Goldbergbau
Wer zahlt fürs Gold?
Der gestrige Artikel auf Rote Fahne News zu den spekulativen Hintergründen des sprunghaft steigenden Goldpreises bedarf einer Ergänzung. Auch wenn wir keine Goldbarren kaufen können – es geht uns alle an.
Der steigende Preis befeuert nicht zuletzt den so genannten illegalen Goldbergbau weltweit. Das gilt auch in den Urwaldgebieten des Amazonas. In Peru, Ecuador und Brasilien trägt der Goldbergbau neben der Urwaldzerstörung durch Viehzucht und Sojaanbau maßgeblich zur Zerstörung des Urwalds bei – und seiner zumeist indigenen Bevölkerung. Es wird großflächig geschürft unter elenden Bedingungen. Mit dem Verkauf der Erlöse lässt sich für die Schürfer mehr Geld verdienen als mit der kärglichen Landwirtschaft. Aber das Geschäft machen nicht sie allein, sondern mächtige Hintermänner. Nach einer Schätzung der UNO-Organisation zu Verbrechensbekämpfung und gegen Drogenhandel (UNOCD) könnten bis zu 40 Prozent der Goldgräber von Menschenhandel und Zwangsarbeit betroffen sein.
Weil Gold mit großen Mengen an Quecksilber aus dem Gestein gelöst wird, ist neben der Abholzung die Vergiftung von Gewässern - und Menschen - die Folge. Eine Untersuchung des brasilianischen Oswaldo-Cruz-Instituts von 2023 wies nach, dass 84 Prozent der Bevölkerung in einem Bergbaugebiet erhöhte Quecksilberwerte im Blut hatte. Besonders fatal für Kinder, die mit Seh- und Entwicklungsstörungen lebenslänglich zahlen. (1)
Über undurchsichtige Stationen mit Zwischenhändlern landet das Gold bei großen Bergbaukonzernen, wird vermischt mit „legalem Abbau“ und kommt so in die Banktresore als „sichere Geldanlage“. Dabei wird Gold als Rohstoff für die Elektronikindustrie nur in geringen Mengen benötigt, Nach wessen Logik ist es für Schmuck und Luxusprodukte und eben die Spekulation unverzichtbar?
Kürzlich nahmen wir an einem Seminar „Probleme der Revolution in Lateinamerika“ in Quito/Ecuador teil. Zum Abschluss wurde mit den internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Ausflug in ein großes Naturschutzgebiet in der „Selva“, einem Bergurwald, organisiert. In dieser grandiosen Natur gibt es auch Schmetterlings- und Kolibristationen. Ein kanadischer Bergbaukonzern will dort – mit Zustimmung der ultrarechten ecuadorianischen Regierung – Gold im großen „legalen“ Maßstab schürfen. Ein breiter Widerstand entfaltet sich!