Reiche Boomer?

Reiche Boomer?

Rentenklau und Rentenlüge den Kampf ansagen!

Im Artikel vom 6. September „Rentner sollen nochmal arbeiten und am besten zur Bundeswehr gehen“ bringt ihr das Argument von Herrn Fratzscher, „dass die jüngeren Generationen bezahlen müssten“, weil die ältere Generation zu wenig getan hätte. Es wird aber nicht wirklich widerlegt.

Leserbrief von Werner Engelhardt

Deshalb sollten wir „reichen“ Rentner mit über 1000 € monatlich für die „armen“ Rentner - insbesondere sind dies Mütter, Witwen - was abgeben.
Jetzt habe ich mal nachgerechnet.

 

Aber vorweg: „reich“ fühle ich mich mit meiner Durchschnittsrente knapp über 1500 € absolut nicht. Und ob bei Herrn Fratzscher dieses Gefühl aufkäme, wenn man ihn langfristig auf monatlich 1500 € oder gar 1000 € zurechtstutzen würde, wage ich zu bezweifeln. Offensichtlich hat der wirklich reiche Herr null Ahnung, was man heute für Wohnen, Lebensmittel, Mobilität und ein wenig Kultur zu bezahlen hat. Doch nun zur Rechnung!

 

Der durchschnittliche Monatsverdienst eines abhängig beschäftigten Arbeiters oder Angestellten lag über die letzten 45 Jahre bei 2 928 €. (1) Der Rentenbeitrag in den letzten 45 Jahren lag im Schnitt im Bundesgebiet bei 18,55%. (2) Beim Durchschnittsrentner wären demnach an Beiträgen (AN-und AG-Beitrag) ca. 293.000 € in die Rentenkasse geflossen, das würde für knapp 16 Jahre reichen, um die Durchschnittsrente zu finanzieren. Wäre das Geld auch nur mit einer Verzinsung von 3% angelegt worden, wären es knapp 310.000 €, was bei der heutigen Rentenhöhe für etwa 17 Jahre reichen würde.

 

Die durchschnittliche verbleibende Lebenserwartung bei Arbeitern mit 65 Jahren liegt bei 15,9 Jahren. Da aber die Summe aller Rentenzahlungen vor 45 Jahren deutlich niedriger war als heute, wurden also von den Durchschnittsrentnern (AN- und AG-Beitrag) weit mehr als 100% ihrer später erhaltenen Rentenzahlungen während ihres Berufslebens in die Rentenkasse eingezahlt. Soll also keiner kommen wie Herr Fratzscher und sagen, wir lägen den Jungen auf der Tasche!

 

Noch zu klären wäre allerdings, wie es mit den Renten der Menschen in Ostdeutschland aussieht. Sie erhalten ihre Rente selbstverständlich auch aus der Rentenkasse.
In der DDR wurden die Rentenbeiträge aber in den betrieblichen Fonds angelegt. West-Konzerne, die sich die dortigen Betriebe über die „Treuhand“ fast zum Nulltarif (z.B Kali-Bergbau, Leuna-Werke usw.) einverleibt haben, müssen also nach wie vor verpflichtet werden, entsprechende Milliardenbeiträge in die Rentenkasse abzuführen. Aber natürlich ist dies unter dem Diktat dieser Monopole über die gesamte Gesellschaft auch von der ihnen hörigen CDU-/SPD-Regierung nicht zu erwarten. Da können sie sich schon eher darauf einigen, die wohl verdienten Altersrenten zu kürzen.

 

Genau das dürfen wir ihnen aber nicht so leicht machen, müssen darum kämpfen, es zu verhindern. Was notwendig ist, ist eine einheitliche Pensions- und Rentenkasse für alle, auch für Beamte, die von den Unternehmen oder staatlichen Stellen finanziert wird, für die man arbeitet. Es läge im Interesse von Jung und Alt, dafür auf die Straße gehen und allen Rentenkürzungen eine klare Absage zu erteilen! Auch die Jungen werden ja mal älter!

 

Es wäre interessant mal zu erleben, was passiert, wenn man dazu aufrufen würde: Alle Rentner und Rentnerinnen, erhebt euch. Fallt den Rentenräubern und -betrügern in den Arm!