Opel Eisenach
Nein zum Tod auf Raten – Angriff ist die beste Verteidigung!
Der folgende Artikel ist in der gemeinsamen Zeitung von Kollegen für Kollegen aller Opel-Werke und Zulieferer in Deutschland, „Der Blitz“, erschienen. Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert:
Über Monate wurde von der Geschäftsleitung verbreitet, dass die Zukunft des Werks vom „Leistungstest“ im Juni abhängen würde. Ein Riesen-KVP, um die Ausbeutung ins Unerträgliche zu steigern.
Wie vom Blitz vorhergesagt: Erst Arbeitsverdichtung, dann Arbeitsplatzvernichtung!
Jetzt will man uns überrumpeln und die Umstellung auf eineinhalb Schichten vorziehen. Massenhaft Leiharbeiter wollen sie rausschmeißen und Arbeiter von Firmen wie Leadec insourcen – sodass dort die Kollegen rausfliegen. Für uns gibt es keine Arbeiter erster, zweiter und dritter Klasse! Wenn wir das mitmachen, kommen erst die Leiharbeiter, dann die Befristeten und Dienstleister und dann die Stammbelegschaft. Diese Salamitaktik ist doch nicht neu. Damit nicht genug, soll die Abfindungsformel verschlechtert werden, um im Fall der Fälle den Rest billiger loszuwerden.
Aber sie wissen, wir Opelaner lassen uns nicht so leicht das Fell über die Ohren ziehen.
Dieses Werk sollte es schließlich – nach ihrem Willen – gar nicht mehr geben. Also kommen Top-Manager wie Deutschlandchef Huettl, um uns zu beruhigen. Was wir von ihren Versprechungen zu halten haben, wissen wir spätestens seit der Abschaffung der Nachtschicht oder der Ankündigung des Mokka. Am liebsten würde Stellantis die Produktion in Deutschland auf ein Werk konzentrieren, aber sie wissen: Das ist ein Spiel mit dem Feuer.
Während der Merz das Klingbeil an den Acht-Stunden-Tag legen will, ist die Forderung nach 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner. Der Betriebsrat schlägt darum berechtigt eine Arbeitszeitverkürzung zur Sicherung der Arbeitsplätze vor. Das ist genau richtig, aber ohne Lohnverzicht! Das ist doch nicht unsere Krise – warum sollen wir dafür bezahlen? Wir wissen kaum noch, wie wir Miete, Lebensmittel und Rechnungen bezahlen sollen. Die Forderung nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, für die der Blitz und klassenkämpferische Kollegen seit Jahren eintreten, erweist sich als genau richtig, um Arbeitsplätze zu verteidigen und neue zu schaffen.
Wenn ältere Kollegen sagen: „Ich halte diese Knochenmühle nicht mehr aus; ich musste jetzt an mich denken und hier raus“, dann unterstreicht das: Es muss Schluss sein mit der menschenunwürdigen Antreiberei. Dem Management ist selbst die Altersteilzeit mit 85 Prozent zu teuer. Jetzt heißt es: Die Franzosen bekommen nur 70 Prozent, die Kosten müssen runter. Wenn jeder nur auf sich guckt, verlieren wir alle. Die einen gehen billig in Rente, die anderen verlieren ihren Arbeitsplatz und die Region geht den Bach runter. Das können wir nicht mitmachen. Das sind wir unserer Jugend schuldig.
Das Auslaufmodell ist der Kapitalismus. Ein System, das auf immer größeren Krisen, Krieg und Umweltzerstörung basiert, hat keine Zukunft. Wer macht sich nicht Gedanken, wo das alles noch hinführt? Aber wenn man laut ausspricht, dass der Kapitalismus keine Lösungen mehr hat, kommt gleich der Antikommunismus um die Ecke.
Stattdessen die AfD zu wählen, bekämpft nicht die Ursache, sondern verschärft das Problem. Jetzt kommt die AfD mit der Nebelkerze, dass angeblich das „Verbrenner-Verbot“ an allem schuld sei. Wer angesichts von verheerenden Waldbränden und Hitzerekorden bis zu 50 Grad in Südeuropa den Beginn der globalen Umweltkatastrophe leugnet, macht die Drecksarbeit für die Autokonzerne.
Klar, es ist ein Trauerspiel, dass die Infrastruktur für E-Autos immer noch schlecht ist. Aber dass Opel inzwischen im Absatz weit hinter Dacia gefallen ist, hat seine Ursache im Vernichtungskrieg der Konzerne und darin, dass sich kaum einer die immer größeren Autos leisten kann. Das Festhalten am Verbrenner hat den Vorsprung der chinesischen Konkurrenz erst ermöglicht und wird das Überleben ganzer Autokonzerne infrage stellen. Weltweit ist die Frage längst entschieden, der Absturz der europäischen Hersteller wird nur noch tiefer werden.
In so einer Situation brauchen wir die Betriebsversammlung in Präsenz, damit wir zusammenkommen und die Lage diskutieren.
Nehmen wir die Sache selbst in die Hand und stellen uns auf alles ein!
Was wir jetzt brauchen, sind sich steigernde Aktionen!
Werdet Mitglied in der IG Metal!
Machen wir unsere Gewerkschaft zur Kampforganisation.
30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich als Konzernvereinbarung!
Übernahme aller Leiharbeiter und Befristeten!
Unbefristete Übernahme aller Azubis entsprechend der Ausbildung!
Schluss mit unmenschlicher Arbeitshetze!
Reduzierung der Taktzahl!
We say NO to death by degrees – attack ist the best defense!