Zwei unterschiedliche Reisen nach Indien
Arbeitereinheit contra Imperialismus
Anfang September reiste Außenminister Johann Wadephul, CDU, nach Indien.
Im Mittelpunkt stand der Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen der in Deutschland ansässigen internationalen Monopole zur viertgrößten Volkswirtschaft und dem bevölkerungsreichsten Land der Welt. Selbstverständlich mit dabei: eine ansehnliche Delegation deutscher Konzernvertreter und Monopolherren. Der Besuch ist von beiderseitigem Interesse. Der von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Handels- und Wirtschaftskrieg zwingt beide Länder, neue Absatzmärkte und Produktionsstätten aufzutun.¹ Und wenn es ums Geschäft geht, was kümmert es da die Bundesregierung und deutsche Konzernchefs, dass Indien von der faschistischen Modi-Regierung regiert wird?
Als Erstes traf sich Wadephul mit Mercedes-Benz-Managern und indischen Politikern im Entwicklungszentrum von Mercedes-Benz India in Bangalore. Seit fast drei Jahrzehnten montiert und entwickelt Mercedes-Benz in Pune ausschließlich Luxusautos für die Reichen in Indien. Mit inzwischen 9000 Beschäftigten ist MB India Marktführer in diesem Sektor.
Im Zuge der weltweiten Kriegsvorbereitung durfte ein Vertreter von ThyssenKrupps Rüstungsschmiede, „ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS)“, nicht fehlen. Indien war jahrzehntelang größter Importeur von Waffenlieferungen aus Russland. Um davon loszukommen, hat der indische Präsident Modi beschlossen, mit 200 Mrd. Euro die eigene Rüstungsindustrie auszubauen. Dazu gehört offensichtlich auch TKMS. Denn wenige Tage nach dem Besuch gab Regierungschef Modi bekannt, dass TKMS den Zuschlag über den Bau von sechs U-Booten mit einem Auftragsvolumen von rund 7,2 Mrd. Euro erhält. Für TKMS hat sich damit der Besuch mehr als gelohnt! Das Geschäft ist Teil der Kriegsvorbereitung zwischen den alten und neuen imperialistischen Ländern wie z. B. Indien im Kampf um die Neuaufteilung der Welt.
Abwerbung indischer Fachkräfte
Neben dem Ausbau der Wirtschafts- und Rüstungsbeziehungen hatte Wadephuls Indienreise noch ein zweites Ziel: die Abwerbung von Fachkräften. Dazu nutzte er einen Besuch in der Hightech-Metropole Bangalore. Wenn die deutschen Konzerne über Fachkräftemangel klagen, warum dürfen dann junge Migranten nicht sofort arbeiten, warum halbieren Konzerne wie VW oder ThyssenKrupp Stahl ihre Ausbildungsplätze? Die Antwort ist einfach: „importierte“ Fachkräfte kosten keine Ausbildung und werden meist mit niedrigeren Löhnen abgespeist. Auch das ist imperialistische Ausbeutung!
Ein Zukunftsprogramm in Pune!
Im Gegensatz zum Besuch Wadephuls steht die 3. Internationale Automobilarbeiterkonferenz (IAC), die sich vom 20. bis 24. November in Pune trifft. Pune ist eine Stadt mit neun Millionen Einwohnern. Sie ist das Zentrum der Auto- und Zulieferindustrie in Indien. Die IAC ist eine kämpferische Bewegung der Basis von Automobilarbeiterinnen und -arbeitern, ihren Familien und Freunden. Ihr Ziel ist die länderübergreifende Zusammenarbeit und Koordinierung der Kämpfe, ein Informations- und Erfahrungsaustausch und die Stärkung der gemeinsamen gewerkschaftlichen Organisierung. Das wird ein spannendes Ereignis. In ihrem Flyer schreiben sie: „Unser Motto ist: Kein Kampf darf mehr alleine stehen! Wir organisieren die internationale Solidarität. Unser Ziel ist eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung.“
Auf der anderen Seite der Handels- und Wirtschaftskrieg der internationalen Monopole und ihrer Regierungen, die unbegrenzte Zerstörung der Umwelt, der Vormarsch faschistoider und faschistischer Parteien und die Vorbereitung eines Weltkrieges zur Neuaufteilung der Welt. Hier gilt es, dass die Arbeiterklasse Verantwortung für die Zukunft übernimmt und aktiv und fortschrittlich in die politische Debatte eingreift. Ein Baustein davon ist die 3. IAC zum Aufbau der internationalen Arbeitereinheit!
Wer über die Teilnahme an der Konferenz Leute und Land kennenlernen will, hat mit der Reise von People to People die besten Möglichkeiten (mehr dazu hier).