Brandgefährliche Verschärfung der Weltkriegsgefahr
Nach Drohnenattacke: Polen verlangt Konsultationen nach Artikel 4 des NATO-Vertrags
Polen hat nach dem Eindringen russischer Drohnen in seinen Luftraum den Flugverkehr entlang seiner Ostgrenze zu Belarus und der Ukraine eingeschränkt und zum Teil gesperrt.
Etwa zwei Dutzend russische Drohnen sind in der Nacht zu Mittwoch tief in den polnischen Luftraum eingedrungen. Militärexperten sprechen von einem "gezielten Angriff" und einer "nie dagewesenen Provokation".
Nach dem russischen Eindringen in den polnischen Luftraum und dem Abschuss durch NATO-Einheiten beantragte Polen Konsultationen der NATO-Verbündeten nach Artikel 4 des NATO-Vertrags. Ministerpräsident Donald Tusk schrieb am Mittwochabend, er habe mit Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dem britischen Premier Keir Starmer, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni sowie NATO-Generalsekretär Mark Rutte gesprochen und "Hilfsangebote für die Verteidigung" erhalten.
Der UN-Sicherheitsrat hat auf Antrag Polens eine Dringlichkeitssitzung für Freitag anberaumt. Der Luftverkehr an der polnischen Ostgrenze wurde eingeschränkt. Die Drohnen waren weit in das Landesinnere Polens geflogen. In Nowe Miasto an der Pilica südwestlich von Warschau sei eine Drohne dicht an einer Kaserne der polnischen Territorialverteidigung abgestürzt, berichtete der Radiosender RMF24.
Wie die "Welt" unter Berufung auf ein NATO- internes Sicherheitsbriefing berichtet, hätten sich fünf der russischen Drohnen auf direktem Kurs auf einen Nato-Stützpunkt befunden, von dem aus die Ukraine mit Waffen beliefert wird. Drei der Drohnen seien von niederländischen Kampfjets vom Typ F-35 abgeschossen worden.
Russland bestreitet diese Darstellung vehement und attackiert eine Provokation der Ukraine.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte: "Was wir gesehen haben, war eine sehr effektive Reaktion der NATO und der Verbündeten, darunter Polen, die Niederlande, Italien und Deutschland. Ich bin von ihrem Engagement beeindruckt. Die letzte Nacht hat gezeigt, dass wir in der Lage sind, jeden Zentimeter des NATO-Gebiets, einschließlich des Luftraums, zu verteidigen", sagte Rutte. Das ist eine Ansage, dass der NATO-Bündnisfall in Kraft treten kann. Die Weltkriegsgefahr verschärft sich massiv!
Heute Nacht will Polen seine Grenze zu Belarus komplett schließen. Hintergrund ist das Großmanöver Sapad-2025, das am Freitag beginnt. Wie immer versichert die russische Regierung, es handle sich bei der alle vier Jahre stattfindenden Militärübung um "reine Verteidigungsübungen". Allerdings simulierte Russland 2009 einen nuklearen Angriff auf Warschau.