Scheinwerfer
Ford lässt Bombe platzen: Kahlschlag in der Fertigung - Wir akzeptieren das nicht!
Eine Extra-Ausgabe des Scheinwerfer, Zeitung von Kollegen für Kollegen bei Ford Köln, Saarlouis und angegliederten Betrieben, wurde heute an den Toren von Ford Köln verteilt.
Die Kolleginnen und Kollegen der Fahrzeugfertigung wurden am Dienstag, dem 16.9., auf Versammlungen mit dem neuen Schritt der Arbeitsplatzvernichtung konfrontiert. Ab Januar Fertigung nur noch auf einer Schicht. 330 statt 440 Autos am Tag. Ford will 1000 Arbeitsplätze zusätzlich vernichten. 720 davon direkt in FN, darüberhinaus die Leiharbeiter bei AIS (Ford-Tochter im Supplier-Park) und in der Batterie-Fertigung in Halle W.
Feige überließ Markus Wassenberg wieder anderen das Verkünden schlechter Nachrichten. Der Werkleiter Oliver Kröll versuchte uns die Maßnahme noch als gemeinsamen Kampf für die Zukunft zu verkaufen. In guten Redebeiträgen brachten Kolleginnen und Kollegen ihre ganze Wut auf den Umgang mit der Belegschaft auf den Punkt. Sie bekamen starken Applaus.
"Finger weg von der 2. Schicht!"
Schon im Dezember 2024 protestierten Kolleginnen und Kollegen in der Halle-Y und forderten "Finger weg von der 2. Schicht!" Sie hatten Recht! Aber Ford hat uns ins Gesicht gelogen. Alles als Gerücht abgetan. Gleichzeitig haben sie alles im Hintergrund vorbereitet. Die Arbeitsplätze sollen, laut Presse, bis Anfang Januar abgebaut sein. Sie gehen über unsere Existenzen und unsere Familien eiskalt hinweg.
"Wir akzeptieren das nicht!"
... so ein Kollege. Es wurde vorgeschlagen, nach den Versammlungen nicht mehr zu produzieren, solange diese Pläne auf dem Tisch liegen. Auf der Frühschicht gab es den Vorschlag, zur A-Halle zu demonstrieren. Viele unterstützten die Idee, aber der Mut reichte noch nicht aus. Auf der Spätschicht stand das Band nach der Versammlung für eine Stunde. 50 Kollegen versammelten sich mit dem BR. Diese Streikaktion war ein erster Anfang. Wir müssen jetzt den weiteren Widerstand organisieren. Um Ford zu zwingen, die Pläne zurückzunehmen, ist ein unbefristeter selbständiger Streik notwendig. Das müssen wir beraten, vorbereiten, Mut fassen.
Der üble Plan von Ford
Ford hat bewusst gewartet, bis der Sozialtarifvertrag angenommen war, um dann direkt mit der nächsten Arbeitsplatzvernichtung weiter zu machen. Das ist ihr"Plan für die Zukunft". Insgesamt stehen innerhalb von einem Jahr mind. 4500 Arbeitsplätze auf der Abschussliste. Der Scheinwerfer hat davor gewarnt, dass Ford mit dem Vertrag diesen Abbau organisiert. Deswegen hat der Scheinwerfer vorgeschlagen, ihn abzulehnen. Mit dem 3-Stufenplan werden wir psychisch unter Druck gesetzt. Dieser Vertrag ist nicht sozial! Gut, dass der Betriebsrat jetzt empört und dagegen ist. Aber deswegen hätte man diesen Vertrag nicht so machen dürfen.
Nein zum täglichen Wahnsinn
Im Werkzeugbau (Z-Halle) wird von einem Investor gesprochen. Aber nichts ist sicher und wenn du nicht mit wechselst, hast du keinen Anspruch auf Abfindung. Und der Ford-Lohn soll nur für ein Jahr garantiert sein. Eine Sauerei! Ford behauptet, wir sind zuviele. Doch wir sind im Lager (FCSD) und in FN chronisch unterbesetzt. Der Druck wird ständig erhöht, ein tagtäglicher Wahnsinn, dass die Arbeitsplätze besetzt werden. Damit machen sie uns krank und werfen uns dann den Krankenstand vor. So geht's nicht weiter.
Schluss mit der Angst - für die Zukunft der Jugend!
Ford arbeitet bewusst mit Angstmacherei. Droht mit Insolvenz. Gibt uns das Gefühl, hier gibt es keine Zukunft. Droht mit betriebsbedingter Kündigung in Stufe 3. Droht mit Kündigung, wenn man von selbständigem ("wildem") Streik redet. Wir sollen aus Angst Dingen zustimmen, die falsch sind. Wir sollen aus Angst Dinge nicht tun, die richtig sind. Aber Angst ist ein schlechter Ratgeber. Ford macht das, weil die Geschäftsleitung Angst vor der Belegschaft hat. Besonders vor einem selbständigen Streik. Ja, das Streikrecht in Deutschland ist schlecht. Aber wir müssen uns dieses Recht nehmen. Wir müssen viele sein, das schützt uns. Und eine Streikforderung muss sein: Keine Repressionen!
Arbeitersolidarität!
Werkleiter Kröll sagte "wir" stehen in Konkurrenz zu Valencia, Craiova und anderen Herstellern. Der Bieterwettbewerb lässt grüßen. Schluss mit der Spalterei. Stark macht uns der internationale Zusammenhalt. Auch mit Belegschaften wie von Thyssen. Deshalb müssen wir auch die nationalistische Hetze und den Egoismus der AfD bekämpfen.
Unsere Forderungen
Wir sollen jetzt Verständnis haben. Weil sich Explorer und Capri so schlecht verkaufen, ginge es nicht anders. Das ist schlicht gelogen! Diese kapitalistische Logik ist nicht in Stein gemeißelt. Zeit, unsere eigenen Forderungen aufzustellen
- Schluss mit Unterbesetzung und Arbeitsdruck!
- Wir brauchen 100 Leute zusätzlich für das Lager (FCSD)
- Die Bänder in FN sofort langsamer stellen, um die Kollegen zu entlasten
- Ab Januar 2026 Arbeitszeitverkürzung auf 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnsausgleich. Beides zusammen kann die 1000 Arbeitsplätze erhalten!
- Wir können alles bauen und fordern Ersatzarbeitsplätze: ein kleines E-Auto, Elektrofahrräder oder Teile für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
- Aufstockung der Lehrwerkstatt, Ausbildungsquote von 10 Prozent!
Jetzt muss ein Streik um jeden Arbeitsplatz selbständig in die Hand genommen werden!