord mißbraucht.
International wächst der Druck auf die israelische Regierung weiter. Am 15.09.2025 beschossen 60 arabische Staaten auf Initiative von Katar eine Resolution mit der Forderung nach einem Waffenembargo mit dem Ziel, Israel an der Fortsetzung seiner Ziele zu hindern. Zugleich gießen sie selbst Öl ins Feuer und nehmen die israelische Bevölkerung in die Mitverantwortung. „Israelisches Volk, was eure Regierung in eurem Namen tut, wird nicht vergessen werden (…) zersört jede Grundlage für ein friedliches Zusammenleben in der Region der Zukunft“ so der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheit.2 Auch der US-Außenminister Rubio kritisierte bei seinem Besuch in Israel formal den Angriff in Doha/Katar, aber sicherte Israels weiterhin die vollständige Unterstützung zu.
Das alles unterstreicht die auch von Dieter Hallervorden verwendeten Worte Lenins „Der Frieden kann nicht alleine von oben geschlossen werden, er muss von unten befördert werden!“. Die Menschen weltweit, vorneweg die israelische Bevölkerung, sind herausgefordert, den aktiven Widerstand gegen die israelische Regierung zu erhöhen. MLPD und REBELL beteiligen sich aktiv an den anstehenden Massenprotesten in Berlin und Düsseldorf. Zurecht nehmen sie die deutsche Regierung mit ins Visier, die sich selbst der Beteiligung am Völkermord schuldig gemacht hat. In der systematischen Kleinarbeit fördert die MLPD, dass sich breitere Teile der Arbeiterklasse darin einbringen. Die Blockaden der Hafenarbeiter in Italien oder Griechenland sind ein wichtiges Beispiel.