Antifaschistischer Charakter
Lehrreicher Protesttag zum CSD in Eisenach
200 bis 300 vor allem jugendliche Teilnehmer und Teilnehmerinnen zählte die CSD-Demonstration, die am Samstagnachmittag des 13.9. durch die Eisenacher Innenstadt zog. Beim Auftakt wurde gerade auch der antifaschistische Charakter des CSD betont.
Während der dreistündigen Veranstaltung konnte man deutlich spüren, dass das vielen Anwesenden besonders wichtig war. Die Dresdner Band „Banda Communale“, die am Abend ein Konzert im Rahmen der Achava-Festspiele (1) gab, hatte zehn Minuten vor Beginn vom CSD in Eisenach gehört. Sofort machten sich einige Musiker auf, den Auftakt musikalisch live zu unterstützen.
Der Eisenacher Aufbruch startete eine Initiative, ein Aktionsbündnis zur Schließung des „Braunen Hauses“ in Eisenach zu gründen. Gerade junge Menschen waren interessiert und trugen sich in die Listen ein. Die MLPD war mit dem Plakat „Verbot aller faschistischen Organisation“ dabei und machte mit Flyern Werbung für ihren Jugendverband REBELL. Das Rote-Fahne-Magazin und das MLPD-Programm waren gefragt. Eine aufgeschlossene, offene Atmosphäre unter den Teilnehmern prägte diesen CSD.
Ganz im Gegensatz dazu traten die zahlreiche Ordner-Truppen der selbst-gekürten “Orga“ (2) dieser Veranstaltung auf. Gleich beim Auftakt teilten sie ihren selbst-gefassten Beschluss mit, dass Parteifahnen und Nationalflaggen nicht gezeigt und die Kufiya nicht getragen werden darf. Entsprechend bedrängt wurden dann die MLPD-Genossen, aber auch der Eisenacher Aufbruch, die auf den Plakaten ihre Embleme zeigten. Aber auch vor ihren eigenen Genossen machte diese „Orga“ nicht halt. Eine Solid-Gruppe der Linksjugend aus Erfurt hatte selbst gemalte Schilder gegen den Genozid in Gaza mit aufgemalter Palästina-Flagge dabei und machte auch während der Demo immer wieder Stimmung mit Rufen „Hoch die internationale Solidarität“. Sie wurden genötigt, diese Schilder abzudecken und zu verstecken.
Sie waren total empört über dieses Vorgehen. Sie baten uns, sie doch zu unterstützen, wenn sie zum Abschluss nochmals lautstark ihre Solidarität mit Gaza-Palästina bekunden wollten. So kam es zur absurden Situation beim Abschluss: Die Projektleiterin der Eisenacher Achava-Festspiele sprach, dass wir uns doch alle einig seien, „dass der Völkermord in Gaza verurteilt und Solidarität geübt werden muss“ – während gleichzeitig die Ordner-Truppe der “Orga“ den Protest gegen diesen Völkermord massiv abriegelte und sogar darüber beriet, diesen Protest von der Polizei beseitigen zu lassen. Das haben sie dann bleiben gelassen, es wurde ihnen wohl klar, dass sie sich damit endgültig blamiert hätten.
Den pikanten Hintergrund bekommt man auf der Internet-Seite eisenach.life erläutert: „Der CSD wird unterstützt vom Freistaat Thüringen, der Stadtverwaltung Eisenach, dem Bundesfamilienministerium und der lokalen Partnerschaft für Demokratie in Eisenach.“ Für die Fördergelder, die der CSD erhalten hatte, wollte die „Orga“ wohl vorauseilenden Gehorsam üben und „Demokratieförderung“ beweisen, indem sie die Regierungspolitik im Gaza-Krieg unterstützt und gegen angeblich „linken Antisemitismus und Extremismus“ vorging. Der Nachmittag in Eisenach machte deutlich: Damit könnten sie scheitern!